Ein weiteres Video, das sich mit dem Backside-Turn befasst ist dieses:

Hier zeigt Xavier De Le Rue seine Kunst. Das ist jetzt weder Low-Speed noch Extremcarving, dennoch würde mich interessieren, wie die Fahrtechnik vergleichen würdest, Johann Knieschluss. Ich habe für Bewegungsabläufe kein Auge.

Was ich zu dem Video sagen kann: Das Gefühl der Explosion (1:35) habe ich auch schon ein paar mal gespürt. Ich bin ein sehr mittelmäßiger Snowboarder und deshalb hatte ich das Gefühl nur selten, aber es ist recht unvergesslich. Er hat sich mit dem Rossignol XV ein Board auf den Leib schneidern lassen, so das es seiner Fahrweise entgegen und mit einem schönen Pop aus dem Turn rauskommt. Man muss kein sensibler Techniker sein, um mit diesem Board nicht zu verwischen. Ich möchte behaupten, das Rossignol XV kann fast gar nicht anders. Die Frage ist eher: Wie kann ich dieses Board eigentlich driften? 😉

Quelle: Whitelines

Wie erkenne ich die Hüftrotation? Ich lasse das Video schon bei Minimalgeschwindigkeit laufen und erkenne es nicht…

Die Oberkörperrotation im Bild habe ich auch bemerkt. Darüber hatte ich mich bereits gewundert, weil es im Text immer heißt, „die Hüfte rotiert“. Von Oberkörperrotation ist da nie die Rede. Mir kommt es so vor, als wäre die Beschreibung und der tatsächliche Bewegungsablauf nicht ganz synchron. Ähnlich ist es bei der Gewichtsverteilung. Gesprochen wird von „centered“. Tatsächlich schiebt er sein Gewicht weit über das Zentrum hinaus nach hinten. Er steht dann schließlich nicht zentriert, sondern voll über dem hinteren Fuß.

Ich kapier das nicht und das bereitet mir gerade Schlaflosigkeit.

Was ich zu verstehen glaube, ist, dass er das weiche Tail seines Boards mit einer Gewichtsverlagerung nach hinten, bewusst wie eine Blattfeder auflädt, um sich dann mit der explosiven Wirkung des Tails aus der Kurve heraus, in den nächsten Turn katapultieren zu lassen.

Die Hüftrotation meine ich auch anders zu verstehen. Da passiert etwas in der unteren Körperhälfte. Während die Gewichtsverlagerung darauf zielt, insbesondere das Tail des Boards durchzubiegen, zielt die Hüftrotation, die ich dort zu erkennen meine, darauf Board entlang der Längsachse zu verdrehen (Torsion) indem man das eine eine Knie nach vorne über die Frontsidekante bringt, während das andere Knie in Richtung Backside strebt - so als ob der Fahrer versuchen würde, das Board in der Mitte „auszuwringen“.

Im Gegensatz zu dieser Fahrerin, die die Knie immer schön parallel zur Boardachse hat, habe ich den Eindruck, dass die Knie bei der Hüftrotation gegenläufig vor und zurück wandern, so, als ob man dort Nordik-Walking Stöcke im Unterschenkelknochen stecken hätte, die im Wechsel vor und zurück gehen.

Falls das jemand liest. Bitte nicht als Anleitung verstehen. Ich habe tatsächlich keine Ahnung von den Bewegungsabläufen und was mir die Videos sagen wollen, aber so lese ich die Video-Bilder nach einigen Durchläufen in Slo-Motion. Ich versuche den Bewegungsablauf selbst zu verstehen.

Für mich ist aktuell noch Saisonanfang. Ich bin also momentan noch dabei, meine Knochen zu sortieren und zu überlegen, was wo hingehört. Was ich gemerkt habe: Etwas härtere Boots, oben etwas enger geschnürt, etwas mehr Forwardlean am Highback und eine veritable Kackhaltung, sind hilfreich. Jetzt muss nur noch mein Feind der Körper mitspielen.

Änderungen, die Wirkung zeigen: Ich habe mein erstes Snowboard einen über 30 Jahre alten klassischen Camber (Länge ca. 163) mit relativ wenig Schaufel, viel effektiver Kante, kein Spoon und einem relativ weichen Flex ordentlich(!) schleifen lassen. Dann habe ich den heutigen Nebel-Tag genutzt und etwas mit der Bindungseinstellung experimentiert. Begonnen habe ich mit einer Stance-Width von 58 und 21/-9. Später war ich dann bei 30/9 und 54. Noch ist posi/posi etwas ungewohnt, aber es wird. Ich habe ja noch so gelernt. Als der Himmel dann kurz vor Liftschluss noch einmal aufriss, konnte man auch mal etwas laufen lassen. Das Board carved wie in der guten alten Zeit. Heute realisiere ich, dass ich damals zu weiche Schuhe hatte, die Kanten schlecht geschliffen waren und die Bindung die man mir zu dem Board als "Naturalrabatt" dazu gegeben hatte, leider keine Möglichkeit der Highback-Verstellung besaß (es fehlten relevante Teile).

Irgendwelche Tipps, was den Stance betrifft, das eindrehen der Hüfte oder sonst noch etwas?

Wo war noch das Video, das dich so begeistert hat? Es war ein schlaksiger Typ aus Lünen, der das Video produziert hat. Mittlerweile ist er Instruktor in Canada.

Der alte Camber carved gut. Ich bin zufrieden. Ich bin den ganzen Vormittag damit gefahren. Nach der Mittagspause habe ich das Mountain Twin rausgeholt, weil einige Pisten schon etwas aufgefahren waren. Ich hatte die Erwartung, dass der Hybridcamber sich verhältnismäßig "washy" anfühlen wird. Ich wollte es etwas ruhiger angehen. Das war aber nicht der Fall. Ich hatte das Mountain Twin ebenfalls schleifen lassen und beim Schliff der Base darum gebeten, die Kanten nicht abzuhängen. Das hat der Service auch annährend wie gewünscht ausgeführt. Danach habe ich nur Kate nahe der Schaufeln etwas gebrochen. Der Hybridcamber steht jetzt ganz anders auf der Kante und carved jetzt auch ganz anders, als mit der Werkskante. Wenn ich nach hinten Schaue sehe ich eine saubere Spur im Schnee. Sogar die schnellen Kantenwechsel bei denen das Board unter dem Körper durchläuft klappen. Nennt man glaube ich "Cross-Under".

How to Cross-Under Turn on a Snowboard - YouTube

Hier könnte ich jetzt einsteigen und garantiert noch an 1000 Baustellen optimieren. Aber ich bin nicht der Typ mit der sportlichen Obsession. Mir reicht das völlig. Um 16:00 war ich eh platt. Morgen brauche ich wahrscheinlich einen Regenerationstag. Schlampig fahren spart echt viel Energie.