Backside Verkanter auf Ziehweg

  • Hallo Snowboarder-Gemeinde,


    ich bin schon länger ein stiller Mitleser und stelle mich erstmal vor. Mein Name ist Daniel, bin 31 aus der Nähe von Köln und ein ziemlicher Anfänger auf dem Brett. Ich habe jetzt meinen ersten Winterurlaub hinter mir und insgesamt drei Tage für je 2 Stunden Privatunterricht im Boarden erhalten. Nach der Aussage meines Lehrers habe ich mich wohl recht gut angestellt. Frontside-Turns, Backside-Turns auf roten Pisten sind prinzipiell kein großes Problem mehr (auch wenn ich manchmal schon sehr ins Schwitzen komme wenn das Board mit mir drauf enorm an Fahrt aufnimmt). An Tag drei meines Unterrichts ist es dann passiert. Auf der Maibrunn in Bad Kleinkirchheim fuhr ich mit für meine Verhältnisse gut Geschwindigkeit auf einem Ziehweg und versuchte, wie mir mein Lehrer sagte, weitläufige Kurven zu fahren. Ich fuhr eine Backside-Kurve, Gewicht verlagern, Frontside Kurve ... und zack, da verkantet sich meine Backside und mich haut es wie einen Baum nach hinten weg. So schnell konnte ich gar nicht reagieren wie das passierte und in der Folge schlug ich ungebremst mit dem Hinterkopf auf dem Ziehweg auf. Helm kaputt, Sterne gesehen, Rest des Tages und den Folgetag Auszeit vom Boarden weil Schädelbrummen.


    Jetzt kommt das eigentliche Problem. Seitdem fährt bei mir die Angst vor dem Verkanten in flachem Terrain mit. Ich stehe erneut krampfig auf dem Board, weil ich jederzeit damit rechne, dass es mich wieder über die Backside abwirft. Tatsächlich ist die Angst nur im Flachen vorhanden. Auf der Piste habe ich keine Probleme.


    Habt ihr einen Tipp für mich, wie ich mich auf Ziehwegen am besten verhalten kann, dass eben so etwas nicht mehr auftritt? Muss ich mehr in die Knie? Mehr Gewicht nach vorne auch bei den Kurven? Gerade bin ich etwas ratlos und bin gespannt, was ihr vielleicht für Erfahrungen habt und wie ihr am besten über diese sch*** Ziehwege kommt.


    Gruß
    Daniel

    • Offizieller Beitrag

    Mir ist genau das gleiche passiert und ich bin nach wie vor kein großer Freund vom Flatbase fahren, eben weil es einen da so brutal umbolzt.
    Allgemein als Anfänger ist es auf Ziehwegen schwierig. Mit der zeit lernt man dann aber einzuschätzen, wann gleich eine Kante kommen könnte und dann leit ich einen gewollten Turn ein.


    Tipps. Hochentlastung, Tiefentlastung üben, also generelles Kurveneinleiten.
    Ansonsten wenig Flatbase fahren, sondern kontrolliert auf einer Kante. Schöne weite Kurven fahren auf den Ziehwegen, dann verlierst du weniger Geschwindigkeit. Wenn's dir zu schnell wird, dann brems lieber kurz ab.
    Verkanten und plötzliches Fliegen passiert ja, weil etwas unkontrolliertes geschehen ist, das musst du vermeiden. Deshalb auf der Kante stehen, dann kann das nicht passieren.


    Ansonsten Kopf hoch, ich hab mich auch auf solchen Ziehstücken ein paar Mal heftig auf den Schädel gelegt und, das kann leider passieren. Ziehwege sind nie was feines, als Anfänger schon gleich gar nicht. Versuch die zu meiden oder auf welchen zu sein, die ein wenig abschüssig sind, so dass du kontrolliert lernen kannst die zu nutzen ohne dauernd abschnallen zu müssen, wenn du zu langsam wirst.

  • Jop, Ziehwege sind der hamma, fährtt man zu langsam muss man iwann den Pinguinwalk auspacken da man nimmer voran kommt oder man mit gut speed rein, was eben zu verkanten führen kann, wie @SleazyMartinez , flatbase meiden und schöne große turn fahren und zwar sauber nicht so rumgedrifte. Und wenn flatbase, dann Gewicht aufs hintere Bein, damit das Board vorne ab Kontaktpunkt Entlastet ist, so verkanntet man auch weniger, und Gewicht hinten sorg auch für bissel mehr speed. Hab das am Anfang aber auch mal ausprobiert mit dem flachlegen im Ziehweg, in den 90er, wo noch nix mit Helm war, sieht man also heute noch, wenn ich die haare ganz kurz hab, haste sofern schwein gehabt.

  • Na dann bin ich ja in guter Gesellschaft und gemäß Signatur von SleazyMartinez auf einem guten Weg. :D


    Genau solche Kurven fahre ich, nämlich gedriftete. Vielleicht muss ich die sauberen Kurven nur auf der Kante mal in Ruhe in der Halle im flachen Stück üben. So Dinger hat mir der Lehrer nämlich nicht beigebracht. Da ging es von Beginn an auf die rote Piste. Da hieß es dann Board in die Falllinie bringen, Gewicht zentrieren, Gewicht auf beide Hacken/Fußballen und von nochmal von vorn. Da bin ich automatisch von Beginn an gedriftet.

    • Offizieller Beitrag

    Fallen tu ich noch mehr als häufig, glaub mir
    Es sei denn ich fahr gemütlich, aber wer will das schon ;)


    Gedriftete Kurven sind als Anfänger normal, je nach Bedingungen sind meine auch mal mehr, mal weniger Drift.
    Wonach es aber bei dir klingt, wenn du auf der Backside bist, auf die Frontside wechselst und dann deine Backside verkantet ist dass du nicht genug aufkantest bzw zu spät die Kante wechselst.
    Wenn du drehst und quer zur Fahrtrichtung kommst, deine Backside allerdings noch im Schnee ist, dann wirst du unweigerlich verkanten.
    Du musst, Hochentlastung, die Kurve in den Knien anfahren, dann den Körper hoch, so dass du Druck von der Kante nimmst, umkanten und dann am Kurvenausgang wieder in die Knie, dann bist du auf der Frontside.
    Hier mal von jemandem besser erklärt:


    Wichtig ist halt, dass deine Backside nicht mehr im Schnee ist, wenn du quer stehst.

  • Ich gaube da bist du in guter Gesellschaft. Das ist am Anfang normal würde ich sagen. Ich merke immer noch, wenn ich bei einem Ziehweg mich nicht konzentriere und etwas steif bin, dass ich manchmal kurz vorm verkanten bin.
    Das meiste wurde denke ich schon gesagt. Locker bleiben in den Beinen, nicht verkrampfen oder steif sein und immer etwas Kante geben. Und gerade wenn die Angst dabei ist ruhig langsam an die Geschwindigkeit heran tasten. Laufen oder Pinguin-Walk ist zwar scheiße, aber immer noch besser als auf die Fresse fliegen, weil man die Geschwindigkeit nicht kontrollieren konnte.

  • Da muss ich selbst zustimmen.
    Ganz gemein sind die Ziehwege, welche recht eng sind und wenig manövrierspielraum lassen. Gibt aber auch Pisten, welche flach und aber breit sind (Pitztaler Gletscher z.B hat eben genannte Stelle, ist normalerweise die Rote). Auf jenen hatte ich mich mehrfach herangetastet, bis ich ein gutes Gefühl hatte und so diese relativ schnell überwinden kann und dann nicht mehr latschen oder den Pinguinwalk machen muss (wenn die Strecke noch ewig ist, latsche ich lieber, ist leichter), mit leichten schlenkern (front- und backside-Kanten).


    Mein Tipp:
    Am besten mal geschwindigkeitsmäßig herantasten, mit lockerem Stand. Beim verkrampfen passiert meistens genau das, was man eigentlich vermeiden will, nämlich eben jene Stürze durch verkanten. Die Angst, welche Du (und sonst auch jeder Anfänger verspürt) gibt sich dann mit der Zeit durch das Üben. Vielleicht mal auf den blauen öfters fahren statt auf der roten und dort das ganze üben.


    Auf ValTho gibt's eine weitere gemeine Stelle von einem Ziehweg, bei dem es am Ende wieder kurz aufwärts geht. Dort bin ich nach ein paar Fahren am Ende dermaßen schnell (und 40 km/h sind schon für meine Verhältnisse fix :whistling: ), dass ich wieder rauf kann, ohne abzuschnallen oder dergleichen.


    Grüße
    Snowbie

  • Habe im letzten Urlaub mal nen Privatlehrer genommen.
    Der hat mr den Tipp gegeben gerade auf Ziehwegen noch mehr in die Hocke zu gehen.
    Dadurch belastet man die Kanten automatisch mehr, und die Gefahr zu verkanten ist geringer.
    Hat bei mir gut funktioniert, und zum thema angst, einfach Gefühl fürs Boarden entwickeln und weniger drüber nachdenken, einfach machen ;)

  • Verkanten aufem Ziehweg ist das täglich Brot des Anfängers.....das gehört dazu und ja, das ist verdammt nervig.


    Irgendwann ist man soweit und das Thema hat sich erledigt....gilt genauso fürs flatbase fahren, irgendwann macht das auch keine Probleme mehr....und wenn man dann nach belieben switch wie normal fahrn kann, gehen einem die Ziehwege auch nicht mehr in die Beine bzw. falls man so ne Piste hat, die quer zur Falllinie geht.

  • Ich bin mir nicht sicher, obs einbildung ist (ich mach mir seit jahren keine Gedanken mehr übers Schuss/Ziehweg fahren :P ) aber ich glaub, dass ich vorne die Ferse belaste und hinten die Zehen (jeweils nur ganz leicht).
    Muss ich mal bewusst ausprobieren wenn ich wieder in den Bergen bin.

  • Ich bin mir nicht sicher, obs einbildung ist (ich mach mir seit jahren keine Gedanken mehr übers Schuss/Ziehweg fahren :P ) aber ich glaub, dass ich vorne die Ferse belaste und hinten die Zehen (jeweils nur ganz leicht).
    Muss ich mal bewusst ausprobieren wenn ich wieder in den Bergen bin.



    Ich meine, ich mache das auch so. :)

  • Ich bin mir nicht sicher, obs einbildung ist (ich mach mir seit jahren keine Gedanken mehr übers Schuss/Ziehweg fahren :P ) aber ich glaub, dass ich vorne die Ferse belaste und hinten die Zehen (jeweils nur ganz leicht).
    Muss ich mal bewusst ausprobieren wenn ich wieder in den Bergen bin.


    Genau das hat mein Bruder mir auch mal als tipp gegeben. Ich dachte erst wie soll das gehen (er hat nen sehr weiches board, ich eher mittel). Doch seit dem keine probleme mehr...

  • Verkannter passieren , nicht nur Anfängern und auf Ziehwegen::
    - heute schwarze vereiste Piste , fett backside verkanntet, ordentlicher Flug, nachdem ich die Sterne gezählt hatte ginge weiter.


    PS : hatte diese Saison mir mal 2 Privatstunden gegönnt. Lehrer meinte immer beide Beine gleich stark belasten, so das man jeder Zeit auch man kurz hüpfen kann, dann steht man nämlich gleichmäßig auf dem Brett ,
    so sollte es auch auf dem Ziehweg klappen,
    ich hatte früher immer versucht das Gewicht nach hinten zu nehmen bringt aber nicht viel


    Gruß Cheffkoch

    Work # Live # 23/ 24 Davos Klosters :thumbup:

  • Du guckt man mal 'ne Zeit lang nicht rein und schon hat man massig Antworten. :) Mittlerweile bereiten mir diese Ziehwege schon viel weniger Probleme. Es hat sich herausgestellt, dass mir mein damaliger Snowboardlehrer, wenn man ihn überhaupt so nennen darf, nie beigebracht hat wie man die Kante richtig belastet.
    Mit den Basics hat er sich nie groß aufgehalten, sondern mich direkt auf die Rote gejagt. Kein Wunder, dass ich nicht viel mehr konnte als Beschleunigen, das Tail rumschmeißen und Bremsen. :)

  • Hallo miteinander! Als ich den Thread hier erstellt habe war ich noch ein ziemlicher Anfänger. Mittlerweile läuft es doch sehr flüssig mit dem Fahren. Dennoch muss ich den Thread nochmal rauskramen, da ich momentan in Saalbach unterwegs bin und festgestellt habe, dass ich noch immer so meine Probleme mit den Ziehwegen habe (von denen es hier mehr als reichlich gibt. Vor allem richtig schön schmale, mit Skifahren besiedelte und richtig steilen Abhängen zur einen Seite).
    So richtig abgeledert hat es mich bisher nicht mehr auf diesen Wegen. Mein größtes Problem ist aber nach wie vor, im flachen Terrain auf eine Linkskurve zu machen, also Backside zu fahren. Insbesondere dann, wenn der Ziehweg auch noch nach links abhängt. Irgendwie bekomme ich die Backside nicht schnell genug aktiviert, wodurch ich zwangsläufig teilweise Flatbase fahre und wieder die Flatter kriege. Könnt ihr mir was empfehlen, um das in den Griff zu bekommen? Mein Snowboardlehrer konnte mir da irgendwie wenig hilfreichen Input geben. Cheers!!

  • Rein technisch wäre die Frage ob du:


    1. Weit genug in die Knie gehst > Wenn du aufrecht stehst bekommst du schwerer Druck auf die Kante
    2. Dein Gewicht auf die Backside verlagerst
    3. Deine Füße mitbenutzt > Zehen des vorderen Fußes anheben > Dein Board verwindet sich > Druck auf der Backside > Kurve wird eingeleitet


    Einer der Snowboardlehrer hier kann dazu vielleicht noch mehr sagen.


    Wenn du das alles bereits machst, könntest du an den Highbacks deiner Bindungen noch mehr Forward Lean einstellen, dadurch greift die Backside-Kante eher.

  • Grade auf nem schön flachen, am besten noch glatten (damit mein ich weniger eisig, als diesen ganz festgefahrenen Schnee, der so schön glänzt...schwierig zu beschreiben...wirkt wie mit der Dampfwalze gespurt) Ziehweg merkst ganz schnell, ob deine Bindung korrekt eingestellt ist oder nicht....der Vorredner hat ganz richtig bemerkt....wenn da BS nicht schnell genug kommt, dann fehlt es an Response...sprich Highback weiter nach vorne.

  • Ich hatte das gleiche Problem mit ner Flow Bindung schnelleinstiegsbindungung wo man das highback nicht verstellen kann. Mit der neuen Cartel klappt wunderbar.