Hey zusammen,
bei meiner Informationssuche bin ich auf euch gestoßen und habe mir so einiges durchgelesen. Mein Wiedereinstieg nach 15 Jahren lief letztes Jahr eher suboptimal. Daher habe ich mir fest vorgenommen: dieses Jahr gehe ich es schlauer an.
Meine bisherigen Snowboard Setups:
Frühe 2000er:
Santa Cruz T Hawaii 152cm, Burton Cartel, irgendwelche Salomon Boots
Für den Wiedereinstieg besorgt (2022):
Boots: Nitro Crown TLS
Bindung: Burton Cartel X Re:Flex EST
Kauf und Beratung bei bei "Der Berg ruft" in Berlin. Boots sind klasse. Da rutscht nix, drückt nix, kann man schön feste schnüren und Bewegungen übertragen sich direkt aufs Board. Sehr Kräfte schonend.
Board: Nitro Team 157cm. Leider zu optimistisch
Ich suche:
[ X ] Snowboard
[ ] Snowboardbindung
- [ ] normale Ratsche
- [ ] Schnelleinstiegsysteme
[ ] Snowboardboots (Wobei immer noch als Regel N°1 gilt: Im Laden anprobieren!!
[ ] Sonstiges
Snowboardlänge: 152 bzw 157 cm
Dein Körpergewicht: 80kg
Körpergröße: 165 cm
Mann / Frau: Frau (Gewichtsbedingt aber Männerboard)
Schuhgröße/Bootgrösse in Mondopoint und Euro: 37
Fahrlevel:
[ ] Anfänger (1 Tag bis 6 Tage Erfahrung auf dem Brett)
[ x ] leicht fortgeschritten (du kommst leichte/mittlere Pisten ohne Probleme runter)
[ ] fortgeschritten (du kannst alle Pisten bewältigen und hast eine sichere, gute Fahrtechnik)
[ ] Profi (ob Carving, Powder Sprays oder Tricks im Park, du hast deinen Style gefunden)
Fahrstil/Einsatzgebiet-in Prozent:
[ X ] Piste [ 90 ]%
[ x ] Tiefschnee / Backcountry [ 5 ]%
[ x ] Park (Kicker/Pipe) [ 5 ]%
[ ] Rails [ ]%
Größtenteils Piste. Eher gemütliches und kontrolliertes carven. Ich muss nicht mit dem Ellbogen über die Piste.
Tiefschnee: wenn sich die Gelegenheit bietet mal einen Hang zwischen den Pisten, aber kein explizites Backcountry.
Eine Kiste oder einen kleinen Kicker habe ich früher auch mal mitgenommen wenn es sich ergeben hat, aber kein explizites Freestyle. Bisschen buttern, paar Ollies, nix wildes. Damit würde ich gerne wieder anfangen.
Möchtest du damit viel switch fahren?
[ ] Ja
[ X ] Nein, nicht viel, vielleicht 10%. Ich wechsle öfter die Richtung wenn praktischer, z.b. bei engen Ziehwegen, am Lift etc. und fahre öfter komplett switch eine Piste runter, weil witzig für den Kopf
Zu meiner Person:
Klein, schwer, 35 Jahre alt. Kondition habe ich keine, mache aber gern Sportarten die mit Balance und Koordination zu tun haben (Skaten seit der Kindheit, Klettern, Bouldern, surfen)
Erfahrung:
Ca. 5 Jahre, regelmäßig gefahren (Urlaub, Wochenenden in Winterberg/Skihalle etc.). Einstieg war ein zweiwöchiger Kurs, Technik sollte halbwegs sauber sein. Mein altes Board war ein Camber von Santa Cruz.
Danach 15 Jahre Pause.
Letztes Jahr war ich das erste mal wieder auf dem Brett. Schuhe und die passenden Bindungen habe ich mir vorab in einem Ladengeschäft anprobiert und dort gekauft (Der Berg ruft, echt guter Laden). Snowboard: da ich doof bin, habe ich das Board vorab online gekauft. Schieberegler gesetzt, Kästchen angeklickt, geschaut welches Board besonders beliebt ist und bestellt. Nitro Team 157cm.
Pustekuchen.
Tag 1 auf dem Berg. Ich setze zu meiner ersten Kurve an. Warum fahre ich Schuss Richtung Tal? Warum dreht das Brett nicht? Ich bringe sehr viel Kraft auf das hintere Bein, damit das Brett überhaupt um die Kurve fährt. Leider bin ich mit dieser Aktion auf einer roten Piste gelandet. Ende April, Nachmittag, die Piste war Eis mit Schneematsch-Haufen. Bei jeder Kurve muss ich sehr viel Kraft aufwenden, um die Kurve so eng zu bekommen, damit das Brett nicht zu schnell für meinen Geschmack wird. Von der Anstrengung ist meine Brille beschlagen und ich verpasse die Abfahrt zum nächsten Lift. Ab jetzt, rote Piste ins Tal an Tag eins. Am Ende der Piste bin ich so erschöpft, dass ich nur noch die Pistenraupe schaffe. Das Zelt mit den Après Ski Spezis die mein Leiden mit Interesse verfolgen? Mir egal, ich will nur noch runter.
Nachdem meine Oberschenkel und Waden nicht mehr brennen, Runde 2. Diesmal auf einer blauen Piste. Nach einigen Kurven merke ich, wie sehr ich meinen Körper anspanne. Geht aber nicht anders. Ich lege sehr viele Pausen ein, weil ich merke wie meine Beine mir langsam nicht mehr gehorchen wollen.
Runde 3: Ich komme mit der Gondel an, setze mich auf eine Bank um die Bindung zu schließen und möchte eigentlich nicht aufstehen. Ich kann auch gar nicht. Also sitze ich eine halbe Stunde auf der Bank, denke darüber nach, was in meinem Leben falsch gelaufen ist und wie ich heil den Berg runter komme.
Am Abend bin ich so erschöpft, dass ich nicht mal mehr essen kann. Aber ich kann Anwesende mit dem unterhalten, was ich an dem Tag erlitten habe.
Tag 2. Ich hasse mein Brett. Ich gebe es in Verwahrung und leihe mir ein Anfänger-Board. Burton LTR 150cm. Ein Rocker. Aber da wusste ich noch nicht was das überhaupt ist. Erster Eindruck: fährt um die Kurve wenn man es nur schräg anguckt. Super. Ich kann Kurven drehen und komme den Berg runter, ganz ohne existenzielle Krise.
Tag 3. So langsam kommen die Erinnerungen aus dem Bewegungsgedächtnis wieder hoch. Ich wage mehr Tempo, bisschen Buttern (geht fast von allein) und fahre wieder etwas switch.
Tag 4. Mehr Tempo, mehr Kante, mehr carven. Ich erkenne die Grenzen des Boards. Wenn ich schneller fahre, fängt das Brett an zu flattern/vibrieren (?). Was ich an Tag 4 immer noch nicht hinbekomme: aus dem Lift aussteigen. Ich komme irgendwie nicht damit klar, dass das Brett auf der Stelle drehen kann und teste öfter die Reaktionsfähigkeit des Liftpersonals. Aber es ist Tag 4. Das Personal kennt mich und macht den Lift vorsorglich langsamer wenn sie mich sehen.
Ich wage mich auf eine rote Piste. Geht auch nicht anders wenn ich auf die blaue Piste am Gipfel will, da weniger Matsche. Steil, vereist, also versuche ich die "anderen Kurven", bei denen man nicht wie beim Carven Druck aufbaut, sondern vor der Kurve wegnimmt und das Board dabei rumdreht. Fahrtrichtung diagonal zum Hang, nach ein paar Kurven "krkkkrkrkkrkrrrrt" und das Board rutscht unter mir hinten weg. Vielleicht zu schwer für das Brett? Ich fahre langsamer, mehr Kurven, trotzdem "kkkrkrkrt", bis die Piste flacher wird.
Die blaue Piste auf dem Gipfel ist echt mega. Ich versuche meine Abfahrt mit meinem Handy zu filmen, nach einigen Versuchen klappt das halbwegs.
Tag 5. Ich gebe das Burton LTR ab und wage mich wieder auf das Nitro. Liftausstieg: keine Probleme mehr. Da ich an mehr Tempo gewöhnt bin fahre ich die Kurven mit weniger Kraft. Trotzdem mag ich das Brett nicht. Zu hoher Kurvenradius, dreht nicht schnell genug, zu hart. Dafür laufruhiger bei höheren Geschwindigkeiten. Die rote Talabfahrt von Tag 1 ist auch kein Problem. Buttern? Nicht so mühelos wie mit dem LTR. Muss mich schon echt weit nach hinten lehnen.
Fazit: Anders Board muss her.
Wünsche:
Das Board soll Spaß machen. Ich möchte gerne wieder ins freestylen reinschnuppern, aber nicht mehr so extrem wie früher. Piste, Kisten, kleine Kicker aber keine Rails oder großen Rampen.
Aber: ich möchte damit auch carven und vereiste rote Pisten runter kommen, ohne den Kantenhalt zu verlieren. Da ich bei beiden Dingen nicht so fortgeschritten und anspruchsvoll bin, gibt es dafür hoffentlich etwas passendes. So weit, dass ich mehrere verschiedene Bretter brauche, bin ich bei weitem noch nicht.
Länge/Breite:
Ich stehe -6° / 12°, bei Schuhgröße 37 brauche ich mir keine Sorgen um Wide etc. zu machen. Gewichtsbedingt schaue ich schon bei Männerboards. Problem: wenn ich zusehe, dass ich beim empfohlenen Gewicht in der Mitte liege, ist das Board gefühlt zu lang. Ich tendiere dazu im Zweifel eher ein kürzeres zu nehmen, bei dem ich an der Obergrenze kratze, da weniger Körpergröße = weniger Hebeleffekt. Andererseits, mehr Kante = mehr Halt auf eisigen steilen Stücken.
Form:
Da ich hauptsächlich Piste fahre, tendiere ich zu directional Twin. Bin aber noch nie ein echtes Twin gefahren und kann daher nicht einschätzen, wie sich ein Twin auf der Piste verhalten würde.
Profil:
Wahrscheinlich fühle ich mich mit Camber wohler, da gelernt. Aber Rocker hat sich auch nicht schlecht angefühlt. Womit ich nicht klar komme ist das auf der Stelle drehen.
Engere Wahl:
Capita OuterSpace L. - Das Prinzip des Hybrid Cambers interessiert mich. Dreht man damit auch auf der Stelle wie bei einem normalen Rocker?
Bataleon - Ich finde die Idee der 3BT-Base sehr ansprechend, da fehlerverzeihender.
Bataleon Fun.Kink - Weich, Stiffness 4. Fährt sich bestimmt spaßig, aber ich frage mich, ob es auch steile vereiste Stücke schafft oder ob es beim Carven vielleicht ausbricht.
Bataleon Evil Twin - Medium, Stiffnes 5, aber ein Twin Tip. Ist Twin anstrengender, wenn man hauptsächlich Piste fährt?
Allgemein: Was ist vom Fahrgefühl her näher dran am Camber, Hybrid Camber oder 3BT?
Ich hoffe ihr könnt ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
Lieben Dank!
Anna
Video von Tag 4 - gedreht mit: Handy an Schnur in Hand
Sorry für die Quali, aber ich hoffe ihr könnt daraus Infos ziehen.
Bis Minute 3: Da fahre ich eher langsam, bremse viel ein, da Eis, viel Wind und Ablenkung: Ich habe mich gefragt, Zaun ist gut, aber wofür die Lücken und wozu polstert man die Pfähle nach den Lücken ab? Damit man weich aufschlägt bevor man in den Tod stürzt? Wollte näher dran fahren und gucken, dann aber lieber doch nicht und das einige mal.
Ab 3:00 min mein normales Fahrverhalten.
Bei 4:30 bremse ich nochmal ein da Hügel, sehe nur Köpfe von Leuten die stehen. War aber nur ein steileres Stück und die Gruppe hat sich gesammelt / nicht getraut?
Ende: hier fahre ich kurz switch damit ich an die Schneekante fahren kann um mich zum Abschnallen hinzusetzen.