Erstes Setup für große Fahrerin - Boots, Bindung, Snowboard

  • Hallo zusammen,



    Ich möchte mir gern in diesem Jahr ein eigenes Snowboard leisten. Jetzt stolper ich schon einige Wochen durch den Online-Jungl und komme nicht wirklich weiter. Daher brauche ich eure Hilfe.
    Zu mir: Ich bin lang, aber schmal gebaut, z.Z. eher unathletisch, aber das ändert sich hoffentlich bald. In den letzten 10 Jahren war ich insgesamt ca. 3-4 Wochen Snowboarden, das soll nun häufiger und mehr werden. Ich habe kaum Ambitionen für schwere schwarze Pisten und waghalsige Parktricks. Rot und blau reicht mir, zu viel Steigung macht mir eher Angst. In leichtem Tiefschnee trau ich mir dann wiederum deutlich mehr zu, da man ja auch weicher fällt ;)
    Langfristig reizt es mich zu Fuß nen Berg hochzuwandern und durch Powder wieder abzufahren.



    Zu den Boots:
    Man liest nun immer, dass Anfängern weiche Boots empfohlen werden. Vom Gefühl her, hätte ich aber lieber etwas mehr Halt in den Boots, da ich mich eher unsicher fühle, wenn Bein und Fuß zu viel Bewegungsfreiheit haben. Was meint ihr?
    Weiterhin habe ich das Problem, dass ich zwar sehr schmale Füße und Waden hab, aber eben auch gleichzeitig sehr lang bin. Was ist da besser? Frauenboots, die ja vom Schaft her kürzer sein sollen? Eng geschnittene Männerboots, gibt es sowas überhaupt? Habt ihr da Erfahrungen oder Vorschläge?
    Ich würde gerne in einem Laden mehrere Boots durchprobieren, komme aber aus dem hohen Norden, wo vermutlich die Auswahl eh geringer ist und zu dieser Jahreszeit kaum vorhanden, da die Geschäfte alle schon auf Frühling/Sommer umstellen. Habt ihr Empfehlungen, wo (ich fahre auch gerne in südlichere Städte ;-)) und in welchem Laden und ab welchem Zeitpunkt (Spätsommer-Herbst?) ich am besten gucken kann?
    Welches Schnürsystem bevorzugt ihr und warum?
    Vielleicht so als Info: Ich investiere gerne etwas mehr in langlebige Boots, die mir nicht nach den ersten 10 Pistentagen total ausleihern...



    Zu der Bindung:
    Hier habe ich ein ähnliches Problem wie bei den Schuhen. Mir ist bewusst, dass ich erst Schuhe brauche um mir eine konkrete Bindung auszusuchen. Aber auch hier habe ich z.T. gelesen, dass härtere Bindungen Anfängern zum Verhängnis werden, da weniger fehlerverzeihend. Was sagt ihr dazu? Ich hätte insgesamt gerne ein Setup mit welchem ich längere Zeit zufrieden bin und wo ich nicht nach 1-2 Saisons nach was komplett neuem Ausschau halten muss.
    Ich tendiere zu normalen Ratschenbindungen. Der ganzen Schnick-Schnack mit Schnelleinstieg scheint mir nur wenig vorteilhaft. Was ist eure Meinung?
    Welche Bindungen sind langlebig, empfehlenswert?



    Zum Board:
    Ganz allgemein wünsche ich mir ein Board, was mich länger glücklich macht und womit mir viele Möglichkeiten offen stehen. Am meisten Interesse habe ich an Piste und Freeride.
    Anfängern wird im Netz häufig ein Rockerboard empfhohlen, ich wiederum hatte im letzten Urlaub das Gefühl, darauf unkontrolliert hin und herzurutschen (wobei ich mir nicht sicher bin, ob das Burton Progression ein reines Rockerboard ist) und die Wechsel eher durch Rumschubsen mit dem hinteren Fuß zu beenden statt mit sauberen umkanten.
    Dennoch mache ich aufgrund meiner Körpergröße und mangelnder Ausbalanciertheit recht viele Fehler. Ich verkante mit jedem Board hin und wieder. Es wäre also schön, wenn das Board zumindest einige Fehler verzeiht.
    Meine Körpergröße, mein Gewicht und meine Geschlecht werfen mich vor das nächste Rätsel. Welche Länge sollte das Board haben? Wenn ich meine Daten in einen Onlinerechner eingebe, spuckt der eine Länge von 164-171 aus. Ist das wirklich empfehlenswert? Ich habe ja doch eher wenig Gewicht und Kraft, um das Board zu lenken. Wäre da etwas so im Bereich von 158 nicht sinniger? Oder ist das zu kurz?
    Während meiner Internetrecherche bin ich auf das Yes-Basic gestoßen und liebäugel sehr damit. Was haltet ihr davon? Was wären mögliche Alternativen? Das Yes-Basic gibt es ja auch in der Variante für Frauen, aber ich denke die wären jeweils nicht lang genug. Macht es einen großen Unterschied, ob man ein Frauen- oder ein Männerboard fährt?



    So, mir ist bewusst, dass es ein sehr langer Post mit vielen Fragen ist, ich hoffe trotzdem auf zahlreiche Antworten, vielen Dank schon mal an die, die bereit sind mir zu helfen :)
    Zur Übersicht hier habe ich hier nochmal den Musterfragebogen ausgefüllt:





    Mein bisheriges Snowboardsetup:
    Bisher waren es immer Leihsetups. Ich habe leider nur beim letzten mal drauf geachtet. Da war es ein Burton Progression 157 mit Burton Bindungen und Burton Progression Mens Boots. Ich war nicht wirklich zufrieden, wobei ich nicht sagen kann inwieweit das auch daran lag, dass ich davor lange nicht mehr gefahren bin und einfach eingerostet war. Die Pisten waren recht vereist und uneben. Ich bin einige male verkantet und hatte eher das Gefühl unkontrolliert auf dem Brett den Berg runterzurutschen, bei geringfügig höheren Geschwindigkeiten fühlte es sich total instabil ein, was mich immer dazu bewegte schon auf recht flachen Pisten frühzeitig abzubremsen. Die Boots gaben wenig halt, gerade beim Wechsel von Back auf Frontside schlodderte das Schienbein hin und her und ich hatte bereits nach kurzer Fahrzeit Krämpfe im Fuß weil die Ferse keinen Halt hatte und ich quasi ohne große Unterstützung vom Boot auf den Zehenspitzen stand.
    Snowboarden gelernt habe ich 2007 in den USA, wo ich bis jetzt auch den höchsten Fahrspass hatte. Umkanten war deutlich einfacher und kontrollierter in meiner Erinnerung, weshalb ich mich nun frage ob es evtl. ein Camber-Board gewesen sein könnte, zumal man liest, dass die Rockerboards gerade in den letzten Jahren ihren Peak hatten!? Alles reine Spekulation...



    Ich suche:



    [ x] Snowboard
    [X ] Snowboardbindung
    - [ ] normale Ratsche
    - [ ] Schnelleinstiegsysteme (Flow/Cinch/Expresso/Fastec)
    [ x] Snowboardboots (Wobei immer noch als Regel N°1 gilt: Im Laden anprobieren!!
    [ ] Sonstiges (Protektoren, Snowboardbrille, Snowboardhose, Snowboardjacke usw.)



    Snowboardlänge:
    Zuletzt 157.



    Dein Körpergewicht:
    Schwankend zwischen 67-72kg



    Körpergröße:
    193cm (nein, kein Scherz)



    Mann / Frau:
    Frau



    Schuhgröße/Bootgrösse in Mondopoint und Euro:
    In normalen Schuhen trage ich 41, ich nehme also an, dass es in Mondopoint 260-265 wäre. Werde hier bei nächster Gelegenheit nochmal genau nachmessen.




    Preislimit:
    Ca. Bis 800€



    Fahrlevel:
    [X ] Anfänger (1 Tag bis 6 Tage Erfahrung auf dem Brett)
    [ x] leicht fortgeschritten (du kommst leichte/mittlere Pisten ohne Probleme runter)
    [ ] fortgeschritten (du kannst alle Pisten bewältigen und hast eine sichere, gute Fahrtechnik)
    [ ] Profi (ob Carving, Powder Sprays oder Tricks im Park, du hast deinen Style gefunden)



    Fahrstil/Einsatzgebiet-in Prozent:
    Falls du hier ein ganz spezielles Brett, zum Beispiel für Rails oder fürs Backcountry, suchst, gib einfach 100% an.



    [ x] Piste [ ]%
    [ x] Tiefschnee / Backcountry [ ]%
    [ ] Park (Kicker/Pipe) [ ]%
    [ ] Rails [ ]%



    Ich denke mangels passender Begleitung und Erfahrung wird es wohl erstmal hauptsächlich Piste sein. Bin in den USA aber mal in leichtem Tiefschnee gefahren und hatte hierbei tierischen Spaß, daher sollte es zumindest möglich sein.
    Park wird denk ich kein Thema sein, wenn überhaupt mal kleinere Hügel/Sprünge.



    Falls du ein Board suchst: Möchtest du damit viel switch fahren?
    [ ] Ja
    [X ] Nein



    Ich würde es zumindest gerne lernen, viel wohl aber nicht.

  • Vergiss die Länge. Die 08/15 Längenrechner gehen ganz stark nach Größe und weniger nach Gewicht. Wenn du jetzt also ein Board in der Länge nimmst, wirst du eine subjektiv für dich sehr harte Planke bekommen, die sehr viel Kraft erfordert und entsprechend gefahren werden will.


    Besser ist es wenn man sich hier nach seinem Gewicht orientert. Da liegst du mit runden 70kg bei Frauenboards am längeren Rand und bei Männerboards hast du die freie Auswahl.


    Das Yes Basic ist hier nicht zu unrecht eines der meist empfohlenen Boards. Analog dazu das Emoticon, welches in 152 aber für Piste und "ein bisschen Tiefschnee" ein wenig zu kurz sein sollte. Alternativ schwört der @Dunkelbazi79 auf das Rossignol Jibsaw, was wohl auch viele Freundinnen von ihm sehr gerne fahren.


    Aber du hast recht. Erst Boots. Und hier im Forum ist die vorherrschende Meinung, dass weiche Boots auch für Anfänger Mist sind und eigentlich nur für reine Jibber taugen. Hier wird ein mittlerer Flex mit Tendez zu härter also 6-8 empfohlen. Nur so bekommst du die richtige Rückmeldung, um Lernfortschritte zu machen.Natürlich würfelt es dich, wenn du etwas falsch machst.


    Bindung orientiert sich eher an Board und Boots sowie den Einsatzbereich, so dass keine Schwachstelle im SetUp entsteht. Hartes Board, harte Boots und weiche Bindung macht halt genauso wenig Sinn wie umgekehrt.


    Im Grundsatz empfehle ich jedem Anfänger und erst recht dem Fortgeschrittenen, der seinen Schwerpunkt nicht auf Park legt ein mittelhartes Camberboard. Rocker an Nose und Tail machen Sinn, da sie im Pow für Auftrieb sorgen und auch mal einen kleinen Fehler verzeihen, ohne dabei den Kantenhalt zu vermindern. Eine Kantentechnik wie Underbite oder Magnetraction sorgt dafür dass du auch auf eisiger Piste guten halt hast.


    Bei deiner Größe und Gewicht würde ich mich bei den Männerboards umsehen und mich hier an den Gewichtstabellen der Hersteller orientieren. Da du schreibst, dass du eher wenig Kraft hast, würde ich dann hier auch eher zum kürzeren Board tendieren.

  • Hallo Licia, und willkommen im Forum.
    Um deine Fragen etwas leichter zu beantworten, werde ich deinen Text hier mit fetter Schrift formatieren, und dann direkt dazu antworten. Los geht's.


    Jetzt stolper ich schon einige Wochen durch den Online-Jungl und komme nicht wirklich weiter. Daher brauche ich eure Hilfe.


    Gerne. Ich glaube, jeder kennt dieses Gefühl, einer riesigen Auswahl an Längen, Shapes etc. gegenüberzustehen.


    Man liest nun immer, dass Anfängern weiche Boots empfohlen werden. Vom Gefühl her, hätte ich aber lieber etwas mehr Halt in den Boots, da ich mich eher unsicher fühle, wenn Bein und Fuß zu viel Bewegungsfreiheit haben. Was meint ihr?


    Meine persönliche Erfahrung ist, dass weiche Boots einen Anfänger am effektivsten vom Lernen abhalten. Überlege dir folgendes: Wenn du mit einem sehr weichen Boot auf ein Snowboard steigst, werden deine Bewegungen zum Steuern durch den weichen Flex des Boots erst mal ausgeglichen. Dann bewegst du dich mehr, da ja irgendwie nichts passiert. Auch dieses Nachkorrigieren mag der Boot noch ausgleichen, Dann bewegst du dich noch mehr, und dann kommt es drauf ab, ob du eine weiche Bindung hast, oder nicht. Hast du eine weiche Bindung, wird die deine Bewegungen nochmals ausgleichen. Wenn die Bindung eher hart ist, dann passiert was und dein Board fährt dahin, wo du es haben willst.


    Mit anderen Worten: lass dich nicht von dieser ganzen Ausrüstung für Anfänger verunsichern. Mein Rat: nimm für die ersten Tage in Kauf, dass du vll. ein paarmal mehr auf dem Hintern sitzt, weil du vll. über deine Steuerbewegungen "übersteuerst", aber dafür bekommst du super Rückmeldung vom Board, was es mag und was nicht.


    @noam schrieb schon, dass wir hier eher Flex 6 bis 8 (von 10) empfehlen, gerade für Piste/Tiefschnee.


    Weiterhin habe ich das Problem, dass ich zwar sehr schmale Füße und Waden hab, aber eben auch gleichzeitig sehr lang bin. Was ist da besser? Frauenboots, die ja vom Schaft her kürzer sein sollen? Eng geschnittene Männerboots, gibt es sowas überhaupt?


    Jeder Mensch ist anders gebaut, aber ich bin der Überzeugung, dass sich auch für dich etwas finden lässt. Manche Hersteller produzieren eher etwas ausladendere Boots, andere schmalere. Welcher Hersteller was baut, weiss ich nicht im Detail, deswegen ist hier der Rat: anprobieren. So viel wie geht. Ich sehe ein, dass das im hohen Norden ein logistisches Problem sein kann, gerade zum Ende der Saison. Trotzdem: überlege dir, ob es in deiner Umgebung einen Laden gibt, wo du mal einen Tag verbringen kannst. Schnapp dir Snowboardsocken, und nichts wie hin. Jeder Ladenbetreiber, der ein klein wenig Ahnung hat, wird kein Problem damit haben, wenn du einen Boot für 30 min anhast und testest. 30 min solltest du dir als Minimum Zeit nehmen für einen Boot, der sich zunächst bequem anfühlt. Wenn der Boot direkt unbequem ist, wird das vll. auch nach 30 min nichts. ;)



    Welches Schnürsystem bevorzugt ihr und warum?

    Vielleicht so als Info: Ich investiere gerne etwas mehr in langlebige
    Boots, die mir nicht nach den ersten 10 Pistentagen total ausleihern...


    DoppelBoa, wenn möglich. Schnell und einfaches Schnürsystem. Aber: du soltest einen Boot nicht allein deswegen aussortieren. Wenn ein Boot für dich super bequem ist (d.h. der eine Boot), und der kommt ohne Doppelboa, solltest du das evtl. in Kauf nehmen, es sei denn du findest eine Alternative.
    Generell ist dein Ansatz sehr vernünftig. Snowboard-Boods sind nun mal nicht billig, wenn man zu guter Qualität greift. Mache einen Bogen um diese weiche Anfängerausrüstung, denn die werden nach ein paar Tagen ausgeleiert sein (eigentlich werden die ja schon so verschickt :D )


    Mir ist bewusst, dass ich erst Schuhe brauche um mir eine konkrete Bindung auszusuchen. Aber auch hier habe ich z.T. gelesen, dass härtere Bindungen Anfängern zum Verhängnis werden, da weniger fehlerverzeihend. Was sagt ihr dazu?


    Siehe dazu mein Text von oben. Ich würde auch hier eine Bindung mit mittlerer Härte (tendenziell eher Richtung Hart, d.h. auch wieder 6 oder 7 von 10) vorschlagen.


    Meine Körpergröße, mein Gewicht und meine Geschlecht werfen mich vor das nächste Rätsel. Welche Länge sollte das Board haben? Wenn ich meine Daten in einen Onlinerechner eingebe, spuckt der eine Länge von 164-171 aus. Ist das wirklich empfehlenswert? Ich habe ja doch eher wenig Gewicht und Kraft, um das Board zu lenken. Wäre da etwas so im Bereich von 158 nicht sinniger? Oder ist das zu kurz?


    Eigentlich im Gegenteil; du hast sogar glück, da du voll in die Auswahl der Männer greifen kannst. Ich selbst bringt 71 kg auf die Waage (Körpergröße ist nicht so wichtig), und fahre Boards so um die 154.
    Boards werden für einen gewissen Gewichtsbereich gefertigt, und nur für diesen Bereich hat das Board dann den vom Hersteller angegebenen Flex. Bist du leichter, fühlt es sich härter an, bist du schwerer, fühlt es sich weicher an. Das mal so als Daumenregel. ;)


    Noch ein kleiner Hinweis so zum Ende meines Textes: lass dich nicht von diesem ganzen "fehlerverzeihend" Gedöns ins Bockshorn jagen. Was kann schon groß passieren? Du rutschst halt (am Anfang) mal weg und sitzt auf dem Hintern. Ist nicht so schlimm. Besorg dir lieber eine Icetools Crashpants um das Steißbein zu schützen, als instabile Rockerboards zu fahren.
    Bitte nicht falsch verstehen: man kann mit jedem Board, mit jedem Boot und mit jeder Bindung das fahren lernen; man gewöhnt sich auch an weichen Flex. Aber ich meine, dass eine saubere Fahrtechnik für dich wichtiger ist, als ein Board, dass mal "was durchgehen lässt".


    Mein bisheriges Snowboardsetup:

    Bisher waren es immer Leihsetups. Ich habe leider nur beim letzten mal
    drauf geachtet. Da war es ein Burton Progression 157 mit Burton
    Bindungen und Burton Progression Mens Boots. Ich war nicht wirklich
    zufrieden, wobei ich nicht sagen kann inwieweit das auch daran lag, dass
    ich davor lange nicht mehr gefahren bin und einfach eingerostet war.
    Die Pisten waren recht vereist und uneben. Ich bin einige male verkantet
    und hatte eher das Gefühl unkontrolliert auf dem Brett den Berg
    runterzurutschen, bei geringfügig höheren Geschwindigkeiten fühlte es
    sich total instabil ein, was mich immer dazu bewegte schon auf recht
    flachen Pisten frühzeitig abzubremsen. Die Boots gaben wenig halt,
    gerade beim Wechsel von Back auf Frontside schlodderte das Schienbein
    hin und her und ich hatte bereits nach kurzer Fahrzeit Krämpfe im Fuß
    weil die Ferse keinen Halt hatte und ich quasi ohne große Unterstützung
    vom Boot auf den Zehenspitzen stand.


    Könnte die Summe von der zu weichen Ausrüstung sein. Ein weiches Board mit der falschen Bindung wird anfangen zu flattern und das auch auf deine Boots übertragen und an dich weitergeben. Und wenn der Boot keinen Fersenhalt hat, und auch am Schienbein nicht korrekt sitzt, wirst du darin rumrutschen, und kaum Kontrolle habe. Das war sicherlich der falsche Boot für dich.


    Du kannst dir mal folgendes Setup anschauen:
    Boots: K2 Haven (bitte unbedingt anprobieren)
    Bindung: Burton Lexa Re:Flex oder Malavita Re:Flex (abhängig von der Bootgröße)
    Board: Jones Mountain Twin oder Twin Sister

  • Hallo Licia,
    erst einmal auch von mir ein herzliches Willkommen! 8)


    Mir wurde hier die letzten Wochen auch schon gut geholfen und ich fahre dank der Hilfe und glücklicher Zufälle seit gestern ein super Board mit super Bindung.


    Boots hilft wirklich nur anprobieren, wobei vor Ort zum Ende der Saison vermutlich eng wird.
    Alternative wäre online mehrere Boots zur Auswahl zu bestellen, dann kannst Du Zuhause in Ruhe testen.


    Bei der Schnürung bin ich sehr zufrieden mit dem Speed Lacing System meines Burton Rulers, kenne außer normaler Schnürung aber auch nichts anderes. Am besten Du nimmst das Schnürsystem, das der Boot hat, der Dir am besten passt... :D


    Ich kenne bisher nur zwei verschiedene Camber-Boards, aber die können unterschiedlicher nicht sein:
    Beide sind super zu fahren, aber das eine (altes rad-air mit 8 mm pure Camber) ist super aggressiv und bestraft jeden Fehler, das andere (Burton Process Off-Axis) ist ziemlich gutmütig und verzeiht auch mal kleinere Fehler, lässt sich aber trotzdem sehr direkt fahren.


    Beim Board würde ich daher auch erstenmal zu einem gutmütigen All-Mountain Board raten. Wenn es mit Freeride konkreter wird, wirsd Du Dir vermutlich eh ein extra Board dafür anschaffen (Splitboard?).


    Als Bindung fahre ich seit heute die ROME Katana und bin begeistert von der Verstellbarkeit und den super sitzenden Straps. Burton Malavita oder Cartel sind bestimmt auch nicht schlecht, haben aber weniger Verstellmöglichkeiten.


    Zusammengefasst:
    Versuche Dir mittelharte Boots zum Testen nach Hause zu liefern zu lassen. Da kannst Du ohne Stress die volle verfügbare Auswahl testen.


    Bindung würde ich dann dem Boot und auch Board (Burton Chanbel) anpassen.


    Zum Board schreibt bestimmt auch @Dunkelbazi79 noch etwas, der kennt viele verschiedene persönlich... :P


    Der Vorteil vom Saisonende:
    Du kannst ggf. gut sparen, weil viele Sachen runtergesetzt werden, um nächstes Jahr die neuen Modelle verkaufen zu können.


    Viel Erfolg beim Einkauf! :)

  • Wenn der Fuß im Schuh rutscht oder der Schuh zu weich ist kann das das Fahrerlebniss extrem versauen. Keine Kontrolle, schlechte Rückmeldung, ist wie mit einer ausgeschlagenen Lenkung/Radlagern ein Auto oder Motorrad zu fahren.


    Schuhempfelungen mit schmalem Schaft und guter Rückmeldung:
    Adidas Accerra
    Burton Ion
    Flow Lunar
    Am besten in einem spzialisierten Sport-/Schuhgeschäft das auch Einlagen dafür anbietet.
    Ich habe auch festgestellt dass neue Sportsocken im Schuh zu sehr rutschen können (vor dem 1. Benutzen waschen)


    Bindungen:
    Burton Lexa sehr gute leichte und steifere Bindung oder alternativ die Burton Cartel, meine Mitfahrerinnen sind sehr begeistert davon, hält auch viel aus. Bzw. haben die anderen ja schon tolle Vorschläge gemacht


    Alternativen zum Yes Basic mit ähnlichen Eigenschaften, für Frauen fühlen sich die Männerboards stabiler, sicherer und härter an, sind aber für Schuhgröße unter 39 etwas breit (geht scho ;) ).
    Jones Twin Sister/Mountain Twin
    Yes Standard/Typo/Optimistic
    Rossignol Angus/Templar/Jibsaw/Justice/Diva
    Arbor Swoon/Coda Camber


    Ich hätte dir zu einem 153er bis 155er Board geraten da Camrocker etwas mehr Auftrieb haben und du bei wenig Switch eh etwas Setback einstellen solltest.


    Wichtigster Punkt für dich gegen Verkanten und zum Vorwärtskommen: Snowboardkurs mit intensivem Hoch- und Tiefentlasten, das ist eine der wichtigsten Grundtechniken. Dann zwischendrin öfter möglichst tief in die Knie gehen und das darf dabei alles angefasst werden: Board, überall, Vorderkante auf der BS, Hinterkante auf der FS, Nose und Tail, Piste mit flacher Hand, möglichst intensiv aufkanten auf blauer Piste mit vielen Hoch und Tiefbewegungen und auch Schwerpunktverlagerungen nach vorne und hinten.
    Wenn du in der Hocke mit der Hand auf der Piste losfährst und eine FS-Kurve fährst, hast du wahrscheinlich weniger Hemmungen als wenn du in der Fahrt in die Hocke gehst und die Hand auf die Piste legst.


    Um deine Sinne/dein Bewusstsein besser auf Lage deines Körperschwerpunktes hinzutrainieren sind Gleichgewichtsübungen sinvoll. z.B. bei langsamer Fahrt auf blauer Piste immer wieder mal hüpfen so dass das Board (auf dem Belag und auf der Kante laufend) kurz vom Boden abhebt. Du merkst damit beim Absprung wo du deinen Körperschwerpunkt hast und bei der Landung lernst du schnell das Gleichgewicht einzuregulieren um stabil weiterzufahren. Ohne die Übung fahren viel zu gebeugt also zu wenig aufrecht und das stört beim Vorankommen.

  • Auch unbedingt beachten:


    Abstand der Bindungen aka. Stance. Bei 193 sollte das schon ein bisschen breiter sein...da sieht man oft Leute, die viel zu eng stehen. Ist man dann größer, sieht das erstens komisch aus und zweitens wirkt sich das extrem auf die Stabilität aus.


    Je tiefer der Schwerpunkt, desto besser. Deswegen unter anderem auch das "in die Knie gehen"....nur wenn man zu eng steht, funktioniert das nicht wirklich.


    Faustregel ist Körpergröße durch drei, aber da muss man auf jeden Fall verschiedene Optionen probieren, jeder hat andere Haxen und Vorlieben.


    Boardlänge ist wie erwähnt wurde eher sekundär...da kommts mehr auf den Flex des Brettes an, welcher wiederum das notwendige Gewicht beeinflusst.


    Man kann auch etwas längeres nehmen, dann sollte die Kiste halt etwas weicher sein.

  • Super, vielen dank schon mal für die ausführlichen Antworten, vielen Anregungen und Tips. Das hilft schonmal ungemein weiter! Vielen Dank auch an @Dunkelbazi79 für die Tips, was die praktischen Übungen und den Snowboardunterricht angeht. Wird im nächsten Winter mit Sicherheit umgesetzt :)
    Ich denke ich werde mir etwas Zeit lassen mit der Auswahl und dem Einkaufen, insofern ist es gut, dass Saisonende ist, da hat man genug Zeit alles genau zu überdenken. Nur, dass ihr euch nicht wundert, dass die "Lösung" hier vermutlich etwas dauert.... kann gut sein, dass ich im Verlauf des Jahres immer mal wieder Nachfragen hab.


    Also Boots zuerst, Flex 6-8. Klingt gut, ich werde mich durchprobieren und sicherlich auch mal die von euch vorgeschlagenen Boots/Marken ausprobieren. Ich denke es macht Sinn da mehrere Geschäfte anzulaufen.
    Nochmal kurz zum Schnürsystem. Wie strapazierfähig sind denn die BOA-Schnürungen? Ich hab sowas noch nie ausprobiert und finde immer, dass die zwar sehr praktisch aussehen, aber ich frage mich, was passiert, wenn da mal was reißt? Kann man die einfach ersetzen, ist sowas teurer als bei normalen Schnürsystemen?


    @Vortix : Kannst du mir vielleicht kurz erklären, wie du auf dein Setup gekommen bist? Ich bin etwas verwirrt, weil du auch Boots mit einem Flex von 6-8 vorgeschlagen hast. Im Internet finde ich für den K2 Haven nun aber Flexangaben, die von soft bis medium reichen (2-3 je nach Internetseite). Mache ich was falsch? Kriegt man den Boot auch mit höherem Flex?


    Nochmal allgemein zu den Boards, speziell geht die Frage an @Vortix und @Dunkelbazi79, die das Jones Mountain Twin ins Spiel gebracht haben. Ich finde es von der Beschreibung sehr ansprechend, gerade weil laut meiner Recherche wohl auch Powder damit ganz gut gehen soll durch leichten Setback, Flex und Rocker an Nose und Tail. Nun hat es einen Flex von 6 und ist vom Level her für Intermediate bis Expert empfohlen. Da fall ich ja nun nicht rein. Meint ihr, es wäre trotzdem eine Option?
    Generell gibt es jetzt ja viele von den von euch genannten Boards auch in Frauenversion. Ich würde tatsächlich eher zu einem Männerboard tendieren, da wenn ich das richtig verstehe Frauenboards ja hauptsächlich den Vorteil des geringeren Flex u. schmaleren Waist haben. Gerade mit der schmaleren Waist und meiner Schuhgröße von 41 würde ich da vermutlich Probleme kriegen oder liege ich komplett falsch?
    Jetzt hat @Dunkelbazi79 noch so viele weitere Boards genannt, dass ich total überfordert bin :D. Vielleicht könnt ihr da noch mal Licht ins Dunkel bringen, mir 1-2 Sachen erklären und vielleicht 2 oder 3 eurer Favoriten nennen, die evtl. für mich passen würden? So wie sich das liest haltet ihr viel vom Yes Basic, Rossignol Jibsaw und vom Jones Mountain Twin. Les ich das richtig raus?
    Das Jibsaw lese ich etwas von Reverse Superdirectional Flex, dann wieder von einem Flex von 7. Was heißt das genau? Ist das Board evtl. zu hart für mich? Wie sieht es mit dem Auftrieb beim Jibsaw aus? Im Netz wird es ja gerade angepriesen für seine Eigenschaften im Park, die werde ich vermutlich ja nie auskosten.
    Bei den weiteren Yes Boards gibt es ja noch teils feine Unterschiede beim Profil, das Yes ist ein Camrocker mit 4/4/4 Profil, das Standard z.b. ist glaube ich auch ein Camrocker mit 2/4/2 Profil. Wie wirkt sich das auf die Fahreigenschaften aus?
    Und vielleicht könnt ihr mir noch mal kurz mit Sintered und Extruded Base helfen. Was genau sind die Vor- und Nachteile? Bei Extruded habe ich gelesen, dass es weniger Wachs aufnimmt, also häufiger gepflegt werden muss und langsamer Geschwindigkeit aufnimmt, wobei ich letzteres garnicht unbedingt schlecht finde.


    Jetzt hat @Pabstat noch den Stance ins Spiel gebracht. Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ist bei einem kürzerem Board der Stance automatisch schmaler? Unterscheidet sich dies von Board zu Board? Gibt es Boards mit weitem Stance unter den angegebenen? Oder kann man das individuell einstellen? Es wäre für mich tatsächlich nicht ganz unwichtig, da ich bei schmalem Stance tatsächlich Probleme habe vernünftig in die Knie zu gehen.


    So, ich hoffe ich habe mich bei dem ganzen Fachjargon nicht allzu doll verhaspelt und ihr wisst wovon ich rede :D

  • Ich mache das wieder so wie beim letzten Mal mit der Formatierung:


    Also Boots zuerst, Flex 6-8. Klingt gut, ich werde mich durchprobieren und sicherlich auch mal die von euch vorgeschlagenen Boots/Marken ausprobieren. Ich denke es macht Sinn da mehrere Geschäfte anzulaufen.
    Absolut. Hier solltest du nichts überstürzen.


    Wie strapazierfähig sind denn die BOA-Schnürungen? Ich hab sowas noch nie ausprobiert und finde immer, dass die zwar sehr praktisch aussehen, aber ich frage mich, was passiert, wenn da mal was reißt?


    Es gibt hier einige Leute, die Boa Schnürungen haben. Die gelten als sehr robust. Nicht unkaputtbar, aber robust.


    Kann man die einfach ersetzen, ist sowas teurer als bei normalen Schnürsystemen?
    Zum Preis kann ich nichts sagen, aber ja, man kann die ersetzen, wenn da mal was kaputt geht.


    Kannst du mir vielleicht kurz erklären, wie du auf dein Setup gekommen bist? Ich bin etwas verwirrt, weil du auch Boots mit einem Flex von 6-8 vorgeschlagen hast. Im Internet finde ich für den K2 Haven nun aber Flexangaben, die von soft bis medium reichen (2-3 je nach Internetseite). Mache ich was falsch? Kriegt man den Boot auch mit höherem Flex?
    Also im großen uns ganzen ist das das Setup meiner Frau. Die fährt genau diese Boots, das Twin Sister und die Burton Lexa. Vorher hatte sie die Nitro Crown TLS, und sie meinte die K2 seien doch merkbar härter; vor allem bieten die K2 guten Halt am Schienbein und an der Ferse. Zumindest bei ihr. Kann bei dir wieder ganz anders sein. :)
    Ich habe die Härte der K2 Boots nicht geprüft, aber sie meinte zu mir, die seien eher im Mittelfeld angesiedelt. Ich weiss nicht, ob jede Angabe im Internet eine Skala bis 10 als Maximum verwendet, aber 2-3 verwundert mich doch etwas.


    Nochmal allgemein zu den Boards, speziell geht die Frage an @Vortix und @Dunkelbazi79, die das Jones Mountain Twin ins Spiel gebracht haben. Ich finde es von der Beschreibung sehr ansprechend, gerade weil laut meiner Recherche wohl auch Powder damit ganz gut gehen soll durch leichten Setback, Flex und Rocker an Nose und Tail. Nun hat es einen Flex von 6 und ist vom Level her für Intermediate bis Expert empfohlen. Da fall ich ja nun nicht rein. Meint ihr, es wäre trotzdem eine Option?
    Meine Frau war auch weder Intermediate noch Expert als sie das Twin Sister gekauft hat, aber sie kommt gut mit dem Board zurecht. Es gibt tatsächlich Boards wie z.B. das Burton Custom X oder das LibTech Jamie Lynn Phoenix, welches ich einem Anfänger nicht anraten würde, aber das Jones gehört eher nicht dazu. Kann man schon fahren.


    Generell gibt es jetzt ja viele von den von euch genannten Boards auch in Frauenversion. Ich würde tatsächlich eher zu einem Männerboard tendieren, da wenn ich das richtig verstehe Frauenboards ja hauptsächlich den Vorteil des geringeren Flex u. schmaleren Waist haben. Gerade mit der schmaleren Waist und meiner Schuhgröße von 41 würde ich da vermutlich Probleme kriegen oder liege ich komplett falsch?
    Deine Annahme ist richtig, was deb Flex etc angeht. Ob du Probleme bekommst hängt vom Boot und ab. Die Schuhgröße diktiert die minimale Breite des Boards. Daher lassen wir auch gerne die Sohlenlänge vermessen, um die minimale Breite zu bestimmen. Es kann sein, dass dann das eine oder andere Board rausfällt.


    Ist bei einem kürzerem Board der Stance automatisch schmaler? Unterscheidet sich dies von Board zu Board? Gibt es Boards mit weitem Stance unter den angegebenen? Oder kann man das individuell einstellen? Es wäre für mich tatsächlich nicht ganz unwichtig, da ich bei schmalem Stance tatsächlich Probleme habe vernünftig in die Knie zu gehen.
    Ich habe bisher noch kein Board gesehen, welches nur einen fixen Stance gehabt hätte. Normalerweise gibt es bei einem Board eine Markierung an den Schraublöchern, die mit "empfohlen" markiert ist (reference stance). Die kann, muss man aber nicht verwenden. Du kannst auf beiden Seiten des Boards die Bindung verschieben; bei Burton Board quasi "stufenlos", bei den anderen Herstellern in gewissen Abständen von etwa 2.5 cm. Wenn ich richtig gerechnet habe, sollte dein Stance etwa 64cm betragen. Wie ernst man das nehmen muss, kann ich nicht sagen, aber es liegt durchaus im Bereich des möglichen, dass manche Boards diesen Stance nicht mehr zulassen, da zu groß.

  • Ja mit Schuhgröße 41 sind Frauenboard schon etwas schmal.


    Frauenboots sind meistens mit einem geringeren Flex angegeben als Männerboots. Ich denke das liegt daran dass Frauen leichter sind und die Boots auch kleiner/schmaler an der Zunge und am Schaft also stützt da weniger Material ab.
    Ich kenne eigentlich nur Boarder, die von weicheren Schuhen auf härtere umgestiegen sind und damit die meisten Fortschritte gemacht haben weil die Rückmeldung und Boardkontrolle besser wurden. Zu hart gibt aber evtl. auch viele Vibrationen weiter und ist extrem gewöhnungsbedürftig. Ein fester bequemer Sitz des Fußes im Schuh ist aber genau so wichtig, damit der Fuß nicht im Schuh rumrutscht, ggf. Einlagen benutzen. Druckstellen können fiese Schmerzen verursachen.


    Ein steiferer Schuh muss auch anders benutzt werden als ein weicher damit er besser funktioniert. Man kann nicht mehr so viel mit den schwächeren Zehen/Fuß aufkanten und Kantendruck geben, man muss dann mehr in die Knie, Druck auf Schienbein und Wade geben und sich mehr in die Kurve lehnen. Dafür spart man wahnsinnig Kraft und das Risiko von Fußkrämpfen wird minimiert. Vorletzte Woche habe ich mit einer Bekannten das so geübt und sie hat seitdem keine Fußkrämpfe mehr und fährt viel lockerer und kraftschonender.


    Ein paar Anfänger inklusive mich selbst habe ich begleitet und ich war oft selbst überrascht was Fortschritte gebracht hat. Ich hab mit einem anspruchsvolleren Full-Camberboard angefangen und es war die ersten ca. 20Tage zu anspruchsvoll für mich. Es war mir zu zickig, zu anstrengend enge Kurven insbesondere auf steileren buckligen Pisten zu fahren, Kantenhalt war okay aber auf harter bis eisiger Piste hatte ich oft Schwierigkeiten zu bremsen und zu steuern. Carven auf guter Piste ging gut, Rest schlecht.


    Nach ca. 30 Tagen habe ich Rocker und Hybridrocker getestet (Gullwing, V-Rocker, Flatrocker) und die waren zum Drehen und Freestyle auf griffiger Piste super aber sonst echt übel schlecht vor allem Kantenhalt auf härterer Piste und beim Carven, Bremsen auf harter roter Piste kaum möglich. Ich hatte Fußkrämpfe ohne Ende und etwas zu weiche Schuhe. Es fehlte ein stabiles, sicheres Gefühl.


    Ich dachte Frostbite Edges, Griptech und Magnetraction klingen gut und bin dann wieder auf einen Test: Flying V mit Frostbite fand ich noch schlechter, mit dem LibTech Jamie Lynn mit Magnetraction hat sogar die harte rote Piste Spaß gemacht, bremsen, Anhalten und Steuern war kein Problem mehr, Das Arbor Coda Rocker mit Griptech fand ich ähnlich gut. Mit dem T.Rice und steiferen Schuhen war ich dann die nächsten ca. 100 Tage total happy, alles ging super und Kraftschonend nur das gelegentliche Verwischen nahe Flatbase störte etwas insbesondere auf flachen Ziehwegen rutschte das Board oft instabil wie ein Zipfelbob rum.
    Auf einem Test ca. 2013 bin ich aus Neugier noch ein paar Hybridcamber gefahren:
    Ride Berzerker (mochte ich nicht, fand ich langweilig insbesondere Switch verwischte das Tail). Das Rossignol Jibsaw an dem mich rein garnichts gestört hat, hat sogar am meisten Spaß gemacht und das Jones Experience, Vorgänger vom Flagship/Krypto (uff harte Planke aber für meine ca. 40 Tage auf dem Brett fahrbar)
    Das Jibsaw war aber bis ca. 2016 immer schnell in der passenden Größe ausverkauft, hatte auch kein Boardladen im Sortiment.


    2016 bekam ich dann ein kaum benutztes 2012er Jibsaw 153 in die Hände, und es ist quasi baugleich mit dem 2018er bis auf die Grafik, hab es diese Woche mit einem 2018er 155er Jibsaw verglichen, (4.5mm hoher Camber beim 2012er, 5mm hoch beim 2018er, Vorspannung verloren/eingefahren?). Ich habe es bisher 2 Anfängerinnen geliehen und einem stark Fortgeschrittenen und alle hatten den meisten Spaß damit unter den Boards, die sie gefahren sind, wir haben 4 bis 8 Boards durchgewechselt an etwa 3 Tagen (Yes Standard, Nitro Fate, Box Knife, Nitro Shadow Camber, irgendein Trans Camber, LibTech C2BTX, XV, C3BTX). 2 Haben sich gleich ein Jibsaw bestellt und die 3. überlegt noch seit 6 Wochen.
    Die Anfänger (fahren teilweise noch zu oft taloffen, wagen erste Carvingschritte, Hoch und Tiefentlastung sitzen) mögen vor allem: Stabilität, Kantenhalt auf harten Stellen, dreht sich einfach und kantet einfach um, verzeihend, gute Rückmeldung, das Board macht was der Fahrer erwartet und überfordert nie.
    Der Fortgeschrittene (ca. 80km/h auf der Piste, 180ies bei ca. 40km/h auf roter Piste, Carven mit Hand auf Piste) mag besonders den krassen Kantenhalt und den Pop, kritisiert aber leichtes Flattern/Vibrationen ab ca. 60km/h.


    Der Flex ist nicht zu hart und nicht zu weich für keinen der Anfänger Mädels und auch nicht für den Kumpel von mir. Er liegt schön bei mittel bis weicher etwa bei 4-5 in der Boardmitte und etwa 5-6 unter den Bindungen. Torsional auch im Mittelfeld, also eine schöne Mischung. Das Board soll über die ersten 10 Tage etwas weicher werden.
    Den Reverse Superdirectional Flex hat nur das Rossignol XV soweit ich weiß. Normal ist der Flex im Tail gleich oder steifer als in der Nose, damit das Tail direkter reagiert, mehr Pop hat sowie stabiler ist und die Nose sich im Tiefschnee nach oben biegt.
    Beim XV ist der Flex vorne in der Nose härter als im Tail, was das steife Board sehr am Tail sehr wendig macht und die Nose steuert unbeeindruckt über alle Bodenunebenheiten


    Das Jibsaw hat sehr langen Rocker in den großen Schaufeln und auch sehr steile Schaufeln, vom Auftrieb war für eine Anfängerin in ca. 1m frischem Tiefschnee (Chamonix La Balme und Grand Montets) mehr als genug da, Setback ca. 40mm eingestellt, Bindungen nach fast ganz hinten.


    Das Yes Standard war noch sehr nah am Jibsaw dran, nur hielt die Kante nicht ganz so gut war dafür auf weichen Stellen nicht so übergrippy. Macht echt viel Spaß und ich denke zwischen Rocker Camber Rocker RCR 2-4-2 und 4-4-4 wird man nur im direkten Vergleich minimale Unterschiede spüren. Ich hab noch ein Rossignol Templar und bin das Frenemy von einer Freundin gefahren mit 2-2-2 RCR, die sind einfacher zu drehen und zu fahren, dafür nicht ganz so stabil und weniger poppig und lebendig. Das Jibsaw hat etwa 4-5-4 also lange und starken Rocker vorne und hinten und 5mm hohen Camber in der Mitte. Das Yes Standard hat ca. 4mm hohen Camber und nicht ganz so steile Rocker an den Enden, dafür Slamback Inserts und direktional Volume Nose fetter als Tail für Tiefschnee --> eine Unwucht beim Spinnen ;-).


    Ich spüre keinen Unterschied bei Extruded oder Sinterted Base, das Wachs und die Schneebeschaffenheit machen mehr aus und ich wachse je nach Bedarf alle 2 bis 10 Pistentage.