Wenn du Equipment für 85% Pisteneinsatz und ca. 15% Tiefschnee ohne Switchfahren suchst, dann bist du mit Burton Ruler (mittlerer Flex) sowie Burton Instigator (Allmountain Flatrocker) auch als Aufsteiger nach meiner Erfahrung falsch unterwegs, weil du damit auf einen Haufen Spaß verzichtest. Ein härteres Freeride-Board wäre deutlich spaßiger für den Zweck. Das Burton Instigator ist meiner Meinung nach eher was für Anfänger, zu instabil und zu Freestyle lastig und das Nitro Prime Raw ist nur vielleicht etwas steifer. Also ich hab mit so Dingern eigentlich wenig Spaß auf der Piste und im Tiefschnee im direkten Vergleich mit einem Freerider.
Auf 85% Piste kommt mit stärkerer/härterer Cambervorspannung in der Boardmitte am meisten Spaß auf, weil das Board viel besser reagiert und aus den Kurven rausspringt, was dir sogar Energie/Kondition sparen kann. Du musst dann z.B. ein weichen, indirekten, trägen Flat/Rocker nicht mehr ständig selber die Kanten entlasten um die Kante zu wechseln, sondern das Board springt fast selber aus der Kurve und du musst nur noch den Körperschwerpunkt mit richtigem Timing auf die andere Boardseite bringen. Das heißt deine Muskeln bleiben länger fit und du kannst länger fahren ohne dass dir die Kraft ausgeht. Vor allem weichere Boards fangen da an zu vibrieren oder sich zu stark zu verbiegen. Richtig geile Freerider bleiben auf Piste und im Tiefschnee immer stabil und beherrschbar, vibrieren oder biegen sich kaum.
Jetzt willst du aber noch hin und wieder mal ca. 15% Tiefschnee fahren und vermutlich auch kein extrem direktes und störrisches hartes reines Camberboard. Also nimmst du eines mit ein paar Features die dir helfen:
etwas Rockervorspannung in der Nose erhöht den Auftrieb im Tiefschnee
etwas Rockervorspannung im Tail hebt die Kanten im Heck etwas an, das Board fühlt sich kürzer und wendiger an und verkantet deutlich weniger, verliert etwas an Direktheit.
etwas Taper, also ein etwa 5-10mm schmaleres Heck, macht das Board einfacher zu fahren und erhöht den Auftrieb
etwas Setback so um die 30mm, bringt mehr Auftrieb und das Board fühlt sich auch deutlich kürzer an als es ist. 160 fühlt sich so etwa wie ein 157cm Board an.
Ein ausgeprägtes Tail braucht man eigentlich nur zum Switchfahren, für härtere Landungen als Federung/Stabilisierung und im Tiefschnee verhindert ein zu tiefes Einsinken, kostet aber Wendekreis, also in engen Treeruns kann ein langes Tail schon mal nerven im Vergleich zu einem Surfer/Fish
Folgende Boards sollten gut passen:
Jones Flagship/Hovercraft
Yes Optimistic/Pick Your Line
Gnu Gremlin/Antigravity/Banked Country
Burton Flight Attendant
Arbor Bryan Iguchi Pro Camber
Einige der Boards haben gewellte Kanten, was auch nach 15-20 Tagen ohne Nachschleifen sehr guten Kantenhalt auch auf harten Pisten bietet. Mit manchen Boards kannst du den Spaß komplett vergessen, wenn die Pisten hart sind.
Um so ein härteres Freeride-Board gut kontrollieren zu können solltest du auch Schuhe mit eher härterem Flex besorgen und auch eine direktere Bindung.
Ich fahre den Burton Ion schon ein paar Jahre, der ist okay von der Steifigkeit für Piste und Tiefschnee, aber es gibt natürlich noch deutlich direktere Schuhe, die einen aber am Anfang auch überfordern können, weil da einfach sehr viel Rückmeldung/Stöße/Vibrationen ans Bein kommen kann.
Die Schuhe sitzen bei mir am Schienbein am festesten, weil ich von da die meisten Steuerbewegungen auf's Board übertrage. Unten der Fuß sitzt bei mir nicht so fest, so dass er halt einigermaßen fixiert ist, gut durchblutet ist (sonst drohen Fußkrämpfe). Wenn die Ferse hochrutscht passt was mit meiner Fahrtechnik nicht, dann achte ich drauf wieder mehr und lockerer in die Knie zu gehen und mit dem Knien/Beinen und Schwerpunktverlagerungen zu steuern und nicht mit dem Fußgelenk, das sollte möglichst wenig gebeugt werden.
Als Bindung würde ich dir eine Ratschenbindung empfehlen, auch da bietet Burton mit der Cartel eine gute robuste Bindung an. Die Step-On ist halt sehr teuer.