Lib Tech TRS HP Early Release 2015 (Anfängerbericht)

  • Es ist soweit. Nach ewig langer Recherche und viel, viel Hilfe Eurerseits gibt es nun einen weniger professionellen Bericht von meiner Seite.


    Vorweg zu meiner Boarding-Vergangenheit: Vor 2 Jahren habe ich mir das Snowboarden in seinen groben Zügen 1-2x in der Skihalle mit Übungen selbst beingebracht. Danach ging es für eine Woche in die Schweiz in den Winterurlaub wo es letzten Endes eigentlich sehr gut lief. Seither bezeichne ich mich als eher fortgeschrittenen Anfänger und würde auch behaupten, dass da nach oben hin noch viel möglich ist.


    Vor ein paar Wochen war ich dann in Bispingen und habe mich nach kurzer Zeit wieder auf den damaligen Stand gebracht. Zum Board konnte ich mir überhaupt keine Meinung bilden, da ich keinerlei Vergleiche hatte (der Winterurlaub damals war zu lange her).


    Gestern ging es dann nochmal mit ein paar Leuten nach Neuss. Nach 1-2 Abfahrten war ich wieder warm, danach lief es ganz gut, schnelle Fortschritte waren jedoch nicht erkennbar.


    Dann tauschte ich mein Board mit einem Freund für 3 Abfahrten und kam überhaupt nichtmehr darauf klar was geschah. Es handelte sich um ein sehr, sehr rockerlastiges Hybrid-Rocker-Board. Sehr weich, sehr verspielt, Verkanten nahezu unmöglich. Ich konnte mich plötzlich drehen wie ich lustig war, Kurven so eng fahren wie nie zuvor und spielen ohne auch nur den Ansatz eines Verkantens zu erfahren. Zunächst dachte ich, mein schönes neues teures Lib Tech wäre der absolute Fehlkauf gewesen, bis mir klar wurde, dass ich Snowboarden ja richtig lernen möchte, was mit dem Rocker-Board so meines Erachtens nicht einfach wäre. Technisch wirklich saubere Kurven ziehen war kaum möglich, egal wieviel Spaß es auch machte.


    Zurück auf meinem Board dann die Überraschung. Das Fahren fühlte sich plötzlich vollkommen anders an. Ich konnte verspielter fahren, auch mal engere Kurven nehmen, das Tail schnell von einer Seite zur anderen Seite ziehen. Was sich da sonst noch so anders angefühlt hat, und was ich generell anders gemacht habe, kann ich so überhaupt nicht mehr sagen, es lief jedenfalls besser als je zuvor. Ich wurde total euphorisch, war total hibbelig die Piste nochmal runter zu fahren, fühlte mich viel, viel sicherer und das fahren wurde deutlich lockerer als vorher.


    Ich kann mir das ganze nur so erklären: Ich bin vorher steif und zu "kontrolliert" auf meinem TRS gefahren weil ich nicht wusste was damit möglich ist (bzgl Verspielt- und Wendigkeit). Auf dem Rocker habe ich gemerkt was man überhaupt alles mit einem verspielten Brett anstellen kann und mit welchen einfachen Bewegungen die Wendigkeit enorm erhöhen kann. Das ganze ließ sich dann auch (mit dem Bewusstsein für bislang untypischere Bewegungen) auch auf dem TRS umsetzen. Die 3 Abfahrten auf dem Rocker haben mir also eigentlich nur die Augen für bislang unbekannte Bewegungen geöffnet.


    In späterer Betrachtung und weiteren Abfahrten habe ich dann auch die Vorteile des TRS weiter erkannt. Es kann anscheinend auch noch sehr verspielt sein wenn man es richtig fährt ABER hat auch den deutlichen Vorteil, dass man sich bei mehr Tempo und nicht idealen Schneebedingungen verdammt sicher in der Spur fühlt. Wegrutschen ist mit dem TRS kaum möglich wenn man auf der Kante fährt. Dadurch, dass der Rocker-Anteil in diesem Board geringer ist, lässt sich die Technik besser erlernen und das Carven (wenn man das bei mir überhaupt irgendwann mal so nennen kann) fällt natürlich leichter. Auch auf eisigen Abschnitten hatte ich keine Probleme (die mir auf dem anderen Board jedoch sofort aufgefallen sind).


    Ich bin also seit diesem Wochenende ziemlich überzeugt von meinem Board, auch wenn mir das andere Rocker Board verdammt viel Spaß gemacht hat. So eines werde ich mir definitiv auch noch zulegen, jedoch muss das erstmal warten bis ich mein TRS richtig beherrsche, ausreizen kann und die Technik verinnerlicht habe.


    Danke noch einmal für die Hilfe bei der Wahl, von dem Forum und der Hilfsbereitschaft vieler Mitglieder bin ich sehr begeistert! :)


    Mit diesem Bericht wird ein ambitionierter Fahrer wahrscheinlich weniger anfangen können. Zu den speziellen Eigenschaften nach denen manche suchen kann ich ohne weiterer Erfahrung kaum etwas beitragen. Vielleicht hilft mein subjektives Empfinden aber doch dem ein oder anderen weiter.

    • Offizieller Beitrag

    Na dann wünsche ich dir weiterhin viel Spaß mit dem TRS :thumbup:


    So eines werde ich mir definitiv auch noch zulegen, jedoch muss das erstmal warten bis ich mein TRS richtig beherrsche, ausreizen kann und die Technik verinnerlicht habe.


    Das ist sicher eine gute Idee. Und vielleicht wäre auch die eine oder andere Coaching-Stunde ganz hilfreich. Selbst lernen ist ja schön und gut, aber wenn man mal ein paar Fehler eingeschliffen hat, wird's später schwer die wieder raus zu bekommen. Eigene Erfahrung ;)

  • Schön so einen Bericht auch mal aus der Sicht eines fortgeschrittenen Anfängers zulesen und ich habe sehr ähnliche Erfahrungen gemacht. Das Board gibt einem relativ viel vor, in welche Richtung man sich bevorzugt entwickelt, weil man meistens das macht, was einem Spaß bringt und die Dinge vermeidet, die einem weh tun. Ich empfehle oft Rocker für Anfänger eben weil sie dem Fahrer mehr Freiheiten geben um sich weiter zu entwickeln und dabei Spaß zu haben. Danach lassen sich diese neuen Freiheiten auch relativ gut auf einem Camberboard umsetzen, weil der Knoten im Kopf geplatz ist.


    Die ersten 24 Tage auf einem Snowboard hab mit einem relativ steifen Camberboard (Head Team i 158) verbracht. Ich konnte damit nach ca. 15 Tagen und einem Kurs relativ gut auf der Kante fahren aber zum Tricksen war es einfach zu krass für einen Anfänger. Beim Tricksen und im Tiefschnee war es mehr ein Kampf gegen das Board als ein Einswerden mit dem Board. Ich hab mich arrangiert und gedacht, geht bei mir wohl nicht besser. Dann habe ich mir ein 157er Nitro Shadow Gullwing Hybridrocker und war erst sehr skeptisch. Es war unglaublich wendig und das Tricksen war viel einfacher, nur der Kantenhalt war sehr sehr schlecht und es verwischte viel. Also suchte ich nach einer Lösung. Die Frostbite-Edges beim Flying V von Burton klangen vielversprechend, aber nach einer Probefahrt enttäuschend. Dann Probefahrt auf dem LibTech und das konnte alles was ich gesucht habe, Drehfreudig, einigermaßen stabil und top Kantenhalt. Mit 157er Hybridrockern machte ich gute Fortschritte aber eigentlich den größten Fortschritt habe ich auf einem 149er Skate Banana gemacht, dass ich mir nur zum Spaß zugelegt hatte. Das lässt so unglaublich viel zu und man kann sehr viel Blödsinn darauf machen, bevor es mal verkantet. Man verliert die Angst vor Drehungen und Landungen, weil es verzeiht viel. Auf einem Camber oder Hybridboard kann man dann die Technik verfeinern, wenn man will. Mein C2BTX in 153 finde ich bisher einen der schönsten Kompromisse an Boards, weil es einerseits sehr viel erlaubt und es trotzdem noch fordert. Wobei mir auch ein Yes Basic, ein Jones Mountain Twin oder ein Rossi Jibsaw sehr zusagen würden, weil die noch etwas mehr fordern, aber nicht mehr ganz so viel verzeihen.


    Mein letzter Snowboardlehrer meinte nachdem er mich 1 Stunde begleitet hatte, dass er mir auf der Piste keine neue Fahrtechnik mehr beibringen kann und er fragte ob ich Regular oder Goofy fahre. Er konnte nicht erkennen mit welcher Seite ich besser fahre. Dabei fahre ich seit 3 Jahren fast nur noch Hybridrocker, also meiner Meinung nach stimmt das überhaupt nicht, dass man darauf keine saubere Technik lernt.
    Im Powder hab ich den Trainer abgehängt. Dann hat er mir beim Freestyle meine Defizite gezeigt, weil ich fast nie im Park unterwegs bin. 360ie mehr geht grad nicht bei mir, 540ie und Flips hab ich noch nie absichtlich ausprobiert. Also das was einem Spaß macht auf dem Board, das übt man einfach mehr und wird dadurch in der Regel auch schneller besser.