Auf der Suche nach einem neuen Board für den Backcountry Einsatz, hat mir mein Sporthändler ein Nitro Slash in 166cm zur Verfügung gestellt.
Meine Anforderungen: Offpist in jeder Art von Schnee ordentlich zu fahren, Pistenzufahrten sollen halbwegs Spaß machen, allerdings ist die Prio eindeutig auf dem offpiste-Einsatz.
Rider: Ich
Resort(s): Warth
Tage auf dem Brett: 1
Conditions: firscher Schnee(20cm), windgepresst, eisige Harschkruste vom letzten Regen
Bindung: Ride Revolt
Boot: Salamon Malamute
Zitat von Was der Hersteller sagt (Nitro Homepage)Lass dich begeistern vom Slash 2012/13, komplett überarbeitet um dir ein noch unwirklicheres All Mountain Erlebnis zu geben. Die neuen Shapes kombiniert mit unserem exklusiven Gullwing Camber lassen das Slash zum ultimativen Board für all Jene werden, die den Berg damit regelrecht aufschlitzen wollen.
Das Board verfügt über eine sogenannten Gullwing Vorspannung/Rocker Kombination
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Zitat von dazu nochmals der HerstellerUnser Gullwing-Camber entlastet die Kontaktpunkte an Nose und Tail und verleiht dem Board surfähnliche Eigenschaften, fast wie ein Skateboard mit weichen Achsen. Die positiven Vorspannungen unterhalb der Inserts gewährleisten Response zu Nose und Tail so bald Druck ausgeübt wird. Dies garantiert kontrollierten Snap und Pop in deinem Board so bald du ihn brauchst.
Bedingungen
Das Board lag also bei mir und das Weihnachtstauwetter hat voll zugeschlagen... Warten auf etwas Neuschnee... Dann war es soweit gute 20cm, allerdings unter starkem Windeinfluss gefallen. Eigentlich ideale Testbedinungen, denn bei 1a Powder kommt man ja mit nahezu jedem Brett zu Recht. Da wir den ersten richtig schönen Tag nach dem Neuschnee abgewartet hatten, war vieles schon zerfahren. Die Pisten in einem guten Zustand, mittags hügelig.
Zu meinen Eindrücken:
Die Optik des Brettes mit seiner sehr langen Nose erinnert schon an ein Surfbrett. Da ich am Wochenende zuvor ein Full Rocker Board gefahren bin, war ich schon auf die interessant aussehende Vorspannungslinie gespannt. Allerdings hatte ich auch meine Zweifel, ob diese Konstruktion bei einem direktionalen Board seine Berechtigung hat.
Erster Eindruck auf einen kurzen Pistenstück: ok die Nose flattert, dann ab ins Gelände, relativ unverspurt:
Hui, geht gut, kein zurücklehnen erforderlich, straight über kleine Hindernisse und Absätze geht sehr gut, ein grinsen huscht übers Gesicht.
nächste Nagelprobe: oben unverspurt unten, enge zerfahrene Rinnen, klar unverspurt geht wieder super doch unten bin ich echt überrascht, mit meinem alten Eliminator habe ich mich immer relativ schwer getan, bzw, das Board brauchte entsprechend Einsatz, klar es war hart wie ein Brett, doch jetzt spielt der Rocker seine Vorteile voll aus, entspanntes drehen mit wenig Kraftaufwand. Der "Willl-Haben-Reflex" schlägt zu
Im weiteren Verlauf des Tages lerne ich allerdings auch die Nachteile kennen, zerfahrene Pisten zu carven ist nicht unmöglich, aber Spaß macht es wenig, auch auf Harsch oder Eis im Gelände könnte der Halt durchaus besser sein. Die Skepsis bezüglich der Gullwing Konstruktion ist also nicht ganz verkehrt gewesen.
Zudem stelle ich fest, dass die Nose für meinen Geschmack zu weich ist. Bei Vorlage im Gelände sticht sie zwar nicht ein, biegt sich aber sehr stark durch, und dadurch entsteht starker Impuls nach Vorne: Purzelbaum...
Fazit: sicher ein tolles Brett für die ganz tiefen Tage, allerdings für den Allround Einsatz im Backcountry zu weich. Zudem erschließt sich mir der Sinn der Gullwing Konstruktion nicht so ganz. Allerdings hat mich das Brett bei der Suche nach einem neuen durchaus weitergebracht: Ich will auf keinen Fall mehr so einen harten Bock für den angesprochenen Zweck. Allerdings mit mehr Vorspannung unter den Bindungen. Wer mit dem Brett liebäugelt: Ruhig auf das ganz lange gehen, ich bin leicht und klein (68kg bei 1,75 und empfinde es als zu weich...)