Softboots - Flex erhöhen

  • Hallo an die Community,


    ich hatte mir dieses Frühjahr ein Paar Rome Inferno gekauft, die immerhin unter Flex 7 laufen. Die Enttäuschung kam auf

    der Piste, denn beim Carven sinke ich im Schuh tiefer ein als bei meinem Uralt-Head. Egal wie ich den Schuh und die

    Bindung einstelle, ist er mir zu weich, da er beim Aufkanten /Frontturn ungewohnt nachgibt und wenig reaktiv ist.

    Weiß jemand eine Möglichkeit, den Schuh härter einzustellen? Also z.B. durch irgendeine Kunststoff-Einlage vor der Zunge

    oder sonst etwas, was im Fußgelenk mehr Widerstand bietet? Es gibt wohl Schuhe, wo solche Inserts mit geliefert werden,

    um den Flex anzupassen. Habe aber bis jetzt im Internet keine zündende Idee gefunden.

    Oder kann ich das kompensieren, indem ich mir eine sehr harte Bindung zulege? Die steht nämlich bei mir ohnehin auf der Liste.

    Oder gibt es Tricks, das Ganze einfach fahrtechnisch zu kompensieren? Ich bin kein Experte, sondern lerne seit zwei Jahren

    Carven und feile gerade an meiner Schräglage.

  • für den schuh selbst weiss ich keine möglichkeit...

    ... aber durch die position vom ankle strap könnte allenfalls was möglich sein... um so höher am „schienbein“ der ist, desto reaktiver sollte das setup sein, je „flacher auf dem fuss“ imso mehr kann der schuh flexen...

    was steifigkeit 7 bei rome bedeutet, weiss ich nicht... aber die 1-10 skala ist nicht genormt...

    die rome bindungen lassen ziemlich viel einstellmöglichkeiten zu beim ankle strap und sollten ja mit rome boot gut kompatibel sein...

  • Mit der Bindungverstellung selbst kannst meist nicht viel ausrichten. Das höher stellen des Ankle straps kann sogar kontraproduktiv sein. Der ankle strap sollte in seiner verwendeten Position der Form der Zunge des Boots entsprechen und Formschluss machen. Das Highback sollte formschlüssig mit dem Bootrückseite sein (forward lean anpassen).


    Wichtig ist die Verwendung der kleinstmöglichen Bindungsgrösse für den Boot (vor allem bei Zwischengrössen, bin von einer XL auf eine L Bindung umgestiegen, das hat am meisten gebracht).


    Eine Möglichkeit zur Verstärkung des Boots besteht im Einnähen eines 1-1.5mm dicken, 20mm breiten , Edelstahl/Federstahl streifens aussen an die die Zunge mit Leder auf Leder gebettet. Hatte einen 2mm dicken streifen der hat den Boot zu steif gemacht. Wollte noch auf 1.5mm umbauen, aber hab mir dann auch parallel einen zweiten Boot gekauft, den Ion, plus kleinere Bindungsgrösse und hab das Bastelprojekt ausgesetzt.


    Kunststoff als Bootverstärkung hilft wenig, bricht leicht, der müsste schon die Zungenform haben.. ist schwer zu bekommen (ausser man hat 3D Drucker und scanner), ausserdem ist die Biegsamkeit von Kunststoff sehr temperaturabhäbgig, und um die passform zu verbesseren müsstest du thermo form baren Kunstoff verwenden. Metallstreifen lassen sich da besser vorbiegen/anpassen.


    Worauf du noch achten musst (und vor einer Bootverstärkung überprüfen solltest): der Boot soll keinen heel lift haben, weder ferse im Boot, und ebenfalls auch der Boot am highback nicht (ist aber manchmal der Fall).

    Wenn der Schuh am Highback auf und ab geht helfen angeklebte profilgummistreifen am Boot/ aussen an der Ferse und verbessern damit die Frontside response. Toecap immer gut anziehen, presst die Ferse des Boots dann mehr ins Highback.


    Fersenlift deines Fusses im Boot behebt man mit eingeklebten Jbars, am Knöchel, aussen am Innenschuh, das verbessert auch den frontside support.


    Die beste Methode (abgesehen vom Kauf steiferer Boots) wird sein, eine steife neue Bindung zu kaufen, wobei deine Bootgrösse im oberen Toleranzbereich liegen sollte.

    Eine Kombi ist da z.B. Flow NX2 SIZE L mit 43-44er Boots. Falls du 41-42er Boots haben solltest, dann besser keine Flow nehmen, da du dann am unteren Ende der Size L bist und weniger Formschluss haben wirst.

    Generell eignet sich die NX2 gut zum Carven, habe sie selbst schon fast 2 Jahre lang im Einsatz, und die Bindung liefert selbst mit dem alten rückgebauten und weichen Ruler ausreichend guten Fronside support.


    Bezüglich preis müsstest du gucken, die flow nx2 sind zeitweise auf 239€ reduziert, das würde ich dann ausnutzen.

    Sonst wäre Union Force auch eine recht steife und Carving geeignete Bindung.

    update: Union Force ist softer als sie NX2 und für charger boards und erst recht für breite boards ab 270mm keine gute Wahl.


    Einen steifen Boot wird eine gute Bindung sicher nie ersetzen, zusammen mit den anderen Tips (heel lift, Boot lift, forward lean) könnte die Verbesserung ausreichend sein. Notfalls den Boot umbauen.. wobei du in dem Fall sogar auf einen Bindungs Neukauf verzichten könntest.

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  • das mit dem highback einstellen auf formschlüssig hab ich immer so gemacht bis jetzt... dann hab ich hier im forum von welchen gelesen, die das highback mit kleinerem winkel fahren als der schuh hat; die ferse also richtig in den heelcup pressen müssen und sich der schuh bereits anfängt zu verformen... werd das für mich auch mal testen...


    dass der ankle strap einigermassen den boot fassen sollte, seh ich auch so... und da gibts ja schon spielraum; den ankle strap tedenziell höher stelle denk ich, kann was bringen...


    darf ich fragen wegen der bindungsgrösse, warum du da der meinung bist, möglst klein?... hab das auch schon an anderer stelle gehört/ gelesen...

    bei mir ist eher der kleinstmögliche schuh in der bindung... hat seitlich schon spiel, wenn ich den reinstell bring ich meinen finger noch rein... dafür wird der schuh auf einer grossen fläche richtig schön von den straps umschmiegt und sitze dann fest in der bindung...

    bei meiner freundin umgekehrt: da passt der schuh genau in die bindung, hält schon fast ohne strapes... dafür sind die auf dem äusseren loch und ummanteln relativ wenig vom schuh...

    unterschied beim fahren kann ich aber nicht einschätzen :?:

  • Ja das highback darf oben gegen den schuh drücken, würde es damit nicht übertreiben.

    Wenn das Highback oben zu sehr den Boot nach vorne drückt, das ist meiner meiner Meinung nach nicht so gut.

    Toecap immer stark anziehen, soll den Schuh richtig ins highback pressen.


    Bezüglich seitlichem Spiel: also am Besten ist es wenn die Boots seitlich wenig bis gar kein Spiel mehr haben in der Bindung.


    Wenn die Bindung L wzB bei Flow

    40-45 unterstüzt und XL 44-49.5

    dann sollte man bei Bootsize 44-45

    die Bindung size L verwenden und XL vermeiden, es sei denn der boot passt auf Grund der Breite nicht mehr rein.


    Die Leute die Bootsize 45.5 haben oder 44 und die Breite passt nicht, und folglich size XL nehmen müssen, die sind von der benachteiligten Fraktion, seitliches Spiel und kein optimaler Formschluss sind meist die Folge.


    Das ist nur ein Beispiel, das Bindungs Übergangsproblem existiert bei jeder Marke, die Bereiche und Grenzen sind dann anders.


    Formschluss macht jeden Boot stabiler, auch einen weichen.


    Bei der Flow NX2 in Kombination mit meinen Burton Boots waren die höheren hinteren Ankle Löcher schlechter.. hab sie wieder zurück geschraubt auf die tieferen vorderen, die Erklärung liegt am Formschluss, der sich verschlechtert hat, der boot wurde zwar mehr gegen das bewegliche Highback gedrückt, aber gleichzeitig nicht mehr ausreichend nach unten gepresst. Dadurch hatte der Boot mehr Fersenlift in der Bindung.


    Also wenn man die hinteren oberen Löcher für die Ankle strap Befestigung wählt, muss man den fersenlift bei maximalem forward lean angucken und bewerten.. wenn der grösser wurde, dann hat man den forward lean support verschlechtert.


    Es gibt aber auch die Fälle wo das hintere höhere Loch die Situation verbessert: zB Boots mit hohem Rist und schlankem Schaft


    Es hängt von der Kombination Boot -Bindung, welches Loch für den Anklestrap das Beste ist.


    Wenn Bootlift bei forwardlean minimal ist.. wenige mm zB, dann sollte man sich noch den Fersenlift im Boot angucken, und falls sich der stark bemerkbar macht, sollte man dann selbst solche J- bars anfertigen und auf den Innenschuh kleben.


    Der Fersenlift lässt sich am besten auf der Piste beurteilen, nach dem Fahren längerer toe side Traversen, wenn die Boots davor ein paar Stunden getragen wurden und sich geweitet haben.


    Wer seine Boots eine halbe oder ganze Grösse zu gross gekauft hat, der hat meist Fersenlift und damit zu wenig frontside support.


    Stehst du mit den Zehen vorne beim Boot geringfügig an, wenn du gestreckt stehst?


    Faĺls gestreckt stehend an der ferse noch 2 finger reinpassen, dann hast du eine zu grosse Bootgrösse gewählt.

    Dicke Skisocken und Jbars koennen dann Abhilfe schaffen.

    Das Verwenden von normalen Nicht-Ski Socken erhöht auch immer den Fersen Lift... den Fehler hab ich auch die ersten 10 Snowboardtage gemacht.. danach habe ich hochwertige Skisocken gekauft, das hat auch geholfen.


    Es ist oft eine Viezahl kleiner Massnahmen, die den Toe side support erhöhen.


    Hab ich als Anfänger in 2016 auch total unterschätzt, hab aber auch den fehlenden FS Support bemerkt, aber mittlerweile auf ein sehr gutes Niveau gebracht.

  • Vielen Dank für den ausführlichen und kompetenten Input! Das hilft mir auf jeden Fall weiter, ich fasse mal zusammen.


    Mit Hinblick auf Geometrie und Physik der Bindung und die Anatomie des Fußes denke ich auch nicht, dass mit dem Verstellen der Ankle Straps viel zu gewinnen ist


    Das mit der kleinstmöglichen Bindungsgröße macht Sinn, hatte ich bisher auch immer so im Setup. Solange sich der Toe Strap noch schließen lässt....


    Fersenlift....nicht, dass ich wüsste, aber ich werde mal speziell drauf achten, wenn ich wieder auf der Piste bin. Würde natürlich Sinn machen, im Fersenbereich wirklich "einzementiert" zu sein, damit das Board auf Kantendruck frontside sehr direkt anspricht.


    Auch die harte Bindung ist sicherlich richtig. Bin noch am überlegen, ob mit oder ohne Schnelleinstieg, also Flow, Brotherhood, Fastec oder in die Richtung

    Spiele auch mit dem Gedanken, mir ein Paar Palmer PLS Shocks drunterzunageln, die Wirkung hört sich sehr positiv an, wenn man die Erfahrungen so

    durchliest. Und eine neue Bindung brauche ich wie gesagt sowieso...


    Das mit der eingebauten Feder wäre Plan B, zumindest müsste ich mir dann nicht gleich neue Boots zulegen. Flache Edelstahlfedern gibt es in allen Dimensionen zu kaufen. Sehr schwierig stelle ich mir die Wahl von Dicke und Breite vor, ohne das Teil in der Hand zu haben und probezuflexen. Die Federwirkung sollte ja weder zu stark noch zu lasch sein. Mit Kunststoff hatte ich übrigens nichts im Bereich PVC-PS-PE etc. im Sinn, sondern eher Kevlar oder Carbon. Dürfte sich aber selber kaum herstellen lassen wie Du sagst, die müsste schon vorgeformt sein für den Zweck und so was ist kaum zu bekommen.

  • Genau, Bastellösung sollte man erst anfangen wenn alle anderen Möglichkeiten bereits getestet und im Einsatz sind und man mit der Steifigkeit/ front side support immer noch nicht zufrieden ist.


    Zur Materialdicke: hab selbst mit Edelstahlstreifen 20mmx2mm experimentiert, für Fahrergewicht 80kg war das für mich etwas zu hart.


    20mmx1.5mm oder 15mm x 2mm würde ich empfehlen.


    Auf die Zunge einen Lederstreifen aufnähen der länger und breiter als das Edelstahl/Federstahlband ist, dann das vorgeformte Edelstahlband drauflegen und mit einem weiteren Lederstreifen abdecken und wieder vernähen. Das Edelstahlband muss darin an den Enden gleiten können, an den abgerundeten/angefasten Enden des Edelstahlbandes kann man zusätzlich kurze Edelstahlstreifen unterlegen damit das Leder im Einsatz möglichst geschont wird. Zum Vernähen kann Nylonfaden oder auch Blumendraht verwendet werden, Löcher vorstechen. Die Naht muss auf jeden Fall belastbar sein.

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