Snowboard Boot

Snowboard Boot - Wie die richtige Passform finden?

Egal ob du einen Einsteiger-Softboot suchst, auf der Suche nach speziellen Park Boots bist oder den steifsten Freeride-Boots auf dem Markt möchtest. Mit dieser Kaufberatung finden wir nicht nur irgendeinen Snowboard Schuh für dich sondern den einen perfekt passenden Snowboardboot.

Auswahl deines Snowboardboot für viel Spaß im Schnee

Die richtige Kaufentscheidung zur Auswahl eines Snowboardboot in Themen aufgeteilt.

Die richtige Reihenfolge zum Kauf einer Snowboard Ausrüstung

Was ist die wichtigste Regel bei dem Zusammenstellen eines komplett neuen Snowboard Setups? Zuerst müssen die passenden Soft-Boots gekauft werden. Dein neuer Snowboardboot ist der kritische Punkt der Verbindung Mensch zu Snowboard.

Außerdem ergibt sich aus der Außen Länge, auch oft Sohlenlänge genannt, der neuen Snowboard-Ausrüstung die benötigte Snowboard Breite (Waist) . Der erste Anhaltspunkt für ein perfekt passendes Setup.

  1. Den perfekten Softboot finden
  2. Ein Snowboard passend zum eigenen Level und Einsatzzweck bestimmen
  3. Die perfekte Bindung auswählen um das Set zu komplettieren

Die passende Snowboard-Boot Größe

Bei Schuhen sowie bei Snowboardboots werden viele verschiedene Größenangaben wie EU, UK, US oder JP verwendet. Das Problem an diesen Angaben ist einfach erklärt. Diese Größen sind nicht genormt und werden leider oft nur über ungenaue Umrechnungstabellen bestimmt. Daher entsteht bei der Verwendung von klassischen Schuhgrößen, in Verbindung mit der speziellen Passform von Snowboard Boots , teilweise eine erhebliche Abweichung zu der gewöhnlichen Straßenschuhgröße.

Zum Glück gibt es bei Snowboard-Boots noch die Mondopoint Größe. Mondopoint (abgekürzt MP) ist das einzige Schuhgrößensystem welches durch eine ISO-Norm definiert wurde.

Bei dem Schugrößensystem Mondopoint ist die Einheit in Millimeter. Die Größen werden daher meist in Abstufungen von 5mm angegeben ( z.B.: Mondo 275 = Fußlänge 275mm )  . Daher kann die Fußlänge bei diesem System einfach abgemessen werden und daraus, als einziges System, direkt die passende Größe bestimmt werden.

Die Mondopoint Größe richtig messen

Den Fuss richtig messen damit der Softboot passt
Den Fuss richtig messen damit der Softboot passt

So wird die Boot Länge (Mondopoint) richtig gemessen

  • Papier oder Karton auf dem Boden kleben oder Klebeband oder Post-it bereithalten
  • Fuß mit Ferse nackt gegen den Türstock stellen
  • Auf beide Füße stellen und gleichmäßig belasten ( aufrecht stehen )
  • Füße entspannen ( lang lassen )
  • Eine Zweite Person macht einen Strich an der Großen Zehe auf das Papier / Karton oder klebt ein Stück Malerklebeband/ Post-it direkt auf den Boden
  • Abstand vom Türstock bis zum Strich/ Klebeband auf den mm genau ausmessen

So wird die Boot Länge (Mondopoint) richtig gemessen

Wichtig hierbei immer beide Füße messen. Fast niemand hat genau gleich lange Füße. Es zählt für eure spätere Mondo Größe immer der längere Fuß. Bittet auch immer eine zweite Person um Hilfe, da sonst durch die unterschiedliche Belastung beim herunterbeugen Fehlmessungen entstehen können.

Somit habt Ihre nun euren Mondopoint in mm genau gemessen.

Die ausgewählte Bootgröße sollte maximal 5mm von der gemessenen Länge abweichen um einem optimalen Sitz des Boots zu garantieren. Beispiel: Es wurde eine Fußlänge am längeren Fuß von 272 mm gemessen -> Es darf maximal aufgerundet werden auf die nächste verfügbare Größe von Mondopoint 275.

Wie fühlt sich ein perfekt passender Softboot an

Beim aufrecht stehen stoßen die Zehen vorne erst einmal stark in das Polster des Liners, so das du sehr gut das Ende des Schuhs spüren kannst. Bei starken Linern gibt es sogar einen unangenehmen Druck gegen die Zehen bis der Boot eingefahren ist. Beim in die Knie gehen wird der Kontakt vorne etwas weniger, ist aber gut wahrnehmbar. In den Knien sollten die Zehen noch gut vom Liner umschlossen sein, du solltest aber nicht gegen die Harte Außen-Schale stoßen. Natürlich sollten die Boots straff aber auch bequem sein. Beim längeren tragen dürfen die Boots keine Druckstellen verursachen. Auf keinen Fall darf dir der Fuß beim Tragen einschlafen.

Boots sollten ringsum fest anliegen. Freiraum sollten sie nicht bieten sonst sind sie zu groß.
Viele Leute kaufen ihre Boots durch Fehlberatung lieber eine Nummer größer. Oft führt aber genau das zu Problemen und Schmerzen. Snowboard Boots dürfen nicht locker und ohne Kontakt zum Schuhende wie Straßenschuhe sitzen. Sie müssen schon ungeschnürt am Fuß eng sitzen und die gewählte Größe muss der gemessenen Größe entsprechen.

Die Boots immer über eine längere Zeit Probetragen. Erst in den komplett geöffneten Boot schlüpfen und diesen so etwas "Warmtragen". Durch die Fersenklammer und die Polsterung fühlt sich das erst extrem eng an, lässt aber mit dem erwärmen nach. Nach dem "Warmtragen" ( ca. 15-20 Min ) den Boot schnüren (nicht zu fest Schnüren, Festigkeit darf nicht über die Schnürung erfolgen sondern kommt durch eine perfekte Passform) und prüfen ob keine punktuellen Druckstellen entstehen oder der Fuß einschläft. Ferse ein paar mal auf den Boden klopfen, so dass du ordentlich in die Fersenklammer rutscht.

Softboots geben über die Zeit nach, werden weicher und der Innenschuh weitet sich ein bisschen. Ein neuer Boot sollte daher immer eng und fest um dem Fuß geschlossen sein. Viele meinen sogar, ein neuer Boot darf nicht bequem sein bis er eingefahren ist.

Den Boot also immer so klein wie möglich wählen. Wenn er wirklich zu klein ist merkst du das ziemlich schnell. Ein guter Test ist es auch einmal einen Boot 5mm unter der gemessenen MP (Mondopoint) zu probieren um den Unterschied zwischen straff und zu klein zu erspüren. Auch einmal in den Boot steigen ohne Liner ist ein guter Test. Hier sollte in alle Richtungen zur Außen Schale noch etwas Bewegung möglich sein (ca 5mm). Nur wenn der Fuß hier schon von der Außen Schale gedrückt wird ist er zu klein. Wenn bei diesem Test schon Platz über 1cm um den Fuß ist dann passt der Boot auch nicht. Falsche Passform oder zu groß.

Benötige ich einen "Wide" Softboot

Auch die Breite des Fuß ist maßgeblich entscheidend für den Bootkauf. Einige Hersteller haben spezielle "Wide" Modelle im Angebot.

Wenn eure Fußbreite (unter Belastung gemessen) die Maße in der Tabelle erreicht, oder überschreitet dann bitte auch genau solche "Wide" Softboots Modelle testen.

Oft wird nur wegen der falschen Breite ein viel zu langer und eigentlich unpassender Schuh gekauft. Das führt nicht nur auf Dauer zu schmerzen am Fuß, sondern erzeugt leider auch sehr schnell Scheuerstellen.

Ein weiteres Problem eines zu schmalen Boots, sie werden zu lang gekauft und in Folge dessen wird entweder das Board zu breit gewählt, oder Ihr habt ständig Probleme mit dem "Bootout" (Oft als fehlender Kantenhalt beschrieben) eures Boards.

Daher bitte auch immer auf die Breite des Fußes achten.

Gemessene Mondo in mm Fußbreite ab der Wide Modelle zu testen sind
240 94mm
245 96mm
250 97mm
255 99mm
260 100mm
265 102mm
270 104mm
275 105mm
280 107mm
285 108mm
290 109mm
295 111mm
300 113mm
305 114mm
310 117mm
315 118mm
320 120mm

Welchen Flex soll ich wählen

Snowboard Boots werden in verschiedene Flex Stufen eingeteilt. Oft auch mit Stiffnes oder Response bezeichnet. Meist geht die Skalierung von 1-10.

  • Für die meisten eigenen sich Boots im mittelharten bist harten Flex. Das entspricht ca. der Stiffnes-Einteilung 5-8. Dieser Felxbereich ist für Fahrer(innen) geeignet die viel auf der Piste und auch mal Freeride unterwegs sind.
  • Für Anfänger empfehlen wir ebenfalls, entgegen alter Meinungen, einen nicht zu weichen Flex zu wählen. Gerade hier wird noch viel die Kontrolle des Boards gelernt und eine zu indirekte Kraftübertragung verunsichert hier eher, als dass sie beim Lernerfolg unterstützt. Daher gerade auch für Anfänger einen Boot im Flex-Bereich 5-7 wählen.
  • Für einige Park Fahrer ist es besser einen weicheren Flex zu wählen. Hier geht es um Bewegungsfreiheit für spezielle Tricks.
  • Für Freerider und Carver wird ein Boot mit sehr hartem Flex verwendet. Flex 8-10.

Bootaussenlänge richtig Messen zur Bestimmung der Board Waist

Wie messe ich die Länge meines Snowboardboots richtig
Snowboard Boot Länge richtig messen
  • Papier oder Karton auf dem Boden kleben oder Malerklebeband oder Post-it bereithalten
  • Ferse des Boots gegen den Türstock stellen.
  • Einen Strich an Spitze des Boots auf das Papier/ Karton malen oder ein Stück Malerklebeband oder Post-it direkt auf den Boden kleben
  • Abstand vom Türstock bis zum Strich / Klebeband auf den mm genau ausmessen.

Somit habt Ihr nun den ersten wichtigen Schritt zur Bestimmung eures Snowboards gemacht. Ihr habt die Bootaussenlänge und könnt euch somit im nächsten Schritt die minimale Waist ( Taille des Snowboards ) berechnen die Ihr benötigt.

Minimale Snowboard Waist (Taille) berechnen

Wir haben uns sehr viele Gedanken zu der minimalen Waist eines Snowboards gemacht und viele Tests und hunderte Messungen ausgeführt, um euch hier unsere Faustregel zur Berechnung eurer persönlichen minimalen Waist an die Hand zu geben.

Warum die minimale Waist (Taille) ? Und nicht die benötigte Breite unter der Bindung? Das hat einen ganz einfachen und praktischen Grund. Nur ganz wenige Hersteller geben inzwischen die Breite unter den Bindungen an. Aber jeder Hersteller gibt die Waist (schmalste stelle am Board) an.

Zur Rechenformel:

Bootaussenlänge - 4cm (2cm maximaler Überhang pro Seite) - ca. 1cm (ist das Board ca. breiter an den Bindungen von der Waist ausgehend) = min. Waist

minimalen Waist eines Snowboards berechnen
Maximal 2cm Überhang am Boot pro Seite

Daraus lässt sich folgende Regel für die minimale Breite eures Snowboards ableiten die euch den ersten und wichtigsten Punkt zur Board Passform bringt:

Bootaussenlänge -5cm = minimale Board Waist
Für normales Fahren, bremsen und auch stoppen in jeder Lage ausreichend. Wichtig ist hier nicht nach oben abzuweichen, sonst kann es schnell passieren das in einer Gefahrensituation auf einer steilen Piste nicht mehr richtig gebremst werden kann (Bootout) und Ihr andere Personen gefährdet.

Mit der 5cm Regel erhaltet Ihr im besten Fall einen theoretischen Aufkantwinkel am Boot von maximal 75 Grad Heelside (Fersenkante Snowboard) und 75 Grad Toeside (Zehenkante Snowboard). Meist ist das in der Praxis sogar noch etwas weniger.

Theoretischer Aufkanwinkel immer am Boot messen

Wie messe ich den Aufkantwinkel meines Snowboards richtig ?
Theoretischer Aufkanwinkel immer am Boot messen

Für fortgeschrittenes Carven empfehlen wir:
Bootaussenlänge -4cm = minimale Board Waist
(Speziell für Eurocarven : Bootaussenlänge - (unter 4cm) = minimale Board Waist )

Mit der 4cm Regel erhaltet Ihr im besten Fall einen theoretischen Aufkantwinkel am Boot von maximal 80 Grad Heelside und 80 Grad Toeside.

Das ganze variiert jetzt je nach Board, Bindungswinkel, verwendeter Bindung, Stance etc.. Aber die Faustregel hat sich bei vielen Messungen und Berechnungen bewährt und kann so in 99% aller Fälle angewandt werden.

Diese Angaben hier gehen von einem Duckstance mit +15 / -15 Grad aus. Diesen Stance empfehlen wir auch jedem der zum ersten Mal auf dem Snowboard steht. Wenn Ihr einen Stance im Bereich zwischen +15 bis -15 nutzt, dann führt das zu mehr Überstand und es muss noch Breite aufgeschlagen werden.

Wozu einen Fußabdruck verkleinernden Snowboardboot

Auf die Größe kommt es an ? Ja manchmal schon. Gerade im Snowboard-Bereich kommt es oft darauf an dass eure Boots nicht unnötig an Länge auftragen.

Schlecht ist es wenn Ihr sowieso schon große Füße habt (280mm und aufwärts) und dann dazu einen Boot der durch Polsterung und Bauform viel an extra Länge aufträgt. In dieser schlechten Kombination muss euer Board sehr breit werden um Toe- und Heeldrag, oder auch Bootout genannt, zu vermeiden.

Als Bootout wird ein Sturz bezeichnet, der durch das Schleifen des zu langen Boots im Schnee beim Aufkanten erzeugt wird. Oft klagen betroffene Snowboarder (innen) fälschlicherweise über fehlenden Kantenhalt am Board.

Bei Extremfällen, bezgl. langer Füße in Kombination mit zu langen Boots, wird es oft fast gar kein Snowboard geben das breit genug ist. Daher ist es umso wichtiger einen Boot zu wählen der super sitzt und zusätzlich den Fußabdruck möglichst verringert.

Gut sind hier Boots die an Ferse und Zehenkante schön abgerundet und nicht weit ausladend sind. Außerdem gibt es natürlich Hersteller oder spezielle Modelle die gut geeignet sind um die außen Länge zu reduzieren. Einige Hersteller beschreiben schon solch eine Eigenschaft z.B.: "Reduce Footprint" Technologie.

Fazit zur Snowboard Boots Passform

Falls du den kompletten Beitrag bis hier her aufmerksam gelesen hast und alles verstanden hast, dann Glückwunsch von uns. Du hast nun das komplette Wissen was es über die Passform von Snowboard Schuhen ( Softboots ) in der Theorie gibt.

Nun steht dem Kauf des ersten und wichtigsten Teils deines neuen Setups nichts mehr im Weg. Deine neuen Boots können ausgesucht und anprobiert werden.

Wenn doch noch Fragen offen sind oder du eine spezielle Beratung bezüglich Boots wünscht, sei es wegen sehr größer Füße oder spezieller Boots die kurz aufbauen oder sehr stiff sind oder einfach allgemein welches Modell zu empfehlen ist , dann bist du in unserer Community immer richtig aufgehoben.  Auch eine Beratung zum kompletten Snowboard-Setup und zwar individuell auf dich zugeschnitten ist möglich.

Melde dich dazu gerne im Materialcheck unserer Community!

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