So, da ich nun sehr oft in diversen Threads dieses Board empfohlen habe, wird es endlich mal Zeit, all die kleinen Infos in einem Bericht zusammen zu fassen. Hoffe, das er dem ein oder anderen behilflich sein kann.
Vorherige Setups
Erst mal zu meiner Person und zu meiner Snowboard-Geschichte, damit man ein paar Anhaltspunkte zum Vergleich hat.
1,78cm
ca 70kg +-2
32 Jahre
Ich fahre seit 17 Jahren und bin davon die ersten 12 Jahre fast ausschließlich Piste gefahren mit einem 159 Standard-Camber von Nitro. Dementsprechend hab ich mich durch die beschwerliche Schule eines harten, viel zu langen Camber geprügelt und wurde aber mit einer einigermaßen tauglichen Technik belohnt. Bin damals fast nur auf Geschwindigkeit gefahren, bis ich irgendwann den Park entdeckt habe.
Es folgte ein Forum Destroyer (Camber) 156 für Piste und Kicker, war mir aber immernoch etwas zu hart und zu lang.
Dann DC PBJ 149 als Zweitboard für die Halle, welches mir soviel Spaß gemacht hat, dass ich damit letztlich nur noch gefahren bin. Weich, sehr drehfreudig und dank des kleinen Cambers immernoch genügend Pop.
Bin auch darüber hinaus das eine oder andere Camber von Kumpels gefahren, dementsprechend beziehen sich meine Vergleiche immer auf die klassische Vorspannung. Wenn ich von weich rede, is das dann auch entsprechend weich für ein Camber. Rocker-Fahrer mögen das miteinkalkulieren
Das DOA
Capita DOA 152 (2015)
Rome Mob Boss M (2014)
Burton Ruler 42 1/2
Das DOA hab ich mir zugelegt, weil es genau die richtige Mischung aus Rumspielen und Kontrolle versprochen und gehalten hat. Eigentlich gedacht als mein Park-Berg-Board hat es die andern beiden ganz klar abgehängt. Es ist ein Hybridcamber, sprich, Camber in der Mitte bis kurz nach den Inserts, dann eine Flat-Section und dann noch ein bisschen Rocker an den Kontaktpunkten. N bisl Carbon is auch drin. Sintered Base und die Flat-Kick-Geschichte von Capita.
Es gibt sehr viele Reviews, in denen das DOA als ziemlich aggressiv beschrieben wird. Das kann ich aber nicht bestätigen. Es ist weder besonders hart, noch bissig auf der Kante. Es ist eher sehr lebendig und fordert während des Rumspielens schlichtweg einen Hauch mehr Kontrolle, als z.B. mein PBJ.
Piste
Auf der Piste verhielt sich das Board, dem Camber sei Dank, erstaunlich gut. Bei normalen Bedingungen carvt es sich sehr entspannt. Durch den Hybridcamber ist es wendig und vermittelt dennoch genügend Vertrauen, um mal ordentlich Gas zu geben (natürlich nicht in dem Maße wie mit meinem echten Camber von früher oder dem Destroyer). Sobald Eisflächen ins Spiel kommen, ist allerdings schnell Schicht. Da merkt man das Fehlerverzeihende der Flat/Rocker-Section auf jeden Fall. Das hatte ich mit meinen richtigen Cambern nie so stark. Selbst mein Kumpel mit nem DC Ply war da sicherer unterwegs.
Buttern
Das ist für mich das wahre Gesicht des DOA's. Da hat es mir von Anfang an gerdezu euphorische Anwandlungen bereitet. Das PBJ war zwar spaßig, aber irgendwie fand ich die meisten Tricks dann doch zu wabelig und unkontrolliert. Ich habs lieber, wenn man einen Trick klar ansetzt und ordentlich durchführt, anstatt ihn irgendwie auf die Piste zu zappeln. Und da trifft das DOA genau den richtigen Punkt. Presss gehen nicht supereinfach, sind aber mit etwas Übung gut machbar und wenn man ihn mal eingelockt hat, is man drin. Es braucht wirklich nicht viel Kraft, einen Olli/Nollie aufzuladen. Dafür ist der Pop umso größer. Mein erster Backside 1er hat mich regelrecht erschrocken. Gerade so Cap360 Geschichten sind ultra-spaßig und kommen mir im Gegensatz zu meinem PBJ viel sauberer vor. Noserolls sind dank der Flat-Section natürlich auch etwas entspannter, aber eben trotzdem nicht so einfach, wie mit nem Flat oder nem Rocker.
Park
Im Park fahr ich größtenteils die Medium Line, also Kicker zw. 8 - 12m und auch da, muss ich sagen, trifft das DOA genau den Punkt, auf den ich hinaus wollte. Bei sehr schnellen Anfahrten und Landungen hätte ich manchmal doch ganz gern lieber das etwas längere und härter Destroyer unter den Füßen, aber dafür mach ich mit dem DOA bei nem verkackten 360 nich gleich nen Abgang. Is wie schon erwähnt eine sehr gute Mischung zwischen Kontrolle und Fehlerverzeihen.
Boxen und Rails fahr ich eigentlich nie, da da sofort schlimme Erinnerungen an furchtbar unangenehme Schmerzen aus alten Skater-Zeiten hochkommern, wenn ich diese Metallstangen auf mich zukommen seh. Da kommt einfach keine Freude bei mir auf, aber wer weiß...
Pow
Das is leider mal so garnich meine Baustelle. Das ich mal Neuschnee zu sehen kriege is komischerweise so selten, dass ich lieber nicht so viel im Pow fahre, wenn mal welcher da is. Das würde mir unter Garantie soviel Spaß machen, dass ich danach immer frustriert wäre, keinen mehr zu kriegen. Nichtsdestotrotz bin ich an nem Tag mit sehr starkem Schneefall mal ne frisch beschneite (ca. 10-20cm) Piste gefahren und hab schon einen recht surfigen Eindruck gewonnen, insofern man das bei einem so kurzen Freestyle-Deck sagen kann. Das Buttern im lockeren Schnee war auf jeden Fall ein wahres Vergnügen.
Fazit
Ich denke man hört meine Begeisterung für dieses Board heraus. Es macht was es soll und dabei noch ne Menge Spaß. Aber wie alle Allrounder muss man Abstriche machen und das DOA hatte für mich die meisten auf der Piste (wenn man vom richtigen Camber kommt). Es war dort viel besser als angenommen, aber es ist defintiv eher für Leute gedacht, die ihre Zeit hauptächlich mit Spielen und Freestyle verbringen und da ganz klar alles, was in die Luft geht. Zum Jibben gibt es sicherlich bessere Boards.
Ich hoffe, ihr könnt damit was anfangen, um vor allem nicht mehr so stark auf diese seltsamen Reviews angewiesen zu sein, die es als ultra-aggressiv beschreiben und mich fast abgeschreckt hätten, bis ich es das erste Mal selbst in der Hand hatte.
Falls noch Jemand Fragen hat, nur zu
Update:
Das 2016er DOA hat sich leider deutlich verändert.
Siehe @lukas Testbericht vom Stubai Opening:
https://www.snowboarden.de/for…?postID=140910#post140910