Snowboarden am Berg

Lines fahren

Niemand, der noch nie in einer Pipe gefahren ist, sollte sich blöd dabei vorkommen, sich das Ganze erst einmal anzusehen, auszutesten und dabei Erfahrungen mit den ach so hohen Steilwänden zu sammeln. Bei den ersten Versuchen reicht es vollkommen aus, wenn du die Transition beidseitig einfach als Auffahrrampe nutzt. Als würdest du in einen Gegenhang fahren, drehst du deinen Schwung durch die Wall. Nach den ersten Schlangenlinien lässt du die Radien der Schwünge immer enger werden. Wichtig ist, dass du das Board immer ganz plan auf den Schnee legst, um die Geschwindigkeit so gut wie möglich zu halten. Den Radius verringerst du so weit, dass du fast die gleiche Linie in der Pipe zurückfährst, die du angefahren bist. So zwingst du dich selber, in der Transition eine Kehrtwende auszuführen. Wenn du genügend Schwung hast, springst du an der Coping mit dem Brett ab, drehst es in der Luft und legst es genauso gekonnt plan wieder auf, wie du es ja schon hundertfach beim Drop In trainiert hast.

Ein paar Dinge, die dir helfen, Fehler zu vermeiden:

-     Springen hieß für dich vielleicht bisher immer, sich möglichst weit von deinem Kicker, dem Schnee oder ähnlichem so stark wie möglich abzudrücken. Vergiss das für die Halfpipe. Wenn du dein Board in die Transition presst, um dich künstlich davon wegstoßen zu können, verschenkst du nur wertvolle Geschwindigkeit. Dein Hit verreckt auf halber Strecke und deine Sprunghöhe ist nicht messbar, weil dein Board nicht einmal das Coping überschritten hat.

Lass dein Board stattdessen einfach laufen. Verlagere das Gewicht auf die hintere Bindung. Mit genügend Schwung wird die Pipe dich und dein Board schon hoch genug in die Luft tragen. Die Transition ist ja schließlich genau zu diesem Zweck so schön geshapt.

-    Um die Konzentration aufrecht zu erhalten, kannst du dir bei jedem Hit einen Punkt auf dem Coping suchen, den du fixierst. Das erhält deine Aufmerksamkeit auf den kommenden Air und hält dich fern von unnötigen Gedanken, Zweifeln oder Ängsten.

-     Deine entspannte Stellung auf dem Board solltest du auch bei der Anfahrt in die Transition beibehalten. Aus Angst vor der Vertikal- statt der Horizontalfahrt wird gerne mal das vordere Bein vermehrt belastet, um das befürchtete nach hinten Kippen zu vermeiden. Das solltest du allerdings unbedingt sein lassen. Damit schießt du nur entweder geradewegs in die Transition oder landest unsanft nach einem missglückten Absprung. Also, Ruhe bewahren und sich treiben lassen.