Laax Take Off 2000 Super-Pipe
Unter idealen Bedingungen starteten die Halfpipe-Profis der ISF in die Motorola ISF Tour 2000/2001 in Laax. Fast durchgängig blauer Himmel und eine optimal präparierte "Super-Pipe" erlaubten den weltbesten Fahrer/Innen Sprünge auf einem ganz neuen Niveau, denn es waren alle da, die Rang und Namen haben.
Die finale Startliste offenbarte die derzeitige Vormachtstellung zweier Nationen unter den weltbesten Freestylern: Allein 9 von 12 Männern und 5 von 6 Frauen kamen aus der Schweiz bzw. Norwegen. Die machten das Rennen dann auch erwartungsgemäß unter sich aus, allein Minna Hesso aus Finnland schob sich noch auf den 3. Platz bei den Frauen. Mit ihr waren alle Top-Platzierten einhellig der Meinung "Diese Pipe ist perfekt, keine Beanstandungen!" Erste wurde die amtierende ISF-Weltmeisterin Stine Brun Kjeldaas (NOR), die ihrer Favoritenrolle gerecht wurde, indem sie mit der anspruchsvollsten Sprungkombination bei gleichzeitiger Leichtigkeit die Punktrichter überzeugen konnte. Im Zielhang verriet sie auch das Geheimnis ihrer runden "Kür":" Ich habe im Sommer wieder Tanzunterricht genommen, Ballett habe ich schon als Kind gelernt. Eigentlich ist es ein Hobby, aber es schult meine Körperbeherrschung und das Rhythmusgefühl. Auf diese Pipe muss man sich wie beim Tanz einlassen, nur dann hat man sie im Griff." Zweite wurde Fabienne Reuteler (SUI), 7. im worldranking der vergangenen Saison.
Bei den Herren gewann Gian Simmen (SUI) vor Espen Arvesen (NOR) und Therry Brunner (SUI). Allen dreien war ein Superlauf geglückt, und obwohl Drittplatzierter, absolvierte Therry Brunner die höchsten Sprünge von allen Beteiligten: "Die Pipe kommt mir insofern entgegen als ich meine Ideen, die im Kopf hatte, optimal umsetzen konnte. An die Höhe muss ich mich gar nicht gewöhnen, ich habe einfach eine Begabung, in der Luft eine gute Orientierung zu haben, ohne dass ich es trainieren muss." Gian Simmen, der Volksheldstimmung verbreitet, wenn er in seiner Heimat gewinnt, und sich während eines Laufs mit Musik im Ohr entspannt, schwärmte: "Diese Pipe ist hoffentlich ein richtungsweisender Schritt für die Zukunft der Halfpipes in Europa. Sie ist brutal gut zu fahren."
Super-Pipe gestattet neue Sprung-Dimensionen und war das Thema des Tages
Nach dem Vorbild der Halfpipes in den USA/CAN bauten die "Shaper" eine Pipe von 5,5 m Höhe (statt wie bisher: 4 m) und 19 m Breite (statt wie bisher: ca.15 m), die Länge von 130m wurde beibehalten. Die Sprünge der Profis wurden dadurch höher, technisch anspruchsvoller, jedoch nicht gefährlicher, denn Höhe gewährt mehr Zeit und Sicherheit bei der Ausführung, der Übergang zwischen Sprung, Landung und Pipedurchquerung (sog. "Transition") ist "weicher" durch die Breite der Seitenwände und vermindert die Kompression des Körpers.
Neue Bewertungs-Regeln bei der ISF: "Overall Judging System" statt "Criteria Judging"
Persönlicher Ausdruck soll mehr zählen als Taktik. Als Antwort auf die Anregung der ISF-Fahrer wurde in dieser Saison ein neues "Overall Impression Judging" in der Halfpipe eingeführt. Die spontane Zusammensetzung der Tricks eines Halfpipe-Laufes soll dem Rider erlauben, individueller seinen "persönlichen Style" zeigen zu können, ohne dabei zwingende Abstriche in der Punktevergabe riskieren zu müssen. Anstatt also wie früher die vier Elemente "Motion" (Bewegung), "Rotation" (Drehung), "Amplitude" (Höhe) und "Overall Impression" (Gesamteindruck) gleichberechtigt und mathematisch in die Gesamtwertung einfließen zu lassen, schauen nun alle 4 Judges ausschließlich auf den Gesamteindruck, die "Overall Impression".
Die nächsten World Championship-Events (je 100.000 $ Preisgeld) der Motorola ISF Tour in Europa 2000/2001:
Meribel, Frankreich: 19. - 23. Dez. 2000, Snowboardcross (SX) und Parallel-Riesenslalom (PGS)
Fieberbrunn, Österreich: 8. - 13. Jan. 2001, Parallel-Riesenslalom (PGS) und Halfpipe (HP).
Die ersten 10 Platzierungen in Kürze:
Damen:
1. Stine Brun Kjeldaas (NOR),
2. Fabienne Reuteler (SUI),
3. Minna Hesso (FIN),
4. Christel Thoresen (NOR),
5. Andrea Schuler (SUI),
6. Lisa Wllk (NOR),
7. Nici Pederzolli (AUT),
8. Caroline Ehrenstrasser (AUT),
9. Pauline Richon (SUI),
10. Rita Comi (ITA).
Herren:
1. Gian Simmen (SUI),
2. Espen Arvesen (NOR),
3. Therry Brunner (SUI),
4. Jonas Emery (SUI),
5. Daniel Franck (NOR),
6. Dani Costandache (SUI),
7. Ross Powers (USA),
8. Iker Fernandez (SPA),
9. Roger Hjelmstadstuen (NOR),
10. Rune Lundsoer (NOR).