Erinnerung an den olympischen Grundgedanken
Was vor über 100 Jahren vom Gründer der neuzeitlichen olympischen Spiele, Pierre de Coubertin, als eines der wichtigsten Grundprinzipien des olympischen Gedankens verankert wurde, ist wieder in den Köpfen derjenigen, die es betrifft.
Die Hintergründe:
Die FIS ist vom IOC beauftragt, die Qualifikationskriterien für die olympischen Winterspiele in Salt Lake City 2002 in der Disziplin ´Snowboard` zu definieren. Hierfür gibt es bereits einen Entwurf der FIS. Die ISF hat mit der FIS Verhandlungen aufgenommen, um eine faire, kooperative Lösung zu finden, bei der ISF-Fahrer sich über ISF-Rennen und FIS-Fahrer über FIS-Rennen qualifizieren können. Der Vorschlag für ein "olympisches Ranglistensystem" wurde an Gian Franco Kasper (FIS Präsident) weitergeleitet.
Nicola Thost (GER), Halfpipe-Olympiasiegerin 1998 in Nagano:
"Der Grundgedanke der Olympiade ist es, daß sich die besten Sportler aller Länder einer jeden Sportart im Wettkampf messen können. Um diesem Grundgedanken gerecht zu werden, ist es doch unabdingbar, daß sowohl für die Fahrer der FIS als auch der ISF gleiche Qualifikationskriterien existieren. Der Sportler sollte im Vordergrund stehen, und es ist nicht akzeptabel, daß die Zugehörigkeit zu einem Verband Vorteile in der Qualifikation verschafft. Als amtierende Olympiasiegerin appelliere ich an die ISF und die FIS, sich im Sinne der Sportler zu einigen; politische Diskrepanzen sollten nicht auf dem Rücken der Athleten ausgetragen werden."
Ueli Kestenholz (SUI), Bronzemedaillengewinner Alpin 1998 in Nagano (aktuelle Nr. 2 im ISF-ranking): Ich bin Fahrer bei der ISF, weil sie von Personen geführt wird, die etwas vom Snowboard-Sport verstehen, und vor allem die Fahrer selbst bei allen Entscheidungen mitbestimmen. Die FIS lenkt den Snowboard-Sport in eine falsche Richtung, denn sie versucht, ihre Kompetenz im Skisport auf das Snowboarden zu übertragen. Der olympische Gedanke, die Besten an den Spielen teilnehmen zu lassen, wird vernachlässigt, wenn wir gezwungen sind, uns über die FIS-Rennen zu qualifizieren. Wenn für die Qualifikation keine faire Lösung gefunden wird, kann ich mir vorstellen, auf eine Olympiateilnahme zu verzichten!"
Nicolas Conte (FRA), aktuell 7. ISF-ranking:
"Was auch immer die ISF versuchen wird, sie wird an der Stärke der FIS innerhalb des IOC scheitern. Es ist doch bekannt, daß die weltbesten Snowboarder in der ISF sind und besagt denn nicht die Olympische Charta, daß die besten Athleten an den Olympischen Spielen teilnehmen sollen? Ich bin der Meinung, die ISF sollte die Gleichbehandlung vor dem Europäischen Gerichtshof in Den Haag einklagen.