Snowboardnews

boardXcess Galtür 2001

Wie im vergangenen Jahr stellte sich am Freitag strahlender Sonnenschein ein, als das Rennen im Le-Mans-Massenstart eröffnet wurde. Mit dem Startschuss stürmte das Teilnehmerfeld zum Sessellift, um den ersten Sessel hinauf zu ergattern und damit die ersten - auch psychologisch wertvollen - Bonuspunkte verbuchen zu können.

Die 2.2 Kilometer lange Strecke stellte eine wahre Herausforderung dar, die sowohl den Fahrern als auch dem Material alles abverlangte. Neben der Steilkurve und den zwei spektakulären Sprüngen war vor allem auch der Steilhang eine Schlüsselstelle, denn hier wurden Spitzengeschwindigkeiten von über 120km/h erreicht. Dieses Tempo forderte besonders in den Morgenstunden seine Opfer: fünf Teams mussten aufgrund von Verletzungen w.o. geben, darunter auch das einzige Damenteam Karin Pichler/Barbara Jost.

Anfangs präsentierte sich die Nacht mit sternenklarem Himmel und angenehmen -3° Celsius. Zu fortgeschrittener Stunde zog Nebel auf, und die Sicht wurden immer schlechter. In den letzten Stunden des Rennens wurde das Durchhaltevermögen der Teilnehmer dann endgültig einer beinharten Probe unterzogen. Durch Sturm, Schneefall und diffuse Lichtverhältnisse war es enorm schwierig geworden, die Unebenheiten auszugleichen und die Schläge abzufangen - was auch zwei der Teams schmerzvoll erfahren mussten. Sie verließen Galtür mit einem Nasenbeinbruch, einer Gehirnerschütterung bzw. einem offenen Schienbeinbruch. Der Rest des Feldes kämpfte weiter, trotzte den schwierigen Bedingungen und der einsetzenden Müdigkeit. Nicht einmal während der Pause kamen die Fahrer zur Ruhe: dann nämlich nützten sie die Zeit zum Essen und Board-Tuning, und im Idealfall gab es eine Massage vom Betreuer.

Das Spitzenfeld hatte sich schon nach den ersten paar Runden herauskristallisiert. Die Vorjahressieger Siegfried Stark und Thomas Zangerle sowie das ISF Profi-Team Gerry Ring/Mathias Strigl hatten sich bald von den Verfolgern abgesetzt und bauten ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Über Stunden lieferten sich die beiden Teams einen erbitterten Zweikampf, bis letztendlich nach 133 Runden und 320 Kilometern der Sieg an Gerry Ring (der bereits 1998 den boardXcess gewann) und seinen Partner Mathias Strigl ging. Begleitet von heftigem Schneefall übernahmen die beiden erschöpft aber überglücklich ihren Siegerscheck.

Gerry: "Zuerst erwischt du noch einen Sessel und dein Nachfolger nicht mehr. Die Zählweise in Galtür geht nicht nach Sekunden, sondern nach Sesselabständen. Hast du einmal einen Sessel Vorsprung, dann kannst du dich besser auf den Lauf konzentrieren."

Während die Teilnehmer eine ihrer härtesten Nächte bei wechselnden Wetterverhältnissen und Minusgraden verbrachten, sorgten die Liveband "Jukebox" und DJ Martin im Zielgelände für eine ausgelassene Partystimmung unter den Besuchern.

Die Teilnehmer wie auch die Zuschauer waren sich einig: ein toller, perfekt organisierter Wettkampf, auf dessen nächste Ausgabe man sich schon jetzt freut! 

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