Genau auf den Diskurs hab ich gewartet. Bei dem sensiblen Thema geht es richtig los. Mal abwarten bis wir bei der "Pulse" Funktion sind
Genau, sie ist immer anders. Keiner kann sie 100% einschätzen.
Das wichtigste ist man ist sich selbst, und den Leuten mit denen man unterwegs ist, klar, dass man mit den Konsequenzen leben muss!
Das ganze gebrabbel um zurückgelassene Angehörige, Experten oder nicht, bla bla, ist völlig Sinnlos. Wenn du dropst, dann muss dir im Klaren sein, was für ein Risiko du eingehst. Um ehrlich zu sein, ich denke da nicht so oft dran wenn ich mir das mal so überlege, aber wenn was passiert, mein Gott, dann hat man schlicht weg Pech gehabt, da hilft dann Glück! Die Tatsache, dass du in eine Lawine kommst kannst du nicht bestimmen, nur das Risiko mindern!
Wenn du aber mal drin liegst (bei 90% bist du dann sowieso statistisch nach n paar Sekunden Matsch), dann hilft nämlich Schulung, Know-how, Training - und zwar das deiner Freunde.
Wer einmal im nem Training auf Zeit eine "Person" (Gegenstand) in 50cm frisch, 2m Schneedecke gesucht hat, der weiß dann von was ich hier spreche. Die 15min Zeitfenster, die sind schnell rum. Wenn du dann erstmal 3min brauchst um den Kegel richtig zu deuten, vermutlich nicht mal weißt von der Kollege zum letzten mal gesehen wurde, dann kannst es sowieso vergessen. Und dann hike mal 10min mit Vollgas durch den Kegel. Da geht nem fitten Sportler richtig die Puste! Aber ich schweife ab.
Uns wurde in der Schulung von den Ausbildern gesagt (ungefähr): "Leute, wir (!) gehen da rein um Spaß zu haben und der kann uns das Leben kosten, egal wie perfekt die Bedienungen sind. Es kann jeden treffen, da einzige was wir tun können ist alle den Fähigkeiten/Möglichkeiten die wie haben das Risiko zu mindern, man kann in der Gruppe noch so eingespielt sein, aber es bleibt immer present." Dass man dann mit all den Konsequenten rechnen muss ist für mich selbstredend, und da schließe ich mich auch IRideIBK an, dann ists halt passiert und man muss es akzeptieren. Wenn man mit diesem Gefühl als in den Hang Einfahrender nicht klar kommt, dann fährt man nicht rein.
Letztes Jahr waren wir in Hochfügen. Wetter war gut, sonnig, LS 2. Wir hatten zwei Routen, "namenvergessen" und die "Super Bowl". Wir sind hoch gehiked, normalerweise hätten wir zuerst die Super Bowl gemacht, da sie südlich liegt, ab ca. 11 steigt die Gefahr. Früh morgens ists sicherer. Die andere liegt nord-westlich, kürzer, nicht so spaßig. "Ach machen wir erst die "namenvergessen", dann haben wir die Super Bowl danach. Eig. unlogisch und risikoreich, manche sagen dumm. Also gut. Hoch zur Route, als wir oben ankamen: Pause. Der Hike zur Super Bowl ist kürzer. Kumpel meint, "Hey, wären wir jetzt zur Super Bowl, dann wären wir wohl jetzt unten am Ziehweg! (war ca. 9.15Uhr)", "Ja man, ach, nachher wird die auch noch geil!". Blabla, andere Route gemacht, wieder hoch mim Lift! Auf zur Super Bowl. Angekommen, kleine Lawinen mit 4-8m Kegel schon abgegangen im Umkreis. Kaiserwetter, scheiß drauf, rein da! Den riesen Spaß gehabt. Wir kommen unten an, Ziehweg verschüttet. 3 Lawinen den Hang (noch südlicher) runter gegangen, einer der Kegel über 100m groß. Solche Brocken hatte ich noch nie gesehen. Bach gequert, auf der sicheren Seite ins Dörfle gelaufen. Dort angekommen hab wir den Bauern interviewt. "Na Oida, wo kommts ihr dn här?!", "Ja aus der Bowl, ganz schön was abgegangen, gell"...bla bla. Long story short. Um 9.23Uhr ist die erste Lawine runter, die letzte um 9.41Uhr.
Wären wir erst die Bowl gefahren, noch oben auf der Wehe vorm drop was gesnacked etc, dann wären wir ziemlich genau in dem Zeitfenster am Ziehweg gewesen... Glück gehabt.
.. Soviel zum Thema unberechenbar