Ich für meinen Teil setze voraus, dass sich jemand, der für sich auf der Suche nach einem neuen Board ist, schon mal grundlegend mit der Materie auseinandergesetzt hat und die vor allem auch hier mal quer durch sehr ähnliche Kaufberatungen gelesen und damit schon einmal einen groben Überblick gewonnen hat, was er denn so braucht.
Ich erschrecke mich jedes mal, wenn jemand sich nicht einmal die Mühe gemacht hat, in andere Kaufberatungen mit ähnlichem Profil hineinzuschauen. Das ist einfach faul und undankbar. Gerade der @Dunkelbazi79 gibt sich hier im Forum unglaublich viel Mühe den Leuten auch Boards vorzuschlagen, die eben nicht im Mainstream und damit bei jedem auf dem Zettel vorhanden sind. Das finde ich super. Ich habe schon zwei Boards nach Beratung in diesem Forum gekauft und bin mit beiden hoch zufrieden und haben genau das wiedergespiegelt, was ich mir so vorgestellt habe.
Grundsätzlich ist es immer schwierig jemanden, dessen Fähigkeiten man nicht kennt und nicht einschätzen kann zum Kauf von Sportgeräten zu beraten. Allerdings kann man anhand von konkreten Vorstellungen, was das Sportgerät können soll, doch schon mal einen Weg aufzeigen in welche Richtung man sich umschauen sollte. Was heißt schon mit Skifahrern fahren? Wenn ich gemütlich mit meiner Freundin (Skilehrerin) über die Pisten fahre und hier und da mal ein wenig rumtrickse, werde ich schon kaum mehr von anderen überholt. SOll jetzt nicht überheblich klingen, aber Skifahrer ist nicht gleich Skifahrer und jeder hat ein anderes Empfinden für schnell.
ABER:
Wenn jemand (subjektiv) schnell mit Skifahrern auf Pisten fahren möchte, dann kann man demjenigen halt sagen, dass sowas mit einem entsprechend direktem aggressiven Board am besten geht. Eine Kantentechnik unterstützt den Kantengriff auf Eis ungemein und bringt ansonsten kaum Nachteile. Ebenso ist es ein Naturgesetz, dass um so länger die nutzbare Kante ist, desto besser auch dessen halt. Aber desto anstrengender ist naturgemäß auch das Fahren, da man eben zum Umkanten mehr Kraft oder eine perfekte Technik haben / aufbringen muss. Dass ein hartes aggressives direktes Board am besten in Kombination mit einem harten Boot und direkter Bindung funktioniert, sollte jedem einleuchten, der versteht wie Snowboarden an sich funktioniert.
Und zu meinem Leitspruch "An gutem Material ist noch niemand gescheitert". Wenn man den absoluten Anfängerstatus verlassen hat und man sicher Kurven fahren kann und rote Pisten ohne Stress bewältigen kann, dann gibt einem gutes Material einfach entsprechendes Vertrauen und Sicherheit. Dann macht man plötzlich noch einen gewaltigen Fortschritt. Warum sollte man sich mit "schlechtem" in diesem Fall wahrscheinlich eher unpassendem Material herumquälen, wenn man den Lernerfolg bzw. Fortschritt viel leichter haben kann. Wenn man erst einmal die Bewegungsabläufe verinnerlicht hat und auch in höheren Geschwindigkeiten Vertrauen in die eigene Technik gewonnen hat, dann kann man die auf nahezu jedem Board umsetzen. Aber dazu muss man ersteinmal eine gewisse Sicherheit erlangt haben.
Kleine Anekdote aus meinem Snowboardleben:
Ich habe in Willingen im Sauerland einen 3 Tageskurs bei Stylefish auf einem Burton LTR Board gemacht. Die Pisten im Sauerland waren am 3. Tag fahrbar für mich. Zwar noch ein wenig steif aber ohne Sturz machbar. Dann habe ich mich leider nicht so schlau gelesen und das erst beste Board im Sale gekauft, dass mir unter die Finger gekommen ist. Es war ein Burton TWC Standard mit Burton Cloak und Nitro Anthem TLS Boots. Alles wabbelweich. Damit habe ich mich dann 7 Tage in Valmenier herumgequält. Gerade auf den morgens doch sehr eisigen Pisten habe ich mich damit sehr schwer getan und ich habe schon fast hingeschmissen, wenn es nachmittags bei weicher Piste nicht so gut funktioniert hätte. So deuchte mir, dass ja irgendwas mit dem Material und mir nicht zusammenpasst. Dann habe ich mich erst einmal richtig schlau gelesen. Leider nur über Boards und Bindungen. Habe gelesen, dass mehr Respose vom Material einem den Lernerfolg erleichtert, da einem das Material dann besser rückmeldet, was man denn so macht. Aufgrund einer günstigen Gelegenheit steuerfrei und zum damalig unglaublich guten Dollarkurs an ein Never Summer Board zu kommen, habe ich mir dann ein Never Summer SL mit Rome 390 Boss als Freestyle/ All Mountain Board zugelegt. Das war im nächten Urlaub die erste Offenbarung. Kantenwechsel funktionierten plötzlich und wenns mich geschmissen hat, wusste ich auch warum. Nur hatte ich gerade wenn die Pisten sehr hart waren immer das Gefühl die Kanten nicht richtig belasten zu können bzw gerade auf Eis schnell zu rutschen. Und das hat mich dann in dieses Forum getrieben. Und hier bin ich gefühlt vom @Dunkelbazi79 zur Seite genommen worden und er hat mir erst einmal erklärt was wie wo beim Snowboarden zusammenhängt und mir zum Libtech Darker Series samt Rome Targa und härteren Boots geraten, da ich Kantenhalt zum Pistenheizen ohne Kompromisse wollte, da ich eben fast nur mit schnellen (da haben wir es wieder) Skifahrern unterwegs bin. Hier war der Moment, wo ich mich tatsächlich das erste mal wirklich mit Boots auseinandergesetzt habe und es sind dann die DC Judge geworden. Der nächte Urlaub was dann die richtige Offenbarung. Die sehr steifen Schuhe habe meine Bewegungen nahezu 1 zu 1 über die steife Bindung aufs Board übertragen. Am ersten Tag habe ich noch fast verzweifelt, da mein Körper so viel Feedback gar nicht richtig verarbeiten konnte. Das Gehirn hat zu ersten mal wiklich gespürt, was da mit dem Brett unter den Füßen wirklich passiert. Diese Erfahrung hat mich mehrere Evolutionsstufen im Fahrkönnen nach vorn gebracht. Spaßeshalber bin ich im Urlaub drauf mal ein paar flat, rocker und andere Boards gefahren und damit ging plötzlich so viel mehr als vorher. Ich begründe das für mich damit, dass ich erst auf der harten Planke mit der direkten Ausrüstung richtig gelernt habe was du eigentlich passiert. Jetzt komme ich recht zügig mit jedem Board nahezu jede Piste herunter und kann dabei noch herumblödeln.
Was ich damit sagen will:
Hätte ich damals schon allein mein Wissen von jetzt gehabt, hätte ich viel Geld gespart bzw viel schneller gelernt. Am nachhaltigsten haben mich im Lernen die weichen Boots gebremst. Es ist eigentlich schade und vor allem falsch, dass Boots mit einem geringen Flex a la Burton Moto als Anfänger Boots beworben werden. Anfänger sollte mit einem Boot das Fahren lernen, der ihren auch rückmeldet, was unter den Füßen passiert und dazu ist ein mittlerer bis mittelharter Flex notwendig und die kosten halt ein zwei Euro mehr. Das ist viel viel entscheidender als die Wahl von Board und Bindung. Da sich die Boards und Bindungen über das Marketinggeschwafel hinaus in der Regel über die Jahre auch nur langsam entwickeln, kann man hier auch sehr gut zu guten gebrauchten greifen und so viele Euros sparen, bis man dann tatsächlich weiß, wo die Reise denn einmal hingehen soll.
Und nun BTT:
Der Nitro Schuh ist mit Flex 8 schon sehr direkt und damit perfekt für Piste und Backcountry. Zu dem Boards hat Dunkelbazi ja schon einiges geschrieben. Ich würde mich hier auch einfach mal in den Kleinanzeigen umschauen, ob du nicht was taugliches für deutlich weniger Euro abgreifen kannst. Hast du denn jetzt schon Schuhe, dann miss doch einmal die tatsächliche Länge.