Hi,
ich bin jetzt aus dem Stubaital zurück im platten Lande und wollte mal meine ersten Erfahrungsberichte geben.
Zur Erinnerung: ich bin nach 20+ Jahren auf Alpinboards und Hardboots mit dem Amplid 161 Surfari und Softboots unterwegs gewesen. Boots sind die Ride Insano und die Bindung eine Nidecker Carving.
Wir hatten in den 4 Tagen so ziemlich alle Schnebedingungen, die es so gibt. Gletscher mit harter Piste, in Schlick 2000 dann mildere Temperaturen, auch Sonne mit leichten Plusgraden weiter unten und am letzten Tag ca. 60cm Neuschnee.
Zuerst war ich erstaunt, wie hart und Hardboot-ähnlich die Boots sind. Warum muss man sich als Alpinboardfahrer in diese Hartschalenschuhe zwängen, wenn man so angenehm in Doppel Boa Schuhen unterwegs sein kann? Die Kraftübertragung jedenfalls ist tadellos.
Der Stance ist mit +20-+15 für mich sehr ungewöhnlich, auch, wie breit die Füße auseinanderstehen. Dabei habe ich schon auf 53 cm reduziert, um da nicht so arg breitbeinig draufzustehen. Alles Gewohnheitssache....
Entsprechend musste ich bei der Schwungeinleitung auch erstmal umdenken, um nicht wie gewohnt beim backside Turn seitlich nach vorne Druck auf die Nose auszuüben, soindern tats#chlich wie beim Surfen nach hinten zu kippen. Dabei nicht in die Klo Stellung zu geraten, soinder noch die Hüfte nach vorne drehen.... alles komisch und neu für mich.
Über die ersten Stunden auf dem Board hatte ich damit genug zu tun, die Balance von vorne-hinten, seitlich etc neu zu kalibrieren und der Prozess ist noch nicht völlig abgeschlossen.
Auffällig ist, wie kraftsparend man mit dem Board unterwegs sein kann, das Board dreht gedriftete Schwünge wie auf dem Teller, die Kante greift viiiiel weniger stark, so dass man bucklige Bereiche gut runterschlenzen kann. Der Übergang zum Carven und Driften ist sehr viel weicher. Beim Alpinboard hält die Kante solange, bis einem das Board plötzlich abhaut und kaum mehr einzufangen ist, wenn vorher ordentlich Druck auf der Kante war.
.Einmal auf der Kante, ist man drin und Korrekturen sind nicht so einfach durchzuführen. Locked in, so nennt man das heute wohl.... . Beim Surfari kann man aus dem geschnittenen Schwung jederzeit kleine oder größere Driftwinkel fabrizieren, um beispielsweise Speed abzubauen.
Das lässt ganz neue Fahrtechniken zu, so Semi geschnittenen Schwünge z.B. aber bedeitet auch einen Kompromiss, wenn man ordentlich Druck auf die Kante aufbauen will.
Was mir wirklich fehlte war die Energie, der Pop, wenn man den Schwung aktiv ausleitet. Das Raceboard katapultierte sich dann unter dem Körper durch auf die andere Kante und man flog regelrecht in den neuen Turn. Das habe ich mit dem Surfari versucht, aber die Breite des Brettes und der weichere Charakter lässt das nur ansatzweise zu. Zumindest nach den 4 Tagen Erfahrung mit diesem Setup.
Eine Erleuchtung war das Fahren im tiefen POW. Der Auftrieb, die 3D Nose und vielleicht auch das kleine Swallowtail waren echt klasse zu fahren. Ich bin ja auch Wellenreiter und das Gefühl war echt sehr ähnlich. Auch nicht so tiefer Pulver hat das Board sofort aufschwimmen lassen und ich konnte den Rand der Piste, wo durch die Pistenraupen eine kleine Begrenzung aufgehäuft war, in dem sich der Neuschnee fing wie eine Welle abreiten und gedriftete Cutbacks da reinschnitzen, herrlich.
Leider kann ich euch keinen Vergleich zu anderen Boards, modernen Boots und Bindungen geben, bin ja Softboot Novize und kenne bisher nur schwabbelige Leihboards, mit denen ich echt kaum etwas anfangen konnte, weil die so schmal waren und extrem weich.
Ein paar Themen, die mir noch aufgefallen sind:
Die Bauweise der Amplid Boards mit dem Anti Vibrations Aufbau funktioniert einwandfrei. Das Board läuft super ruhig und die Nose kommt nicht ins Schwingen. Auch ist es nicht so laut wie andere Boards, wenn sie die Piste runterdriften. Chrrrrrrrrrrrrr.
Boot out könnte für den hinteren Fuß ein Thema sein, zweimal hat`s mich da gerissen,. Könnte aber auch ein Fahrfehler oder etwas Eis gewesen sein. Das Board ist hinten schon viel schmaler als vorne und entsprechend müsste ich da noch mal mit der Bindung etwas rumstellen.
Die Schuhe haben 31cm Sohlenlänge. Amplid gibt für die neuen Boards auch die Breite unter den Füßen an, das ist sinnvoll und man sieht, dass z.B. das unw8 von Amplid trotz schmalerer Taille mehr Platz für die Füße bietet, da es weniger Tamper hat.
Ich bin im Ganzen sehr froh, dass das alles so gut geklappt hat, konnte schon einige tiefe Carves machen, neue und entspannete Fahrweisen kennenlernen und glaube nicht, dass ich wieder mein Alpinboard rauskramen werde.
Ob es beim Surfari bleibt, oder ich nicht doch eine Nummer härter und raciger gehe mit einem unw8 oder Pentaquark (Opinions?) muss ich mir noch überlegen, falls jemand Interesse an einem 4 Tage gebrauchten Surfari unter 400€ hat, kann er sich ja mal melden.
Ach, eins noch: Das Boa System ist prinzipiell echt klasse, aber ist es normal, dass die sich hin und wieder einfach mal lockern? Ich meine da nicht ein paar Klicks nachziehen, sondern einige Umdrehungen....
Vielen Dank nochmals an die Community in diesem Forum und den zahlreichen Input!
Cheers,
Tim