Eigentlich war es keine Jungfernfahrt, sondern 2 Tage boardeln...
Epilog:
Brett Ride MtnPig, 160W, 2023
Ich, bald 60 Jahre alt, 82kg, 1,84m
ca. 20 Jahre Snowboard Erfahrung, aber max. 15 Tage pro Jahr, meist weniger als 10
keinerlei Jumps (zu alt , Angst um die Knochen, alles geht, nur stürzen sollte man nicht mehr, kein Park
selten Switch,
gerne Pulver
kurzum, guter Durchschnittfahrer, kommt fast überall runter, wobei der Respekt vor richtig steil langsam wächst.
Aprilbedingungen, morgens knallhart, nie gut, dann Sulz
und nach all den Schilderungen hier, viel Respekt vor dem MtnPiG, wobei meine Version 2023 ja die "entschäftere" sein soll.
Und dann war es soweit, raus aus der Gondel, ca. 2.200m Höhe, strahlender Sonnenschein, 10:00 Uhr, eisig.
Es dauerte noch ca. 5min, bis die Flow auf die neuen Insano eingestellt wurde, dann Bindung fixiert und los:
Gerade aus, flat, es läuft schon mal gut..., Gefühl sagt "sehr gut"
Erster Versuch einer leicht gecarvten Kurve, wow, die Kante vorne greift spürbar, dann greift die hintere, also Camber nicht ganz durchgedrückt, aber doch super gute Kontrolle über den vorderen und hinteren Bereich der Kante, trotz Eis, alles im Griff, super, wieder in die Traverse, aber an Winterzahn denkend: Das Tip mehr Richtung Falllinie ins Tal...
Brett wird schneller, nächster Turn, Zehenkurve, Brett verhält sich ähnlich, super kontrolliert, es ist direkt spürbar, wo der Grip herrscht, geil.
Im Vergleich zum WarPig deutlich größere Radien, es fährt es sich trotz deutlich höherer Geschwindigkeit ziemlich gechillt. Der Respekt verschwindet.
Ein sturer Geradeausfahrer ist es auch nicht, es hält super die Linie, wie man sie steuert, es lässt sich aber trotzdem super leicht drehen, Drehung über den Belag easiest, viel einfacher als gedacht...
Die Piste wird steiler, mit 2,3,4 geschnittenen Kurven geht es den Abschnitt runter, trotz harter Piste, krass gut.
Aber die Carving-Linie krieg ich nicht zusammen, zwischen Front und Heck sind mind. noch 5cm, meist 10cm Abstand. Ich führe das aber auf meine Technik zurück, wahrscheinlich fehlt es da einfach noch, und ich rede hier definitiv nicht von Eurocarven.
Ja und so ging es 2 Tage lang. Deutlich schneller als mit dem WarPig unterwegs, aber immer alles super unter Kontrolle...
...aber interessanterweise die Höchstgeschwindigkeit dessen, trotzdem nicht erreicht. Die Highspeed-Piste fuhr ich immer erst schnell, nachdem der Untergrund etwas weicher war, aber für Highspeed war es dann wohl zu weich. Ich wollte schneller, das Brett wollte schneller, aber der Schnee gabs einfach nicht her. Und mit 60plus (ich meine jetzt kmh) über härtestes Piste, da hab ich dann doch zu viel Respekt.
Mangels Spezialwachs war übrigens vor dem Ersteinsatz eine Universalwachsbügelsession angesagt. Erstaunlich, wieviel Wachs da noch in den Belag zieht, trotz Factoryfinish...
Switch ging übrigens auch besser als gedacht, Flatbase auch kein größeres Problem, und der kurze Ausflug in tieferen Schnee (am Vortag hatte es nochmal Neuschnee, der aber rasch in sich zusammenfiel) zeigte, dass es auch im Pulver super fahrbar sein wird; Bodenwellen, Schneehaufen, da geht es einfach drüber, selbst über vom Pistenbulli gekämmmte, vereiste Piste, geht ohne nennenswertes Fußvibrieren; die Dämpfung scheint tatsächlich gut zu funktionieren.
Fazit: Ziemlich begeistert, ich weis noch nicht, welches Brett mein Alltagsbrett wird. Es dreht sich deutlich einfacher als gedacht, liegt wie erwartet bei Speed deutlich ruhiger. Ich bin schneller unterwegs als vorher, dennoch niemals unkontrolliert. Da ich keinen Park fahre, sehe ich das WarPig für mich nur im Pulver deutlich vorne, ansonsten sind beide Bretter ziemlich g...l, nur etwas anders. Bei Eis sehe ich das MtnPig vorne, dito wenn es sehr schnell wird. Im langsameren Bereich hat das Warpig wohl leichte Vorteile, aber im mittleren ist es fast egal, mit keinem macht man einen Fehler. Für mich ist es auch ein Allroundboard und es wäre für mich auch für einen ONeBoardQuiver definitiv in der Auswahl.
Um die Linien beim Carven besser zusammenzukriegen, werde ich beim nächsten Mal die Bindung vorne um eine Schraube zurücksetzen. Da ich meist mit mehr Belastung auf dem Frontfuß fahre, kann ich so vielleicht etwas mehr Druck aufs Heck bringen. Dazu wird der Stand etwas enger, was den Camber einfacher durchdrücken sollte. Alles in der Hoffnung, dass die Carves noch besser werden.
Wer also ein gutes Allroundbrett sucht, der sollte durchaus auch mal ein MtnPig 2023 testen. Ich sehe darin zumindest kein kompromissloses Highspeed Brett, es fühlt sich aber durchaus wohl im höheren Geschwindigkeitsbereich, der bei mir wahrscheinlich schon früh beginnt.