Im Aufstieg
Die Carbon-Variante wiegt pur 3,1 kg (normale Variante: 3,4 kg), mit Bindungen noch ein gutes Stück mehr. Das ist in etwa so viel wie bei meinem Vorgänger, dem in die Jahre gekommenen Burton S-Series. Es gibt sicher leichtere Boards am Markt, aber das Mehrgewicht im Vergleich zu dem, was Skitourengeher den Berg hochtragen, nehme ich gerne in Kauf. Es geht schließlich ums Snowboarden.
Im Aufstieg macht das Dawn Patrol Carbon Splitboard jedenfalls eine ordentliche Figur. Bei steileren Passagen wird es aber wie bei bisher jedem Splitboard, das ich unter den Füßen hatte, anstrengend und manchmal nervig. Vor allem mit langen Querungen und eisigen Bedingungen will ich mich einfach nicht anfreunden. Hier bekommt man als Splitboard-Geher oft nicht genug Druck auf die innere Kante, so dass der äußere "Ski" nachgibt und aus der Spur rutscht. Und die Harscheisen montiert man in diesem Fall einfach immer zu spät.
Die Kordeln an den Clips, die das Board bei der Abfahrt zusammenhalten, können beim Gehen übrigens dafür sorgen, dass sich die Klammer, die die Bindung beim Aufstieg am Board hält, öffnet und man Gefahr läuft, dass die Bindung eben nicht mehr hält (nur bei der linken Boardhälfte). Das lässt sich einfach verhindern, indem der Steg von der anderen Seite eingeführt wird.
Der Zusammenbau
Am Gipfel angekommen, Felle abziehen, Bindungen wechseln, der eigentliche Zusammenbau, Bindungen wieder montieren. Das dauert eben immer länger als mit Ski, aber geht mit etwas Übung auch recht schnell zur Hand. Aber - siehe oben - es geht ja um das Snowboarden. Und daran gewöhnt man sich recht schnell. Die Clips sind manchmal etwas hakelig, vor allem, wenn sie etwas vereist sind. Ist das Board montiert, hält alles bombenfest und man braucht keine Sorge haben, dass sich selbst bei rauen Abfahrten irgendwas löst.
Die Abfahrt
Und für was die ganzen Mühen und der ganze Schweiß? Dafür! Spätestens bei der Abfahrt lacht das Herz. Während sich mein altes Splitboard nur mit Mühe dazu überreden ließ, jetzt doch bitte eine Kurve zu fahren, ist das mit dem Dawn Patrol Carbon anders. Der Auftrieb ist gigantisch. Während ich auf anderen Boards das Gewicht im Tiefschnee teils extrem nach hinten verlagere, braucht es das hier nicht. Das Splitboard schwebt förmlich über den Pulver. Man muss sich schon richtig anstrengen, um mit der Nose abzutauchen und einen Purzelbaum hinzulegen.
Aber nicht nur im Pulverschnee, sondern auch im weichen Firn und bei eisigeren Bedingungen macht das Dawn Patrol Carbon Splitboard eine überragende Figur. Auf der harten Piste zeigt der Reverse Sidecut, was er kann und greift extrem gut.
Auch kleine Sprünge stellen überhaupt kein Problem dar. An große Sprünge habe ich mich nicht herangetraut und werde es wohl auch nie.
Im Wald, wo es standesgemäß etwas enger zugeht, würde ich mir noch eine kürzere Variante des Boards wünschen. Da ich nicht der Größte bin, ist das aber sehr subjektiv. Das Snowboard ist aber wenig genug, um nicht einen Baum nach dem anderen zu touchieren.