Duckstance vs Positiver Bindungswinkel - Freestyle vs Piste

  • Ich möchte hier keinen Religionskrieg ausbrechen lassen, alles hat seine Vor- und Nachteile. Meine Frage ist - wie verteilt sich Freestyle Tricks gegenüber auf der Piste fahren bei euch? Wer macht wie viel? Bei mir sind es 95% Piste, 5% Tiefschnee, 0% Slope Style, 0% Big Air, 0% Halfpipe.


    Persönlich gehe ich davon aus, dass die wenigsten Snowboarder fortgeschrittene Tricks fahren und die Mehrheit einfach auf der Piste unterwegs ist. Entsprechend wären die langfristigen Ziele nicht Jumps sondern eben Dinge wie Carven, Buckelpiste usw. Wenn das stimmen würde, sollte man ein Pisten-Setup fahren.
    Eine Alternative wäre zu sagen, dass die meisten nur auf der Piste rumrutschen und gar kein Interesse an fortgeschrittenen Techniken einer der beiden Formen haben, und dann wäre es egal.


    Gibt es dazu Meinungen?



    Ein Axiom muss ich aber aufstellen:


    Echtes Carven, also mit hohen Aufkantwinkeln und auch bei schwierigeren Bedingungen, erfordert einen positiven Bindungswinkel, während viele Freestyle Manöver Duckstance erfordern.


    Begründen würde ich obiges damit, dass man nicht maximal aufkanten kann wenn der Schuh über die Brettkante ragt. Also müsste man entweder ein sehr breites Brett fahren - was wiederum das Umkanten langsam und anstrengend macht - oder im Duckstance Winkel von +-20° und mehr fahren. Im SlopeStyle/Big Air/etc tut man sich leichter wenn die Körperachse und die Boardachse gleich ausgerichtet sind - Duckstance also.


    Dass es dabei einen deutlichen Graubereich gibt ist klar. Auch mit Duckstance kann man carven - eben statischer, weniger aufgekanntet und bei glatter Piste - und auch mit positivem Bindungswinkel kann man Tricks machen - ein wenig Switch fahren, kleine Sprünge.


    Vorteil vom Duckstance bei Anfängern: Die Diskussion Goofy oder Regular ergibt sich nicht.
    Nachteil vom Duckstance bei Anfängern: Eine unnatürliche Stellung - als würde man im Damensitz Fahrrad fahren.

  • Ich gehe vom Tippfehler aus... Positivstance ist Damensitz...


    Ich bin vor nun 3 Jahren vom Damensitz Hardboot carving auf Duchstance easy going carven umgestiegen. Nicht bereut...


    Ob sich dadurch eine Diskussion Regulär oder Goofy erübrigt??? Es ist vielleicht nicht mehr ganz sooo wichtig, aber erübrigt finde ich es nicht...


    Mal sehn ob ich dieses Saision mal mit den stance'n in Richtung positiv bissi spiele...

  • Die Videos von Ryan Knapton kenne ich. Dass Carven im Duckstance möglich ist, hat Yang ja bereits geschrieben. Aber:
    1. ist Ryan Knapton ein technisch sehr versierter Boarder.
    2. entstehen seine Carving-Videos auf Pisten, die in hervorragendem Zustand (Präparierung, Grip) sind.


    Es bleibt also Yangs Frage, ob es evtl. für eine Mehrheit der Snowboarder sinnvoll sein könnte, von Duck auf Positivstance umzustellen. Weil eben mit beiden alles (in Maßen) geht, aber nicht alles mit gleicher Leichtigkeit.

  • Ich fahre die letzten 150 Pistentage fast immer mit Duckstance 15/-15 außer wenn ich mal ein Board von jemand anderen teste.
    Für mich fühlt sich Duck am besten an auch beim tiefen Carven mit Ellbogen oder Oberarm auf der Piste. Auf der Backside-Kante wirklich tief zu carven ist mit Duck aber schon schwieriger als auf der Frontside. Wenn man mal auf der BS wegkippt/rutscht kann man sich halt auch nicht so eben schnell und einfach mit den Armen wieder hochdrücken.


    21/-9 fühlt sich für mich nur minimal ungewohnt an, damit komme ich gut klar.


    30°/0° fühlt sich für mich nach zu wenig Kontrolle am hinteren Bein an, bin ich nur mit 3 oder 4 Boards mal gefahren, im Switch ist es auch komisch aber noch machbar für mich. Als hätte ich die Frontside Kante hinten nicht ganz im Griff.


    Winkel Positiv und Positiv habe ich noch nie versucht, wäre für mich eine große Umstellung, weil man beim Carven das Gewicht nicht mehr nach vorne und hinten verlagert sondern eher von links nach rechts fast wie auf Skiern. Ich will nicht Skifahren, ich will Boarden und auch nicht aussehen wie ein Skifahrer im Damensitz, der sich den Stuhlgang verkneift ;) Ich will Kackstuhl und Michael Jackson Style fahren.
    Ich will auch rückwärts Carven und die Fahrtrichtung mit Tricks öfter mal ändern, sonst wird es mir zu fad. Mit positivem Stance kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das gut anfühlt.
    Die Kraft geht ja dann auch weniger über den Highback und Straps drüber sondern seitlich über den Schuh/Fußgelenk und da sind die Softbootbindungen ja doch eher weich zum Trickse, Tweaken und Buttern.


    Das tiefe Carven wie Ryan Knapton im Duck bekommt man schon mit etwas Übung und griffigem Schnee hin und die Piste muss dafür nicht perfekt sein, da können auch längere Wellen drin sein, aber der Pistengriff sollte einigermaßen gleichmäßig gut sein. Da muss man kein Ausnahmesportler sein und auch keine perfekte Piste haben.


    Ryan Knapton macht seine Noserolls auch fast immer auf einer Kante, BS oder FS, der wechselt da glaube ich fast nie während des Manövers. Das fühlt sich für mich seltsam an. ich mache da immer einen Kantenwechsel bei Noserolls und Tailrolls automatisch, anders fühlt es sich eklig an.

  • Die kurze Antwort: Ich bin jeweils über 20 Jahre Ski und Snowboard gefahren. Auch im Positivstance sind das völlig unterschiedliche Bewegungsabläufe. Belastungsunterschiede zwischen vorderem und hinterem Fuß können auch im Positivstance sehr wohl stattfinden (und da gibt es noch gewaltige Unterschiede zwischen 25/42 und 68/73 oder noch steiler).


    Etwas ausführlicher: Zum Thema Pistenzustand sagst du ja selbst: Gleichmäßiger Grip, allenfalls längere Wellen. Für mich klingt das nach annähernd perfekten Bedingungen, und nur dort zu carven wäre wieder mir zu langweilig.
    Knapton zeigt Beeindruckendes. Wenn er aber Duck fährt, geht er auf der Backside nur äußerst selten tief, und dann nur bei absolut perfekten Bedingungen. Da kommt auf zwanzig ernsthafte Frontsides höchstens eine Backside. Ganz anders, wenn er auf das harte Zeug steigt:

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  • Die Diskussion taucht jeden Winter von neuem auf....und ist eigentlich obsolet.


    Es wird nun einmal mittlerweile Duckstance gelehrt und da kein Mensch mehr heutzutage Hardboots fährt...so what?


    Dass man mit einem Hardboot Setup besser carven kann, dürfte außer Frage stehen.


    Nur war es das auch schon. Mit nem Softboot Setup ist man einfach viel flexibler und kann am Berg je nach Lust und Laune alles machen.


    Und natürlich braucht es perfekte Bedingungen....wenn das Gelände aussieht wie Verdun im Februar 1916 brauchst nicht anfangen und schöne Schwünge zu ziehen, das endet auf dem Allerwertesten oder auf der Schnauze.

  • Bei Duckstance, bei welchem Bindungswinkel stehen weder Toe noch Heel vom Schuh über die Brettkante? Habt ihr wirklich so breite Bretter, dass +-15° dafür reichen?
    Wenn nicht, wie kann man auf der Kante fahren wenn man Toe/Heel Drag hat?


    Oder anders gesagt, stimmt mein Axiom nicht??? Wie kann das sein?


    (Die Diskussion Softboot/Hardboot ist müssig und uninteressant)

  • Das hängt doch davon ab, wie groß deine Schuhe sind und wie tief du auf der Kante fährtst und vom Pistenzustand, weich, griffig, Pulverschnee etc. Alle meine Bretter, fragt mich nich wieviel ich habe, habe in der Mitte mindestens 26 cm, meine Schuhgröße ist 44-45

    Ride Helix 162W (2016)

  • Man kann nicht auf der Kante fahren, wenn man hängenbleibt.


    Ergo: wer eine normale Schuhgröße hat und entsprechend fahren will, der kauft sich halt ein Brett welches im besten Fall erlaubt, komplett runterzugehen. Will er das nicht, kann er da natürlich Abstriche machen.


    Für Leute wie mich stellt das natürlich ein Problem dar, denn mit 47 hilft selbst ein 28,5er Brett nicht, da geht es einfach nicht bis ganz hinunter. Aber viel fehlt nicht und mir reicht das so, was soll ich auch sonst machen? Der Herr Knapton ist halt mit 44ern gesegnet....und der hat ja dann auch schon 30,5 Breite.


    Für 08/15 Carven bzw. standardmäßig auf der Kante fahren bräuchte es nicht mal das ganz fette Schlachtschiff...aber das gibt mir halt nichts.


    Ich meine aber bei dir herauszulesen: "breite Bretter = unfahrbar = schlecht"


    Tja, das ist eben ein Irrglaube. Der leider sehr hartnäckig ist.


    Kommt gleich nach "Fehlerverzeihend / Drehfreudig ".


    Fehlerverzeihend / Drehfreudig ist nur die von Marketingschwätzern ins Positive umgedichtete Version von : "schwammig und instabil"


    Und genauso sind breitere Bretter (vorausgesetzt natürlich, der Fahrer passt noch einigermaßen von seinen Körpermaßen zum Brett) genauso flink zu bewegen, wie ein schmaleres.


    Sicher, ich hab einen etwas größeren Radius...aber ich frag mich immer, was die "Schmäler!Schmäler!Schmäler!" Apologeten denn vorhaben? Sich wie ein Brummkreisel den Hang runterdrehen oder im 80er Jahre Style runterwedeln?

    Einmal editiert, zuletzt von Pabstat ()

  • Wie oft wollt ihr das denn noch durchkauen ?! Sollte doch jedem mittlerweile alles klar sein ?! Das auch mal kein Jahr vergeht ohne diese nervige diskussion . Geht einfach so fahren wies euch gefällt , ob duck , positiv oder one foot is doch wurscht .

  • Bei Duckstance, bei welchem Bindungswinkel stehen weder Toe noch Heel vom Schuh über die Brettkante? Habt ihr wirklich so breite Bretter, dass +-15° dafür reichen?
    Wenn nicht, wie kann man auf der Kante fahren wenn man Toe/Heel Drag hat?


    Oder anders gesagt, stimmt mein Axiom nicht??? Wie kann das sein?


    (Die Diskussion Softboot/Hardboot ist müssig und uninteressant)

    Wieviel Aufkantwinkel ist denn deiner Meinung nach notwendig für Carven?
    Was sind für dich hohe Aufkantwinkel?
    Mit Duckstance gehen etwa 45-65° je nach Schuhgröße und Boardbreite und ca. 55° reichen für Ellbogen bis Oberarm auf der Piste im Duckstance (Frontside), Backside fast Hintern auf der Piste, was will man mehr mit einem Allmountain oder Freestyle-Brett? Oberkörper auf der Piste überlasse ich der Raceboard Fraktion wobei ich da nicht weit weg bin.


    Es carven halt nicht viele extrem tief mit Duckstance. Nur weil man es nicht kennt, kann man es nicht als Tatsache hinstellen, dass es nicht geht. Dein Axiom war aus meiner Sicht eine Hypothese, da du ja keinen Beweis angeführt hast.


    Den Vergleich mit Hardboots kann man denke ich schon zu deiner Frage ziehen, aber du hast ja nach den Winkeln für Piste gefragt und nicht nach der Schuhhärte. Wer das Thema diskutieren will soll doch und wer die Diskussion satt hat, muss ja nicht daran teilnehmen.


    Die Softboot Bindungen und Schuhe sind doch aktuell so konstruiert, dass sie Kraft relativ direkt Richtung Highback und Anklestrap übertragen also im Duck zu BS und Frontside Kante und eine gute, weiche Bewegungsfreiheit von Nose zu Tail ermöglichen. Wenn man jetzt die Bindungen mit großen Winkeln auf das Board schraubt ist die Verbindung zu FS und BS Kante eher weicher, indirekter. Richtig??? Da verformt sich doch der Schuh ganz schön seitlich und an der Bindung ist da jetzt nichts, was die Kraft wirklich gut überträgt...


    Über das Thema Duck oder positive Winkel wird ja schon jahrelang diskutiert. Boarden sollte sich meiner Meinung nach nicht mit irgendwelchen Einschränkungen befassen. Konstruktiv finde ich die Fragestellung nicht, denn wohin soll sie führen? Dass nur noch bestimmte Bindungseinstellungen richtig sind? Duckstance wird verboten. Auf der Piste sind nur noch Camberboards erlaubt. Dann fahr ich aber X Stance -30 vorne und +45 hinten aus Protest. :evil:;)


    Noch zum Pistenzustand zum tiefen Carven: perfekte Piste ist brettleben und homogen supergriffig, z.B. frisch präpariert. Braucht es nicht. Die Piste darf nur nicht zu weich und nicht zu hart sein, und keine kurzen hohen Wellen drin haben. Lange hohe Wellen gehen, kann man wegfedern. Sehr harte Stellen oder lockerer Schnee dazwischen hält nicht beim tiefen carven. Also nachmittags die sulzige oder total zerfahrene buckeltalabfahrt runter geht natürlich nicht aber nachmittags eine griffige rote oder blaue Piste, die noch nicht stark zerfahren ist, kann man sich schon tief reinlegen, da reichen ja nur mal 10-20m für eine tiefe Kurve. Und wenn die Kante nicht hält dann rutscht man halt meistens relativ sanft weg. Der Körperschwerpunkt ist ja eh schon fast am Boden, kann also nicht mehr so tief und hart fallen

  • Die Softboot Bindungen und Schuhe sind doch aktuell so konstruiert, dass sie Kraft relativ direkt Richtung Highback und Anklestrap übertragen also im Duck zu BS und Frontside Kante und eine gute, weiche Bewegungsfreiheit von Nose zu Tail ermöglichen. Wenn man jetzt die Bindungen mit großen Winkeln auf das Board schraubt ist die Verbindung zu FS und BS Kante eher weicher, indirekter. Richtig??? Da verformt sich doch der Schuh ganz schön seitlich und an der Bindung ist da jetzt nichts, was die Kraft wirklich gut überträgt...

    Das ist der springende Punkt, der diese Diskussion obsolet macht...nur konnte ich das nicht so elegant ausdrücken und hab den Roman wieder gelöscht.

  • Ich versuche die angesprochenen Punkte mal einen nach dem andern zu fassen. Ich schicke voraus, dass ich selber ein 24,5er Brett (mit Hardboots) fahre, also keineswegs den Drang zu superschmalen Brettern verspüre.
    1. Die Diskussion Soft vs. Hard ist allerdings müßig. Ich habe von Knapton leider kein Video im Positivstance mit Softboots gefunden, sonst hätte ich das gepostet.


    2.

    Zitat von Dunkelbazi

    Wenn man jetzt die Bindungen mit großen Winkeln auf das Board schraubt ist die Verbindung zu FS und BS Kante eher weicher, indirekter. Richtig???

    Das ist wahrscheinlich richtig. Man kann aber mit Positivstance in einem für das Equipment sinnvollen Winkelbereich bleiben. Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage sind.


    3.

    Zitat von Dunkelbazi

    Konstruktiv finde ich die Fragestellung nicht, denn wohin soll sie führen? Dass nur noch bestimmte Bindungseinstellungen richtig sind? Duckstance wird verboten.

    Damit haust du in dieselbe Kerbe wie die Verbände. Ich vermute mal forsch, dass Yangs ursprüngliche Fragestellung sich auf einen konkreten Sachverhalt bezieht: Die Verbände, die die Lehrpläne für den Snowboardunterricht erstellen, haben aktuell nur noch Duckstance im Programm. Positivstance ist im Unterricht de facto bereits "verboten". Ich finde es durchaus interessant, der Frage nachzugehen, ob das wirklich für die Mehrheit der Snowboarder sinnvoll ist.

  • Korrekt. Wenn der Konsens wäre, jeder wie er will und wir haben die Vorteile und Nachteile schon oft aufgeschrieben und alles hat seine Berechtigung, dann wäre diese Diskussion wirklich hinfällig.
    Wenn aber nur Duckstance propagiert wird und Positiver Bindungswinkel als "früher mal, die Unbelehrbaren" hingestellt wird, dann liege ich entweder falsch mit meiner Aussage und sollte auch Duckstance fahren oder man geht zu obiger Aussage "alles hat Vor- und Nachteile".


    Wenn aber ein positiver Winkel Vorteile auf der Piste hätte, und alle auf der Piste fahren, warum soll man dann mit einem Freestyle Setup fahren? Und noch wichtiger: Unterrichten?



    Jetzt zu ein paar interessanten Punkten von oben:


    Mit Duckstance gehen etwa 45-65°


    Du bist wirklich bereit mit +-45° auf dem Brett zu stehen??? Verstehe ich Deine Aussage richtig? Wenn ja, damit habe ich nicht gerechnet, das würde natürlich vieles ändern.




    Wieviel Aufkantwinkel ist denn deiner Meinung nach notwendig für Carven?

    Das ist einfach: 90°. Eine steile, schwarze Piste hat 45° und dann legt man sich 45° in die Kurve. Auf einer blauen Piste macht man mal einen engen Turn und kantet mit 70° auf. Dann noch ein paar Unebenheiten und man soll noch immer keinen Drag haben. Auf einer eisigen Piste rutscht man schon mal gerne aus, sitzt am Hintern und möchte dann auch mit der Kante bremsen, nicht mit den Fersen der Schuhe.





    Die Softboot Bindungen und Schuhe sind doch aktuell so konstruiert, dass sie Kraft relativ direkt Richtung Highback und Anklestrap übertragen also im Duck zu BS und Frontside Kante

    Ist das so, dass man die Bindung seitlich flexibler ist als nach vorne/hinten? Selbst wenn das stimmt, das Bein ist es biomechanisch nicht. Es gibt Sprunggelenk und Knie, beide bewegen sich fast nur vor/zurück und nur wenig in seitlicher Richtung. Das heißt also bei 0° Winkel muss man die Zehen hoch ziehen um auf der Backside Kante zu stehen und die Knie in den Schnee drücken um auf der Frontside zu halten. Frontside sehe dafür kein Problem, Backside könnte mit der Zeit anstrengend werden. (Das sieht man auch schön auf einer ruppigen Piste, der ganze Köper schlackert anstatt durch die Unebenheiten zu ziehen)
    Jetzt kommt noch die Vertikalbewegung dazu, Hoch/Tiefentlastung bzw. Streckschub im Schwung. Wenn man in die Knie geht oder sich streckt, ändert sich ganz automatisch auch der Aufkantwinkel, oder nicht? Einfach mal tief in die Hocke gehen und dabei das Brett auf die Backside Kante stellen - schwierig. Bei theoretischen 90° Bindungswinkeln - also einem Skifahrer - kann man in die Knie gehen oder strecken, da ändert sich nichts im Aufkantwinkel. Und das Fahren ist auch leichter, er legt sich in die Kurve und stellt so die Ski auf die Kante. Ohne Kraftaufwand.
    Wir fahren alle nicht diese beiden extreme, sondern eine Mischung. Wenn wir allerdings sagen würden, bei gleicher Brettbreite diskutieren wir um +-45° Bindungswinkel versus +50° zu +40°, da wäre der Effekt der Gleiche und die Fragestellung von mir hinfällig. Bei +-10° jedoch nicht.


    Wo liegt also die Wahrheit?

  • Noch ein Nachtrag zu dieser Bemerkung:


    Zitat von Oli Dian

    also ich würd sagen das Duckstance eher eine natürlichere Stellung der Füße ist als wie ein Positivstance.

    Das ist die Haltung, die z. B. das österreichische Bundesheer vertritt. Dort ist Duckstance als Ruht! bekannt, im Unterschied zum anstrengenderen Habt acht!

    Ruht! wurde nicht so definiert, weil es so besonders bequem ist, sondern weil man beim Heer eine symmetrische Haltung sehen will. Zivilisten stehen, wenn entspannt, gern Standbein - Spielbein: der belastete Fuß (nennen wir ihn den hinteren) rechtwinklig zur Schulterlinie (oder leicht eingedreht), der andere Fuß ca. 15° ausgedreht.


    Jetzt schiebst du dem Kerl ein Brett unter, sodass sich hinten ein positiver Winkel zwischen 10 und 40 Grad ergibt (je nach Brettbreite, Schuhgröße und persönlichen Vorlieben). Schon steht er im entspannten Surfstance auf seiner Planke.

  • Herrje, was für passiert hier schon wieder.
    Jenseits der biomechanichen Betrachtung des Fahrens ist es absolut wurscht, was man fährt und wie man fährt.


    Natürlich ist ein Carvingshape/Raceboard perfekt fürs Carven (wurde hier auch schon erwähnt). Genauso selbstverständlich ist, dass FS-/FR-Shapes für alle anderen Einsatzbereiche prädestiniert und damit vielseitiger sind.


    Der wohl primäre Grund beim Boarden ist für uns alle doch der Spaß, die Freude etc. daran.
    Wenn man nun auf der perfekt präparierten Piste einen Boarder mit extrem weichem Equipement sieht, der sich, vielleicht auch auf Grund seines Setups, beim Carven etwas schwerer tut, ist es doch egal. Er fährt das Board, das er sich ausgesucht hat und mit dem er zufrieden ist. Das ist gut so und sollte auch so bleiben; ganz ohne Ideen und Sätze wie "Fahr mal anders oder anderes Material".


    Im August hatte ich in Saas-Fee 5 Boarder (1x Raceboard / 4x FS/FR) als "Schüler". Zum Thema Carven gab ich Hinweise zu fahrtechnischen Möglichkeiten, das Carven mit egal welchem Setup zu vereinfachen bzw. Fortschritte zu machen. Es ging um Rotation/Torsion, longitudinale KSP-Verlagerung, Inklination/Angulation etc.
    Es gab nicht ein Wort oder eine unterschwellige Andeutung, dass es mit anderem Material evtl. besser gehen würde. Wir hatten Spaß und das war/ist alles was zählte/zählt.


    Gruess,

  • Vom Material war ja auch gar nicht die Rede, einerseits.
    Andererseits bestreitet keiner, dass Freestyle mit Freestyleboards besser funktioniert und Carven mit Carvingboards.
    Dritterseits war die interessante Frage eine andere:
    Derzeit wird amtlicherseits ausschließlich Duckstance gelehrt. Duckstance hat für manche Fahr- (und Spring-)Situationen Vorteile, für andere Nachteile. Mit Positivstance ist es ebenso.
    Wenn wir nun das tatsächliche Fahrverhalten der Boarder betrachten, sind die dann mehrheitlich mit Duckstance gut beraten? Oder wäre für das, was sie fahren, Positivstance (auf demselben Equipment) die bessere Wahl?
    Natürlich soll jeder so fahren, wie er will und es ihm Spaß macht. Ich verspüre keinen missionarischen Eifer. Ich bin bloß akademisch neugierig, ob das, was gelehrt und gefahren wird, fahrtechnisch die beste Wahl ist. Und wenn nicht, warum es dann trotzdem gelehrt und gefahren wird.
    (Antwort: Weil gerade im Snowboardsport nicht nur Equipment, sondern auch "lifestyle" verkauft wird. Lifestyle funktioniert aber nur relativ, d.h. in Abgrenzung und Kontrast zu anderen.)

  • Die Wechselwirkung zwischen Lehrplan, der sich daraus ergebenden Lehrtätigkeit und den damit eventuell korrelierenden Interessen der Kunden, die natürlich zu einem gewissen Teil auch medial und durch Gruppendynamiken beeinflusst wird, sind, so denke ich, nahezu unmöglich einem kausalen Ursprung/Beweggrund zuzuordnen.
    Welche Henne welches Ei zuerst gelegt hat....Wayne.


    Im österreichischen Skilehrplan wurde das Carven vor ein paar Jahren praktisch komplett gestrichen. Die Verantwortlichen sahen einen steten Rückgang der Anzahl an Personen, die das Skifahren neu erlernen. Als Grund identifizierten die Damen und Herren die anspruchsvolle Technik, die, bis wirkliche Fortschritte seh- und fühl- bzw. erfahrbar sind, zuviel Zeit brauchte und Frustration brachte.
    Und egal ob dieser eine Grund nun der einzig relevante Grund für die Änderungen im Lehrplan war oder ob andere, nicht angeführte Gründe dazu führten, ist am Ende unerheblich; die Änderungen wurden eingeführt, um dem Skifahrerneuling die Hände zu reichen und den Skisport zu "retten".
    Vielleicht ist der Urlaub im Schnee für die breite Masse auch einfach zu teuer oder zu kalt.


    Wenn es nun akademisch relevant wäre, Studien durchzuführen, die erklären könnten, weshalb das Individuum A oder die Gruppe B das Material bei dem gewählten Einsatzbereich fährt, könnte man mit diesen wundervollen Studien allen erklären, dass sie auf dem Holzweg sind....und niemanden würde es kümmern.


    Der Lifestyle in seiner Abgrenzung zu anderen Lebensentwürfen und -einstellungen kann auch von einer Majorität geprägt und betrieben werden.
    Wenn 99,9% der Boarder mit Softequipement fahren WOLLEN, ist es egal, ob sie mit anderem Material oder anderen Materialeinstellungen in einer bestimmten Situation oder gar immer besser beraten wären.
    Es ist ihr "Lifestyle" den sie leben, genießen und pflegen.


    Gruess