Hallo zusammen,
Da mir beim Kantenschleifen Unterschiede im Spanaussehen bei verschiedenen Snowboards aufgefallen sind und ich hier nichts genaueres über Stahlkantenwerkstoffe gefunden habe, wollte ich einen kleinen Sammelthread starten in dem die wichtigsten Infos dazu zu finden sind. Ich habe die Infos dazu hauptsächlich aus Internetrecherche und durch meinen Ingenieurberuf. Die Hersteller scheinen das Know How zu schützen, denn auf den Seiten gibt es keine Angaben zu den Werkstoffen.
Warum ist der Werkstoff der Stahlkanten wichtig für's Boarden:
Der Werkstoff bestimmt den Kantenhalt und die Lebensdauer der Kante und die Kante nutzen wir für den großteil der Fahrmanöver.
Hier mal ein Start:
Hart, zäh und verschleißbeständig muss eine Ski- oder Snowboardkante sein. Um dies zu erreichen, wird Stahl mit einem Kohlenstoffanteil zwischen 0,5 und einem Prozent verwendet. Ausgangsmaterial für die Produktion der Kanten ist Runddraht, der in aufwendigen Verfahren mit zwischengeschalteten Glühbehandlungen gezogen und gewalzt wird. Die fertigen Profile werden auf 900 Grad erhitzt, mit Wasser abgeschreckt und somit gehärtet. Anschließend wiederholt sich die Prozedur mit etwa 500 Grad, um die Kante wieder verarbeitbar und "zäh" zu machen. Nicht durchsetzen konnten sich Ski- und Snowboardkanten aus rostfreiem Edelstahl. Das Material oxidiert zwar nicht, ist aber teurer und die Schliffe der Profile sind weniger beständig als beim Kohlenstoffstahl.
Ich habe einen österreichischen Ski/Snowboardkantenhersteller gefunden, der Stahlkanten in verschiedenen Stärken herstellt, dünnere für Tourenski und Splitboards ca. 1mm, normale Standardkanten ca. 1,3mm und stärkere Kanten ca. 1,7mm für den Park. Als Werkstoff gibt er C60 und C67 an. Ich habe auch von C45 gelesen.
Skikanten werden weltweit bis heute nur von zwei Herstellern angeboten. Das ist zum einen die Firma Wälzholz aus Hagen in Nordrhein Westfalen, die jährlich 40.000 Kilometer Skikanten herstellt und dann nach Weiterver-arbeitung im österreichischen Götzis von der Tochtergesellschaft Wälzholz Huber an die Skiindustrie in ihrer endgültigen Form ausliefert. Zum anderen ist das die Firma Deutsch, aus der Nähe von Innsbruck in Tirol, die ihre Jahresproduktion mit 2.000 Tonnen beziffert. Diese Firmen nutzen unterschiedliche Stahl-legierungen, die die Haltbarkeit der Stahlkante beeinflussen. Bei der Herstellung muss jedoch auch beachtet werden, dass die Kante nicht beliebig gehärtet werden kann, da diese auch die Biegelinie des Skis beeinflusst und ansonsten beim Durchbiegen des Sportgeräts brechen würde.