Union Atlas 2018/2019

  • Hi, Ich habe eine brandneue Union Atlas von 2019. Gefahren bin ich die Bindung bislang leider noch nicht, aber ich habe mich schon ein wenig mit der Bindung und der Montage befasst.


    Lieferumfang und Verpackung


    Die Bindung wird gut verpackt und vormontiert geliefert. Im Lieferumfang enthalten sind Schrauben und Unterlegscheiben sowie eine sehr gut illustrierte Montageanleitung mit Begleittext in englischer Sprache. Sogar ein Maßband aus Papier ist im Lieferumfang enthalten, so dass man zur Montage eigentlich nur noch einen Schraubendreher benötigt.


    Montage


    Bei der Montage fällt zunächst auf, dass die Schrauben, die man zur Befestigung der Base-Plate benötigt, im ersten Moment etwas kurz erscheinen. (Dies kann natürlich auch daran liegen, dass die Inserts in meinem neuen Board etwas tiefer unter der Oberfläche liegen, als üblich.) Von meinen alten Bindungen war ich jedenfalls gewöhnt, dass die Schrauben stets mühelos den ersten Gewindegang der Inserts erreichen. Hier, also bei meiner neuen Atlas war dies nur mit leichtem Nachdruck auf die Base und die Disk möglich. Ich musste das EVA(?) Material unter der Base etwas zusammendrücken, erst dann packte das Gewinde der Schraube und die Bindung ließ sich anziehen. (Für die Mini Disk empfiehlt Union übrigens zunächst eine Schraube ohne Unterlegscheibe einzudrehen um die Disk so etwas nach unten zu ziehen. Dann lassen sich die anderen Schrauben auch mit Unterlegscheibe leicht montieren. Leider fehlt dieser wirklich geniale Tipp in der Montageanleitung für die Universal Disk der Atlas).


    EDIT: Hier hat sich inzwischen herausgestellt, dass die mitgelieferten Schrauben und die Unterlegscheiben nicht gut ineinander passten, weil der Schraubenkopf und Senke in der Unterlegscheibe unterschiedliche Winkel (Kegel) hatten. Die Schraube saß daher zu hoch auf. Mit neuem Befestigungsmaterial (Ersatzlieferung) war das Problem dann behoben.


    Dämpfung


    Unter der Base-Plate der Bindung befindet sich insbesondere an den kritischen Ecken eine Art EVA Schaum. (Ich erinnere mich an Berichte hier im Forum bei denen sich eine Bindung eines anderen Herstellers an der hinteren Ecke punktuell so heftig in das Board gedrückt hat, dass dort der Kern des Boards Schaden genommen hat.) Dieses Stress-Problem an den Auflagepunkten und insbesondere an den Ecken haben die Entwickler von Union offenbar gekonnt "entschärft". Man merkt, wie das Material hier bei Krafteinwirkung auf die Bindung sanft nachgibt. Ich denke, dass dies auch den Fahrkomfort fördert. Ich bin gespannt.


    Einstellmöglichkeiten


    Besonders hervorzuheben sind meiner Meinung nach die außergewöhnlich guten Einstellmöglichkeiten. Bemerkenswert finde ich die Tatsache, dass die Heelcup versetzt werden kann, so dass der Boot egal ob klein oder groß sehr präzise über der Bindung zentriert werden kann. Das kann nicht jede Bindung. Die Hiback-Rotation ist dreistufig. Sämtliche Straps und auch der Foreward-Lean lassen sich am Berg auch Werkzeuglos verstellen. Das finde ich wirklich genial. Die Toe-Straps lassen sich vor und zurück versetzen. Der Toe-Strap mit seinem Wabenförmige Gummi-Netz ist mein persönlicher Liebling. Er schmiegt sich wunderbar an die Zehenkappe des Schuhs. In dieses Feature habe ich mich Spontan verliebt. Der Ankle-Strap ist an den Anschlagpunkten drehbar gelagert. Ich glaube, dass dies sehr hilfreich ist und den Einsteig in die Bindung erheblich erleichtert. Bei meinen alten Ratschenbindungen lag der Ankle-Strap immer quer über der Bindung und war daher stets im Weg, wenn man einsteigen wollte. Bei der Atlas drehe ich den Ankle Strap entweder nach unten und lege ihn neben die Bindung auf das Board, oder ich drehe den Ankle-Strap nach hinten und arretiere ihn hinter dem Hi-Back. So ist der Einstieg frei und nicht mit irgendwelchen Strapsen verlegt. Das Gleiche gilt übrigens für das Gegenstück mit dem Sägezahn. (Ich weiß leider nicht, wie das Teil heißt). Die Tatsache, dass man den Einstieg auf diese Weise "freilegen" kann, hat mir den Umstieg auf eine Ratschenbindung erleichtert. Ansonsten wäre ich wojhl bei den Schnelleinstiegssystemen geblieben. Doch hierzu mehr, wenn ich die Bindung auch im Praxistest hatte. Zum Fußbett: Das leicht abgeschrägte Fußbett (canted) lässt sich verschieben und so an unterschiedlich große Schuhe anpassen. Alle verwendeten Schrauben, die ich gesehen habe, hatten werksseitig blaue Sicherungspaste. Schraubenverlust dürfte damit kein Thema mehr sein.


    Passform


    Ich habe die Atlas in Größe "M" für meinen Boot in Schuhgröße US10 gewählt. Das passt noch sehr gut, ist aber an der Grenze. Größere Boots verlangen dann vermutlich nach einer Atlas in Größe "L".


    Wie sich die Bindung fährt und wie sich die Frage nach der asymmetrischen Hi-Back-Neigung auflöst, bleibt abzuwarten.


    EDIT: Zum asymmetrischen Hi-Back hatte ich Union angeschrieben. Bislang habe ich keine Antwort erhalten. Nun ja, was soll ich dazu sagen. Keine Antwort ist auch eine Antwort.


    EDIT: Fahrbericht reiche ich ggf. nach, wenn ich die Bindung auf mehreren Brettern gefahren bin. Bei Erfahrungen, die nur auf dem Fahrverhalten eines einzigen Brettes basieren, wäre mir der Einfluss des Bretts zu groß.


    To be continued...

  • Kurze Anmerkung von mir. Union sagt, man soll mit einer Schraube ohne washer die Disk nach unten ziehen, dann die restlichen Schrauben mit washer einschrauben und am Ende die schraube raus und den washer drunter

  • Ich habe es tatsächlich einmal so gemacht, wie von dir beschrieben, weil ich wissen wollte, ob die Schraube überhaupt packt.


    Nach deinem Hinweis habe ich die Anleitung gerade noch einmal genau studiert, weil ich mich an diese Beschreibung nicht erinnern konnte - und ich bin ein aufmerksamer Leser solcher Manuals.

    Den Step 3 "Mounting your Bindings" gibt es im Installation Manual doppelt. Eine Beschreibung betrifft das Vorgehen bei 4x4 Disk und die andere Beschreibung betrifft das Vorgehen bei Mini Disk. Dort - aber auch nur dort - steht tatsächlich die Empfehlung:


    "Begin by threading one screw with NO washer. This will pull the binding closer to the top sheet and allow you to easily thread the remaining screws and washers."


    Dieser Tipp ist wirklich hilfreich. Vielen Dank für den Hinweis, Pfon!


    Leider steht dieser wirklich gute Trick nur in der Beschreibung für die Montage der Mini Disk und nicht in der Beschreibung für die Universal Disk (4x4). Da ich die Atlas mit Universal Disc habe, hatte ich natürlich nur dort nachgelesen. Und wie schon gesagt, dort fehlt der Hinweis. Tatsächlich steht dort:


    "Begin by threading one screw with a washer. Make sure, that the disk doesnt move..."

  • Nachtrag: Wenn man bei Union Bindungen das Highback rotiert, ragt anschließend die Ecke das Highbacks in die Bindung. Diese vorstehende Nase klemmt den Schuh ein und scheuert den Boot kaputt. Nachstehendes Foto zeigt meine Union Team Force. Man sieht deutlich die vorstehende Spitze des Hiback und die Scheuerstelle im Boot. Um beides in einem Pic abbilden zu können, habe ich die rechte Bindung und den linken Boot nebeneinander gestellt.



    Bei meiner (hier beschriebenen) Union Atlas sieht das nicht anders aus.

    Highback Rotation geht bei der Union zwar, aber die Ausführung überzeugt mich nicht. Ein seitliches Neigen des Highbacks - das sogenannte Canting - geht bei Union Bindungen ebenfalls nicht. Eine Anpassung des Highbacks an den je nach Stance nach mehr oder weniger nach innen gekippten Neigungswinkel des Unterschenkels ist nicht möglich. Im Gegenteil, die Highbacks scheinen sogar unmotiviert nach außen geneigt.


    Siehe: https://www.snowboarden.de/for…linkes-hi-back-14165.html


    Ich habe das nie begriffen...


    Fazit: Die Bindung hat super Schnallen und sehr viele Einstellmöglichkeiten, aber insbesondere die technische Ausführung der asymmetrischen Highbacks überzeugt mich ganz und gar nicht.


    Das können andere Hersteller mE besser.

  • Wie sieht denn die Highback Rotation bei anderen Herstellern aus?
    habe mir überlegt wie man das konstruktiv lösen würde und bin auf keine simple Lösung gekommen..

  • Hast du meinen Bericht zur neuen Rome Cleaver schon gelesen? Rome hat innen eine Spezialmutter. Außen ist eine Art Waschbrett und ein Gegenstück mit Zähnen. Dieses Teil wird versetzt, um die Rotation zu realisieren. Wenn man es festzieht, liegen die „Öhrchen“ innen wieder ganz sauber an.


    Das Ding lässt sich verschieben:


  • bei der Flow NX2 besteht das Highback aus einem Träger und dem Highback selbst, das mit 3 schrauben mit horizontalen Langschlitz im Highback (Rotation) und vertikalem Längsschlitz (Höhenverstellung) am Träger befestigt ist.

    Das funktioniert einfach und man muss an dem Anklestrap und Highbackverbindung zur Baseplate Null verändern.


    Hab ich aber nur bei der NX2 so gesehen.

    Bei günstigen Flows oder bei Fasttec gibt es das Prinzip nicht, da ist das Highback einteilig.


    Anbei das Foto meines rotierten NX2 Highbacks.

  • Ich bin im Besitz der alten und der neuen Atlas. Was aber für mich nicht mehr funktioniert ist die "forward-lean-einstellung". Die geht mir zuwenig "forward", war bei der alten Version besser, resp. weiter nach vorne möglich.


    Übrigens, ich hab die Highbacks getauscht (von links nach rechts) und ich rotiere das Highback nicht. Bei beiden Bindungen!

    ride hard - ride long - ride snowboard

  • Ich habe die Highbacks bei meiner alten Atlas getauscht und partiell rotiert. An der hinteren Bindung habe ich beide Schrauben in den mittleren Löchern. Am vorderen Fuß habe ich eine Schraube im hinteren der drei Löcher. Gegenüber sitzt die Schraube im vorderen der drei Löcher. Daraus ergibt sich die maximale Highback-Rotation, die bei der Atlas möglich ist. An beiden Schuhen hinterlässt die Atlas bei mir Scheuerstellen.


  • maximal rotieren ist bei Union anscheinend immer schlecht, auch bei der Force, es scheuert am Boot.


    Ich hab bei der Force halb rotiert und den Überstand dabei minimiert. Die 2021er Force hat 3 Highbacklöcher. 3 links und 3 rechts am heelcup.


    Die 2022 Atlas hat nur mehr 2 Löcher links und 2 Löcher rechts.

    Einmal editiert, zuletzt von Winterzahn ()

  • die Union Bindungen sind bekannt dafür, dass sie im hinteren Bereich relativ schmal sind. Ich habe auch leichte Abdrücke am Boot, aber nichts wildes. Ich lasse meine Highbacks immer in der Standard Position, so liegt der Boot am besten an. Wer seine Highbacks unbedingt rotieren will, dem würde ich zu einem anderen Hersteller raten, wie z.B. Rome. Wobei die für mich aktuell keine passende Bindung im Programm haben. Die Katana ist zu teuer und zu komplex, was die EInstellmöglichkeiten angeht und die 390 Boss hat nicht so gute Straps. Was Optik angeht ist da auch noch ordentlich Luft nach oben.

  • Perfekt sind die Union Bindungen nicht.


    Auch Heel Lift ist beachtlich.. dieses aufgeklebte Highback Gummi haftet an meinem Burton Ion fast gar nicht (wobei der Burton Ion heelseitig auch eine Fehlkonstruktion ist, wie man da Hartplastik verbauen kann ist mir bis heute noch ein Rätsel).


    Mein Union Force werde ich etwas umbasteln müssen.. Das Highbackgummi muss ich an der Ferse wohl ausschneiden und ablösen... immerhin gibts mit dieser massnahme mehr heel fersenhalt und ca 3mm weniger bootout, da der boot 3mm nach hinten rutscht, als Belohnung.


    Nervend auch, dass man die Highbacks Force, strata und selbst falcor noch so leicht twisten kann, da ist kaum Widerstand.


    Das Rotations und Bootschleifproblemn kommt noch on top.


    Erst die Atlas 2022 hat ein echt brauchbar steifes Highback. TJ hat die nun auch im Park als Lieblingsbindung, was mich etwas überrascht hat.

    3 Mal editiert, zuletzt von Winterzahn ()

  • sagt keiner, dass die perfekt sind - für mich gibt es aber momentan wenig bis gar keine Alternativen. Heel Lift hatte ich noch nie, weder bei der Force, noch bei der Strata und auch sonst keinerlei Probleme - bis auf die Thematik der sich lockernden Schrauben am Ankle Strap bei den alten Modellen, was aber ja vor einigen Jahren überarbeitet wurde und somit Geschichte ist. Klar gibt es Punkte, die man verbessern könnte, gerade auch die Thematik mit der Highback Befestigung und den daraus resultierenden Druckstellen am Boot. Die perfekte Bindung gibt es (noch) nicht, jeder Hersteller hat seine Stärken und Schwächen und wie man sieht, auch jeder Käufer unterschiedliche Ansprüche.

  • sagt keiner, dass die perfekt sind - für mich gibt es aber momentan wenig bis gar keine Alternativen. Heel Lift hatte ich noch nie, weder bei der Force, noch bei der Strata und auch sonst keinerlei Probleme - bis auf die Thematik der sich lockernden Schrauben am Ankle Strap bei den alten Modellen, was aber ja vor einigen Jahren überarbeitet wurde und somit Geschichte ist. Klar gibt es Punkte, die man verbessern könnte, gerade auch die Thematik mit der Highback Befestigung und den daraus resultierenden Druckstellen am Boot. Die perfekte Bindung gibt es (noch) nicht, jeder Hersteller hat seine Stärken und Schwächen und wie man sieht, auch jeder Käufer unterschiedliche Ansprüche.

    Heel Lift ist wahrscheinlich bei mir dem Burton Ion geschuldet der hinten an der Ferse einen Hartplastikstreifen original Burton verbaut hat. Ein Designfehler vom Ion, meiner Meinung nach. Salomon hat hier geriffeltes weiches Gummi an der Ferse.


    Unten das Bild vom Burton Ion. seltsame 6 Kantlöcher in einem Kunststoff Streifen. Das rutschte nahezu an jedem Highback das ich getestet hab.