Heute bin ich mein neues Bindungspaar gefahren. Eine Union Atlas aus der Saison 15/16, die ich mir zum Ende der letzten Saison gekauft habe. Getestet habe ich sie vorwiegend, indem ich gecarvt bin, weil ich nämlich Fortbildung hatte, aber auch auf der ein oder anderen Box zwischen durch.
Das Setup: K2 Fastplant 157, Burton Ion 42.5, Union Atlas M/L
Bisherige Bindung: Flux TT (Ashbury Collaboration)
Mein Erwartung: Ich hatte mir die Atlas gekauft, um etwas direkteres zu haben als die Flux TT. Insbesondere von dem höheren Highback, aber auch von dem etwas breiteren Heelstrap, habe ich mir mehr direkten Kontakt zum Board versprochen.
Einsatzgebiet: Piste, All Mountain, Freeride
Mein Bericht: Zunächst muss man die Einstellmöglichkeiten loben. Die Straps sind sehr schnell und ohne Werkzeug eingestellt. Die Straps wirken robust. Die Baseplate ist über jeden Zweifel erhaben, was die Stabilität angeht. Trotzdem ist die Bindung schön leicht. Das Highback kann rotiert werden, allerdings nicht stufenlos, sondern ähnlich wie bei Flux gibt es mehrere mögliche Löcher hinten, die eine paar unterschiedlich rotierte Stellungen des Highbacks zulassen. Ich persönlich nutze das nicht, sondern lasse das Highback in der neutralen Stellung. Der Forwardlean ist auch leicht eingestellt hinten am Highback, das nichts besonderes und bei allen besseren Bindungen, die für das selbe Einsatzgebiet konzipiert sind, vorhanden. Die Schwachstellen sind sicher wieder die Plastikteile an denen die eigentlichen Straps hängen. Aber das gibt es sicher als Ersatzteil und es dauert auch eine ganze Weile, bis die Plastikteile wirklich kaputt gehen. Also mechanisch ist die Bindung meiner Meinung nach auf einem ganz hohen Niveau, ich muss aber anmerken, dass ich noch keine Burton Bindung hatte und deshalb keinen direkten Vergleich zu einer Cartel in etwa herstellen kann. Die Burton Bindung sind vielleicht noch besser anpassbar, weil teileweise stufenlos verstellbar.
Nun zum fahrtechnischen. Da gibt es eigentlich gar nicht viel zu sagen. Ich war wirklich über alle Maße zufrieden. Der etwas höhere Rand der Basplate gegenüber der TT gefällt mir. Der Heelstrap sitzt bombenfest und gibt einen super Halt. Der Toestrap hat nicht immer gehalten, sondern ist gern über die die Kappe vorne am Schuh gerutscht. Das merkt man dann, weil einem ein ganz kleines bisschen Support entlang der Bordlängsachse fehlt, ist aber der Tatsache geschuldet, dass ich den Toestrap etwas zu weit hatte. Ich würde ihn jetzt das nächste mal etwas enger umschrauben und dann glaube ich, wird er nicht mehr rutschen. Aber ich war etwas erstaunt. Ich dachte die Gummifläche vorne würde ein rutschen des Straps total verhindern. Dem ist auf jeden Fall nicht so. Und der Toestrap war schon gespannt. Dass ich das nächste mal den Strap umschrauben muss, habe ich nur daran gemerkt, dass ich ihn quasi bis zum Anschlag durchratschen konnte. Nun gut, also sagen wir der Toestrap ist vielleicht sogar noch ausbaufähig, aber er ist sicher kein Grund zur Besorgnis oder gar ein Grund, warum man diese Bindung nicht nehmen sollte. Zuletzt noch zum Highback. Auch das hat mir sehr gut gefallen. Der etwas assymmetrische Shape fühlt sich gut, hat einen super Support gegeben und ich war mit der Bindung wunderbar in der Lage meine Kurvenlage zu meinem persönlichen Limit zu pushen. Im Verlgeich zu dem deutlich kürzeren Highback der TT, fühlt man einen deutlich Unterschied für das Fahren auf der Piste. Den kürzeren zieht dafür die Atlas beim jibben auf der Box. Wer hätte es erwartet. Hier ist das Highback natürlich eher im Weg und die etwas höheren Ränder der Baseplate und der breite Heelstrap lassen etwas weniger Freiraum. Das macht mir persönlich aber nichts. Man kann damit trotzdem wunderbar Boxen und Rails fahren und jemand, der mit dem WWW durch den Park cruised, wird sicher auch auf eine andere Bindung schielen. Zuletzt will ich noch kurz auf footbed eingehen. Das hat eine leichte Neigung, die den Duckstance untersützt und glaube ich die Knie ein bisschen entlasten soll. Ich habe diese Funktion jetzt nicht aktiv wahrgenommen. Die dämfende Wirkung der footbeds habe ich als sehr angenehm empfunden, da war man Flux her aber auch nicht gerade verwöhnt .
Fazit: Eine super solide verarbeitet wirkende Bindung, die richtig Spaß auf der Piste bei mittlerer und höherer Geschwindigkeit macht und die wunderbaren Halt und Support bietet. Wenn man mit der Bindung nicht zufrieden ist, liegt es vermutlich eher am eigen Fahrkönnen oder daran, dass man nach einer Bindung für ein anderes Einsatzgebiet gesucht hat.
UPDATE zu den Straps nach einer Woche Österreich: Das Problem mit dem Abrutschen des vorderen Straps hat sich verbessert, nachdem ich den vorderen Strap kürzer gemacht habe und er jetzt nicht mehr total symmetrisch auf der Fußkappe sitzt. Es besteht aber weiterhin. Im Mittel rutscht der Strap jetzt 1x - 3x am Tag runter an einem Skitag mit ca. 6h Fahrzeit. Das ist erträglich, aber richtig befriedigend natürlich nicht. Hier war der Toestrap meiner alten Flux TT30 doch deutlich besser. Bitte bedenkt, dass dieses Problem des Abrutschens des Toestraps höchstwahrscheinlich stark an der Kombi mit dem Burton Ion und dessen sehr feste und glatte Kappe über den Zehen zusammenhängt. Ich würde erwarten, dass Kombinationen mit anderen Boots dieses Problem nicht haben.