Yes Standard 153 2018 Midbite

  • Mich hat das Yes Basic als hybridcamber immer interessiert, insbesondere den aktuellen Underbite Sidecut sehe ich als echte Alternative zu Magnetraction und Griptech, die ich sehr gerne fahre. Einsatzgebiet Allmountain Freestyle überall Freestylen und Carven wo es geht, bis max. 30cm Tiefschnee etwa.


    Ein Yes Basic habe ich leider nicht gefunden aber das Yes Standard, das gegenüber dem Basic folgende Änderungen bietet:


    Kern: Basic nur Pappelholz, Standard mit Bambusstreifen und Paulownia (chinesischer Blauglockenbaum, leichtes, stabiles, schwer entflammbares Holz, das auch für Surfboards und Tischtennisschläger verwendet wird)


    Sidecut: Basic mit Underbite an den Bindungen, Standard mit Midbite zwischen den Bindungen


    Form: Basic = Real Twin, Standard directional Volume Twin mit einer breiteren Nose und schmalerem Tail, das Board ist aber ein Twin zwischen den äußeren Kontaktpunkten.


    Inserts: Das Basic hat Standard 5x2cm mit ca. 57cm Ref. Stance, maximal 61cm, das Standard hat 5x2 und Slamback mit nochmal 4cm mehr Richtung Tail allerdings nur 52cm Reference Stance, maximal 56cm ohne Slambacks also relativ schmale Stanceoptionen


    Vorspannung: 4mm hohen Camber in der Boardmitte bis ca. zum Ende der Insets, dann ein leichter Rocker. Das Basic soll etwas mehr Rocker an den Enden haben.


    1. Tag St. Johann bei ca. 2cm Neuschnee und griffigem Schnee darunter, seltene harte Stellen, einige "Tiefschneereste" mit ca. 25cm zwischen den Bäumen und neben der Piste, teilweise sehr zerfahren.


    Piste:
    Vom Jibsaw 153 kommend fühlte ich mich ohne Eingewöhnungszeit direkt wohl auf dem Board, der Flex ist sehr ähnlich im mittleren Bereich, eher an den Boardenden nach den Bindungen, in der Mitte flext das Board torsional recht einfach aber wenig auf Biegung. Auf der Piste ist es vergleichbar zum Jibsaw nur ohne den Biss der Magnetraction aber spürbar besser als ohne Kantentechnik. Das Board fährt sich bei geringen Aufkantwinkeln wie ein sehr kurzes Camberboard aber stabil um es auch die roten Pisten runter laufen zu lassen. Die Schwarze Piste bin ich aber lieber langsamer runter, weil einige harte Stellen drin waren. Ollies gehen 1A mit sehr gutem Pop, sämtliche Landungen fühlten sich stabil an auch auf härterer roten Piste, kein Überdrehen, kein bisschen zickig, kein Verkanten. Das Board ist sehr wendig und lässt sich einfach umkanten. Die Dämpfung des Boards ist okay aber man spürt schon einiges an Pistenuebenheiten auf härterer Piste. Das Board fährt sich sehr gutmütig und flüssig, keine Überraschungen bis auf die Aufflligkeit:


    Was auffällig war: durch den Midbite ist der Kantenradius des Boards ja in der Boardmitte unterbrochen. Wenn die Nose oder das Tail unterschiedlich aufgekantet sind (torsionaler Flex) oder unterschiedlichen Kantendruck bekommen, dann will die Nose auf einem anderen Radius carven als das Tail oder die Nose carvt zuerst während das Tail noch rutscht oder umgekehrt. Das fühlt sich etwas seltsam an aber es ist nicht wirklich störend, leicht irritierend für einen kurzen Moment bis man sich drauf eingestellt hat.


    ca. 25cm tiefer Schnee, teilweise total zerfahren oder viele Hubbel drin, war immer nur ca. 200 bis 400m in dem Zeug, mehr war halt nicht da:
    sehr wendiges Board und bis 25cm Tiefschnee sehr gut geeignet. Bei mehr Tiefschnee würde ich zu längeren Boards greifen bzw. auf jeden Fall die Slambacks nutzen wenn man den ganzen Tag in bis zu 30cm tiefen Neuschnee fahren will.


    Boardgewichte im Vergleich:
    Yes Standard 153 2018: 2900g
    Rossignol Jibsaw 153 2012: 2820g
    Rossignol Jibsaw 155 2018: 2870g
    Rossignol Templar 156W 2017: 2890g
    Rossignol XV 163 2014: 3160g


    LibTech Jamie Lynn 151 2017: 2730g
    LibTech T.Rice 153 Horsepower 2015: 2840g
    LibTech Box Knife 154 2018: 2930g
    LibTech Lando 157W 2015: 3270g (wegen den Bamboo Orb Platten?)
    LibTech T.Rice 161 Horsepower 2014: 3150g (exakt gleich lang wie das XV 163)
    LibTech Birdman 170 Horsepower 2015: 3360g


    Roxy Ollie Pop 145 2014: 2350g mit Stomppad
    Head Team i 158W 2011: 2980

  • Cooler Bericht! :thumbup:
    Magst noch kurz ne Info dalassen bzgl deiner Daten, Gewicht, Größe.
    Find das immer ganz interessant, um das Verhältnis von Flex zu Gewicht besser einschätzen zu können.

  • Fände auch die getestete Boardlänge noch ganz interessant. Insb. wenn der Stance nur bis max. 56 gehen soll. Das inspiriert mich doch gleich mal auf die Yes seite zu sehen :D


    edit: wird das 153er gewesen sein nehm ich an? Beim 159er ist man direkt bei 60 (oder 59,69) reference stance.

  • Pop und Pistentricks gingen etwa gleich einfach beim Jibsaw und Standard. Das Standard ist vom Flex etwas steifer und man springt eher von den breiteren Sidecutstellen, weiter am Ende ab und beim Jibsaw etwas näher an den Bindungen bzw. hält da die Boardmitte mehr.

  • Gestern und heute war ich mit dem Yes Standard 153 noch im ca. 20 bis 40cm Tiefschnee unterwegs und hab 2mal mit dem Jibsaw 155 getauscht. Außerdem die Flux TM mit Flux steifsten Flex drauf geschraubt, centered und Slamback um die Slamback Option zu testen.
    Ich hätte es gerne noch bei mehr Neuschnee gestestet aber mehr war nicht da. Windverweht waren es dann doch 20 bis 40cm.


    Mit Slamback (12cm Setback aber nur 52cm Stanceweite) hat das 153er Board schon echt guten Auftrieb und wird sehr wendig, bei centered hat mir das hintere Bein nach 15min weh getan, mit Slamback musste ich das Gewicht nur noch bei Landungen oder größeren Hubbeln nach hinten nehmen. Die Nose fängt dann aber auch deutlicher an zu schwingen. Speed geht trotzdem weil das Board gut gedämpft ist und sich die Schwingungen nicht auf die Bindungen oder den Camber in der Boardmitte übertragen.


    Wie war das Jibsaw im Vergleich zum Standard:
    im Tiefschnee war es etwas schlechter, sonst fühlte es sich deutlich besser an.
    Die Kante vom Jibsaw hält besser (in der Boardmitte), zuverlässiger, in allen Schneebedingungen ähnlich, sie ist nicht overgrippy und sie bremst nicht, mein subjektives Empfinden.
    Der Midbite vom Standard irritiert mich. Der Kantenhalt ist nicht so zuverlässig und gleichmäßig gut, plötzlich carvt das Tail aber die Nose nicht oder die Nose carvt und das Tail nicht. Dazu scheint die Midbite auf der Kante für mich spürbar zu bremsen und man hört es auch so ein Schaben/Kratzen das durch das Board scheinbar wie von einem Resonanzkörper verstärkt wird. Mit Midbite musste ich mehr Aufkanten um annähernd den selben Kantenhalt zu bekommen wie beim Jibsaw. Das Jibsaw fühlte sich jederzeit stabiler und zuverlässiger an auch bei höherem Speed durch Tiefschnee insbesondere bei teilweise lockerem, teilweise windverpresstem Schnee mit Haufen drin und zerfahrenem Zeug.


    Jetzt habe ich noch folgendes am Standard 153 auf meinem Esstisch nachgemessen:
    Effektive Kante ca. 114cm, Yes gibt 113,8cm an, also ganz gut gemessen.
    Länge des Cambers: der Camber geht etwa von den vordersten Insertgewinden zu den vorletzten hinteren Insertgewinden und das sind ca. 62cm Länge. Der Camber ist nur 3.5mm hoch also nicht ganz die von Yes angegebenen 4mm. Von Camberende bis Ende der Effektiven Kante geht der Early Rise also (114-62)/2 da kein Setback sind das vorne und hinten jeweils ca. 26cm langer Early Rise/Rocker. 52/114 sind 45% Rocker. Wenn man die ca. 18cm langen Schaufeln nicht mitrechnet.


    Das Jibsaw bin ich mit meiner Burton Cartel centered 55cm Stanceweite gefahren und dann mit maximalem Setback, das sind maximal 6cm Setback also halb so viel wie beim Standard, dafür mit 57cm Stanceweite also 5cm mehr als beim Standard, was sich für mich angenehmer angefühlt hat. Im Tiefschnee hatte ich nicht so viel Auftrieb mit dem Jibsaw wie mit dem Standard, dafür fühlte es sich stabiler und besser kontrollierbar an ich vermute wegen dem 5cm breiteren Stance.


    Ich habe folgendes am Jibsaw 155 nachgemessen:
    Effektive Kantenlänge: 117,5cm (114 beim Standard) Rossignol gibt 109cm an aber das stimmt nicht, die breitesten Boardstellen sind 117cm entfernt. Keine Ahnung warum Rossignol da 8cm weniger angibt.
    Camberlänge: 67cm (62cm beim Standard) Der Camber geht auch nur bis zu den äußeren Bindungsinserts und nicht wie die Aufkleber auf dem Topsheet sagen (Camber Zone/Rocker Zone) 76cm lang das heißt Rossignol mogelt da 9cm Camberlänge per Aufkleber dazu. Der Camber ist heute ca. 4,7mm hoch und ich bin mir sicher dass ich im Neuzustand 5,0mm gemessen habe, das git Rossignol auch auf dem Boardaufkleber an.
    Also hat das Board wohl in den 2 Tagen etwas Spannung verloren. Mein 2012er Jibsaw hat ca. 4,5mm hohen Camber.
    Rockerlänge ist vorne und hinten jeweils (117,5-67)/2 = 25,25cm, machen 43% Rockeranteil, ähnlich wie beim Standard (45%). Die Schaufeln sind etwa 18,5cm lang beim Jibsaw, also je 5mm länger als beim Standard - geschenkt.


    Den Herstellerangaben sollte man nicht allzu sehr vertrauen, nachmessen ist besser.


    Das Yes Standard werde ich wohl nicht behalten. Es macht zwar echt Spaß aber der Spaßfaktor kommt für mich nicht ans Jibsaw ran.

  • Die Herstellerangaben, denke ich, stimmen halt meistens nur im Mittel. Der Grund liegt wohl in der Charakteristik der verwendeten Materialien. Wenn man so weit gehen möchte, wäre es vielleicht mal ganz interessant von den Herstellern zu erfahren, wie gross die Toleranz bei Standardabweichung von Höhe bzw. Länge des Camber's innerhalb eines Typs ist. Die wird recht gross sein, nehme ich mal an, da der Durchschnittsnutzer meist sowieo nicht nachmisst, und Unterschiede beim Fahren nicht feststellt. Natürlich ist dies auch sinnvoll, da es ja unsinnig wäre, die Materialien zu verschwenden.
    Falls ich mal in Denver bin, werde ich sicher eine Factory-Tour bei Never Summer machen, anscheinend sind alle Kunden dazu eingeladen. Dort könnte man sicher nachfragen, wie viel vor der endgültigen Produktion für die Kunden getestet wird, und was für Abweichungen auftreten und wie gross die sein dürfen.