Whitegold (Bataleon) Proto 154cm 2016

  • 1. Rider Facts


    Rider: Ich
    Gewicht: 85Kg inkl Material (79Kg ohne)
    Boots: Adidas Samba in US 9,5 / 27,5cm


    Resort: Stubai
    Conditions: frischer griffiger Neuschnee
    Bindung: Union Atlas


    2. Allgemeines zum Brett
    Das Proto ist sozusagen ein sich ständig veränderter Prototyp. Als Besitzer kann man sein Brett registrieren und Input geben, was verbessert werden soll. Das Profil des Brettes ist frei formuliert: super leicht, verspielt, wendig und viel Auftrieb. Also die Kategorie um das Yes 2020, Burton Skipjack, K2 Cool Bean usw.
    Vor ab, das Ding ist das leichteste, was ihr, wenn ihr es mal an dem Füßen habt, an den Füßen haben könnt, bzw. nicht, da man es nicht am Fuß wahrnimmt. Brauchste nichtmal auf den Bügel im Lift stellen - sowas will ich bitte bei allen Brettern (ja das Rome Mod Rocker geht in die Richtung, aber ist nochmal merklich schwerer). Die Nose ist bei 154cm ziemlich lang, das Tail eher etwas kürzer gehalten, zudem ist es leicht getapered und hat einen directional Shape. Es ist ein Bataleon - daher ist die TBT (leider - dazu später mehr) nicht weit, in diesem Falle die Freeride-TBT mit der kleinsten Full-Base-Auflagefläche.


    3. Allgemeiner Fahreindruck
    Also erstmal bin ich wirklich nicht auf das Gewicht klargekommen, unglaublich, was will man mehr, wenn man gefühlt nichts unter den Füßen hat, aber mit diesem nichts Snowboard fahren kann.


    4. Kantenhalt / Stabilität
    Das Brett fährt sich zügig über die Kante, das Umkanten fällt leicht, aber nu haben wir diese Freeride-TBT. Ich bin ja nicht sonderlich Fan von der TBT, ganz cool gerade beim Global Warmer, aber diese Freeride-TBT - ich könnt sie verfluchen. Durch die sehr schmale Auflagefläche in der Mitte schwimmt das Brett auf präparierter Piste ständig! Kein sauberes, angenehmes Fahren, man "kippt" ständig von einer Seite auf die andere. Da finde ich die paar Grad mehr Aufkantwinkel die benötigt werden und auf die Kante zu kommen, weniger schlimm. Für den ziemlich weichen Flex, ist es jedoch was Nose- und Tail-"Geflattere" angeht, ziemlich stabil. Ist man mal auf der Kante, hält diese solide. Bei hohem Aufkantwinkel und aktiver Beinarbeit, merkt man aber, dass die weiche Nose schon gerne etwas schmiert und das kürzere Tail gerne etwas ausbricht. Da macht sich ein Burton Fish deutlich besser auf der Kante!


    5. Flex/Pop
    Unglaublich weich der Länge nach (würde sagen zwischen Airobic und Evil Twin), torsional etwas steifer (taugt mir). Durch das geringe Gewicht in Kombi mit dem reaktiven Kern und dem Camber hat das Brett einen echt guten Pop. Kann jetzt nicht mit einem Burton Custom Twin, Capita Outsiders, Rome Mod mithalten, ist aber wieder sehr seiner Freestyle-Brüder ET etc.


    6. Pistenfreestyle
    Geht erstaunlich gut mit einem "spaßigen Powderboard", der Flex ist super geil, Bei Presses bekommt man einen guten "Lock" unter und neben den Bindungen für Stabilität, Spins sind dank des Gewichts null Problem - einzig und allein diese Freeride-TBT wieder :D nicht umsonst baut Bataleon drei Varianten, bei den Freeridebrettern ist der Flatbereich einfach zu klein um gute Kontrolle über das Brett zu bekommen - ists das normale Fahren, oder ists beim Buttern.


    7. Kicker
    Hm, joa, bin ich ned drüber, aber hab ich schon die Freeride-TBT erwähnt? Also geht schon, aber muss nicht.


    8. Pipe
    siehe 7.


    9. Jib
    Also wer Jibben kann, der kann das mit dem Brett auch, wobei auch wieder der "Lock-On-Point" auf Rails beschissen sein muss (FR-TBT)


    10. Freeride / Powder
    Jo, das ist sein Gebiet! Hola, für 154cm super fetter Auftrieb im Tiefschnee - endlich bekommt die FR-TBT mal Lob :D Man hat an Nose und Tail ne Art Löffel, der Auftrieb ist garantiert. Es fährt sich im Powder schon ein wenig wie ein Fish/Swallowtail/Pow-Surfer. Klar, man sinkt nicht ganz so stark ein, aber durch die lange, weiche Nose tendiert man schnell viel über das hintere Bei zu arbeiten, das ist auch vom Hersteller so gewollt - passt also. Powder-Butters sind super, dank dem weichen Flex. Bäume und Wälder gibts aufm Stubaier ja nicht, aber das ist eines der Dinge wo sich das Brett richtig wohl fühlen wird. Super zackig und surfig zu fahren, man brauch keinen enormen Kraftaufwand des hinteren Beins.


    11. Zusammenfassung


    Pop: 7/10
    Piste: 3/10
    Pistenfreestyle: 6/10
    Park:
    Kicker: 3/10
    Pipe: 3/10
    Jibbs: 4/10
    Freeride/Powder: 9/10 - wenn man ein verspieltes, spaßiges Brett sucht.


    12. Passendes Fahrerprofil


    Zusammenfassend lässt sich sagen: das Bataleon Proto ist ein Zweit oder Drittboard für den großen Geldbeutel. Für die Piste mäßig bis ungenügend, es sein dann du fährst es im Sulz (da schluckt das Ding dank des weichen Flex´s klasse Unebenheiten und verzeiht dir alles. Aber im Sulz brauch ich ja auch keine Kante) oder magst ein wenig rumjibben. Es ist gemacht für einen stark freestyle-orientierten Fahrer, der was spaßiges für den Powder sucht, in dem er sich austoben kann. Für richtige Freerider ist das Brett nichts, zu weich, zu unkontrolliert und schwammig und fehlerverzeihend, nichts für offene große Hänge. Bei +60cm Neuschnee und im Wald = ein Traum.


    Wäre das Brett einfach ein Camber ohne die TBT, dann hätte ich es behalten - dieses nicht vorhandene Gewicht :love: