Rossignol Decoy 152 mit Rossignol Cuda V2

  • Rossignol Test
    Fahrer: ich ;)
    Gewicht: 62kg
    Schuhgrösse: 42
    Boot: Nitro Team TLS 2011
    Testort: Stubaier Gletscher
    Schneebedingungen: Weicher Neuschnee, teilweise wenige harte Kunstschneeflächen.


    Rossignol Decoy 152 mit Rossignol Cuda V2


    Beim Auspacken macht das Brett gleich einen sehr guten Eindruck. Das Gewicht ist durchschnittlich, Belag ist frisch gewachst, Kanten schön geschliffen, so solls sein.
    Ich beschäftige mich erst einmal mit der Bindung. Diese macht einen recht stabilen Eindruck, was sich auch später so beim Fahren zeigt. Prinzipiell eine durchaus gute und robuste Bindung, ich will hier aber auch nur kurz auf die Dinge eingehen, die mir besonders positiv bzw. negativ bei der Montage aufgefallen sind.
    Positiv: Das EVA-Fussbett ist im vorderen Bereich fest an der Bindung, im hintern durch einen Magnet gesichert und lässt sich einfach hochklappen. Eine sehr schön Lösung, ich hoffe sie hält auch über längere Zeit, nicht dass das EVA Footbed an der Knickstelle kaputt geht. Was mir auch sehr gut gefällt ist das verstellbare Heelcup, das kenne ich ja von Union.
    Negativ: Die 2 Schrauben, welche das Heelcup sichern, sind innerhalb des Chassis angebracht. Um diese vernünftig zu lösen, muss man die Disc herausnehmen und von unten mit einer Ratsche an die Schraube herangehen. Im montierten Zustand bekommt man die Schraube fast unmöglich auf. Weiterhin gefällt mir die Disc nicht. Man hat für jede der 4 Schrauben 3 Möglichkeiten, kein durchgehendes Langloch, keine Option für andere Schraubsysteme mit der Standarddisc. Ich mag das Langloch von Ride und Union sehr, da könnte man nachbessern. Weiterhin wäre es wichtig, die speziellen Unterlagscheiben, welche sich in der Disc etwas verhaken, mitzuliefern. Das kenne ich eigentlich kaum mehr anders von Bindungen auf diesem Niveau, und würde ich auch bei der Cuda begrüssen.


    Nun aber auf den Berg damit. Um die Gedanken zur Bindung abzuschliessen: definitiv eine gute Bindung. Der Anklestrap ist sehr gut, legt sich durch die Öffnung sehr schön am Boot an und drückt keines Wegs, das Feedback, was die Bindung vermittelt auch gut, das Highback direkt genug aber nicht zu hart, die Ratschen laufen absolut hackelfrei, so soll das sein. Ein kleiner Kritikpunkt noch, das Toestrap hat eine leicht asymmetrische Form und ist in der Mitte geöffnet. Als Cap lässt es sich aber nicht wirklich fahren, er ist zu wenig vorgeformt und der untere Teil steht über dem Schuh ab. Die Form ist definitiv zu verbessern, da kann man einiges rausholen. Ich weiss nicht wie der Boot aussehen muss, dass das Toestrap sauber anliegt, bei mir gings als Cap nicht wirklich, und bei ner Freundin, die ich auch mal testen habe lassen ging das ebenso nicht. Zudem frage ich mich, warum der Toestrap auf der einen Seite so angeschraubt ist, dass der Schraubenkopf zur Schuhspitze zeigt, und somit auf den Schuh drückt? Das war jetzt Fahrtechnisch kein Problem, und ich hatte auch keine Druckstelle, aber das ganze kann nur Designgründe haben, und wenns dumm läuft macht der Schraubenkopf den Boot von aussen kaputt bzw. reibt ihn an.
    Macht das noch besser, Rossignol, dann hat ihr ne echt gute Bindung im Programm.


    Zum Brett: ich habe mit meinen aktuell gut 60kg ja immer das Problem, das ich mit den meisten Boards nicht wirklich Buttern kann, da macht das Decoy eine richtige Ausnahme. Von der Härte genau richtig läuft es relativ ruhig für einen Rocker (in der Mitte 5mm Camber, an Nose und Tail 2mm Rocker). Die Mitte ist von der Torsionssteifigkeit straff, aber nicht zu hart, und der Rocker in Nose und Tail hilft definitiv. Toll abgestimmt… das passt super. Das Brett hat auf der Piste Spass gemacht, ich konnte 2 Abfahrten Offpist machen, da wars auch gut, und im Park aufem Kicker hats auch gestimmt. Es hat nen sauberen Pop, man kann aus dem Brett wirklich was rausholen. Rundum gelungen muss ich sagen, zusammen mit der Cuda absolut stimmig. Meine Freundin hat mir ähnliches bestätigt. Also in 152 sicher auch ein Tipp für Mädels, die einen Freestyler möchten, der nicht zu hart ist, sicher sehr einfach fahren lässt, aber eben auch die Möglichkeit besitzt richtig Gas zu geben und im Park auch grosse Kicker oder eine Pipe zu nehmen. Das gilt natürlich auch für Jungs, die in meinem Gewichtsbereich liegen bzw. nicht viel über 70kg haben.
    Kein Test wäre aber vollkommen, wenn ich nicht auch was zu bemängeln hätte. Ich weiss nicht woran das lag, aber ich hatte aufem Gletscher auch mal härtere Kunstschneestücke dazwischen. Immer wenn ich dort voll auf die Kante gestanden bin, wollte das Board nicht mehr wirklich auf dem Radius um die Kurve, wie ich das wollte, sondern verzögerte förmlich die Kurve und wehrte sich den engen Radius zu fahren. So habe ich das noch nie bemerkt, auch nicht bei meinem Signal Omni, das vom Aufbau her sehr ähnlich ist, nur etwas mehr Rocker hat. Das war allerdings auch das einzige, was mir negativ aufgefallen ist beim Brett.


    Overall muss ich sagen für mich ein sehr gelungener Test, da ich mit dem Brett richtig Spass hatte und die Bindung wirklich zu den guten gehört. Verbesserungen gibt’s immer, aber im Ganzen ist das ein gelungenes SetUp. Kann ich so weiterempfehlen ;)


    Wer Fragen hat, immer hier rein, ich beantworte sie gerne.
    Marcel


    P.s. Bilder folgen noch, muss ich Sonntag noch welche machen