Die großen Gletscher Openings sind durch und es gab neben einer ordentlichen Menge Schnee, frisch geshapten Parks und ordentlich Party auch wieder einen Haufen neuen Stuff zum testen.
Ich möchte meinen 3000ten Beitrag hier nutze, um euch einen kleinen Bericht zu all den Boards und Bindungen zu schreiben, die ich beim Hintertux und Stubai Opening so angetestet habe.
Vorab schonmal so viel: Es waren ein paar Highlights, aber auch große Enttäuschungen dabei...
Kurz noch zu mir: 181, um 80kg, Fortgeschrittener und alles bin ich mit eher harten Boots (Northwave Decade SL) gefahren.
Den Anfang macht das:
Capita Outsiders / Volcom Stone 154 und 156 (+Union Atlas)
Wer wie ich die Yawgoons feiert, der hat das Outsiders schon in allerlei Action gesehen. Ich war entsprechend heiß darauf, es selbst mal zu fahren – und zu sehen was man damit so anstellen, kann wenn man nicht unbedingt das Talent von Dylan Gamache mitbringt.
Das Outsiders (bzw. das fast identische Volcom Stone) sind reinrassige Freestyle Bretter. True Twin und wie im letzten Jahr mit dem „New Age Camber“ Profil, also normalem Camber kombiniert mit einer kleinen flat zone ungefähr 4cm vor Ende des Sidecuts.
Das erste was auffällt: Das Board ist wirklich leicht! Der P2 superlight core macht seinem Namen alle Ehre. Ist übrigens der selbe Aufbau wie beim Ultrafear. Zusammen mit triax Fiberglas und den Carbon Beams ergibt sich ein mittelharter Flex, sowohl entlang der Längsachse als auch torsional.
Unter den Füßen fühlt sich das Board sehr gut und ausgewogen an. Es ist und bleibt aber trotz der flat-zones fordernd und ist lange nicht so super easy wie bspw. ein Ultrafear zu fahren. Auch Presses verlangen deutlich mehr (Gewichts-) Einsatz. Dafür hat es Pop ohne Ende! Mal eben einen kleinen sidehit mitnehmen? Passt! Ich war damit leider nicht im Park, aber ich glaube zum Kickern findet man nur schwer was besseres!
Auf der Piste sowohl in weicherem Slush als auch auf Hardpack und Eis ist es gut fahrbar. Carven macht Spaß damit, ist aber – wie bei einem normalen radialen Sidecut von 8m (bei 154) zu erwarten – nichts besonderes sondern funktioniert einfach und unspektakulär.
Fazit: Wer ein klein wenig Erfahrung mitbringt und ein true twin zum Freestylen sucht, das auch auf der Piste super funktioniert, der ist hier goldrichtig.
Capita Springbreak Slush Slasher 147 (+Union Atlas)
Ich mach’s kurz: Ich bin das Slush Slasher nicht lange gefahren. Aber das, was ich damit gefahren bin war extrem spaßig!
Das Slush Slaher ist ein Board, das kompromisslos auf Spaß ausgelegt ist und sich anders anfühlt als fast alles andere. Das Board hat eine super lange, breite und weiche Nose und nahezu kein Tail. Zusätzlich ist es vorne stark aufgerockert und insgesamt recht breit (28,4cm !)
Auf der Piste lässt es sich erstaunlich gut carven, wenngleich die effektive Kante recht kurz ist. Nichts zum schnellen runter ballern (Da fängt sowieso die Nose das Flattern an), aber für ein paar schöne carving turns auf gutem Terrain genau richtig.
Etwas seltsam fand ich das Gefühl von diesem mini-Tail zu poppen – hat aber sogar einigermaßen geklappt. Switch ging es nur mit Mühe. Zumindest bei mir, ein Kollege hat es dagegen sogar ein paar Meter switch durch den festgefrorenen Pow gejagt. Und ist mit nem fetten Grinsen wieder zurück gekommen. Also alles machbar, können muss man es halt.
Fazit: Definitiv nicht für jeden Tag und alle Einsatzzwecke, aber als quiver Board und speziell für Springtime Slush echt ne Überlegung wert!
Capita DoA 156 (+Union Atlas)
Es ist kein Geheimnis, dass ich das DoA in den letzten Jahren sehr mochte und hier im Forum wird’s ja auch gerne als super Freestyle / Allround Brett empfohlen. Aber F*CK, was hat Capita denn mit dem 2016er DoA angestellt?!
Von dem super spaßigen easy Feeling ist nichts, aber auch wirklich gar nichts übrig geblieben. Das neue DoA ist eine Waffe! Viel härterer Flex (torsional wirklich richtig hart!), an Nose und Tail zwar weicher aber trotzdem insgesamt echt aggressiv. Absolutely Bad Ass, um im Capita Jargon zu bleiben.
Selbst im Vergleich zum Outsiders kam mir das DoA zickig und fordernd vor. Nicht unfahrbar und sicher noch für vieles zu gebrauchen, aber eben doch ganz anders als in den Jahrgängen zuvor. Für mich ist das absolut nichts. Hätte ich es mir blind gekauft, ich hätte ich mich echt geärgert.
Gefahren bin ich es übrigens sowohl beim HTO als auch beim Stubai Opening – Es sollte also spätestens beim zweiten mal auch ordentlich eingefahren gewesen sein.
Fazit: Vom alten easy DoA Feeling ist nicht viel geblieben. Für mich ist das Board daher erstmal raus. Wenn’s ein präzises Freestyle Twin werden soll, dann das Outsiders, als easy jib und Spaßbrett ein Ultrafear oder Scott Stevens.
Union Atlas
Sie ist wieder da! Und besser als jemals zuvor! Ich bin die Atlas auf unterschiedlichen Boards gefahren (Outsiders, Volcom Stone, DoA, Slush Slasher) und mache es kurz: Für mich eine perfekte Bindung!
Boardeeling ist ähnlich wie bei meiner Force, die ich zum direkten Vergleich dabei hatte. Etwas leichter vielleicht aber insgesamt direkt, super responsiv und noch einigermaßen gut gedämpft. Torsionales Spiel im Highback war etwas mehr als in der Force, der Rest war vergleichbar. Richtig gut haben mir auch die Straps gefallen, die sich perfekt mit meinen Northwave Boots verstanden haben. Super bequem, Halt ist klasse und speziell der Toesstrap ist ein Traum!
Fazit: Passt! Eine super ausgewogene, tendenziell etwas härtere Allround / Freestyle Bindung. Ganz klare Empfehlung!
Burton Custom X 158 (+Burton Malavita)
Lange habe ich einen ehrfurchtsvollen Bogen um das Custom X gemacht. „Nur für Pros“ und „Nichts für einen durchschnittlich talentierten Fortgeschrittenen wie mich“ habe ich mir gedacht. Aber die Neugierde hat gesiegt und ich bin das 2016er Custom X beim Tuxer Opening einfach mal gefahren. Bindung war die neue Malavita.
Mein erster Gedanke: Wow, fährt sich eigentlich ganz normal! Klar ist es hart, aber keine Spur von übertriebener Aggressivität oder super zickigem Verhalten. Man muss schon einigermaßen konzentriert bleiben, das Custom X belohnt einen aber mit einem super berechenbaren Verhalten und vermittelt jede Menge Vertrauen.
Hartgefrorene, eisige Stellen? Easy, einfach drüber fetzen. Kantenhalt ist bombe! Mal richtig laufen lassen? Kein Thema, das Custom X ist auch bei Geschwindigkeit absolut ruhig. Lang gezogene turns auf der Piste waren damit ein Traum. Selbst bei eher mittelguten Bedingungen kann man einfach das Board bzw. den Sidecut für sich arbeiten lassen und dem Radius folgen bis man wieder berg auf fährt.
Abgeworfen hat es mich aber trotzdem mal. War aber meine Schuld, denn einmal wollte ich schauen, wie es am Pistenrand über kleine Hügel poppen kann. Ergebnis: Pop ist vorhanden, mehr als genug, und die Geschwindigkeit unterschätzt man leicht. Ich bin dann ganz wo anders gelandet als geplant. Beim zweiten bail bin ich ein paar Raceboardern hinterher und war dann schlichtweg an meinem eigenen fahrerischen Limit.
Die Malavita hat dazu auch gut funktioniert. Der neue Hammock Strap ist Weltklasse und saubequem. Kenne und liebe ich schon bei meiner Genesis. Der Toestrap ist etwas spezieller vorgeformt und ich könnte mir vorstellen, dass der nicht mit allen Boots harmoniert. Bei mir hats für die Northwave Decade aber wirklich gut gepasst. Der Rest war unauffällig gut und hat einfach so funktioniert wie ich es erwartet habe. Eine grundsolide Freestyle-Allround Bindung eben.
Fazit: Wenn mein Schwerpunkt auf Piste fahren liegen würde, das Custom X wäre mein Board. Keinesfalls übertrieben anspruchsvoll sondern einfach ein hartes, forderndes Camber Board alter Schule.
Die Malavita ist so gut wie eh und je, die neuen Hammock Straps sind aber nochmal ein Zugewinn an Komfort.