Never Summer Funslinger 15/16

  • Habe mir vorgestern im Snowboardshop ein absolut frisches Never Summer Funslinger 153 geholt und wollte einige Zeile dazu schreiben


    Zum Board:


    Das Funslinger, ein Pisten-Freestyleboard, ist im Grunde eine weitere Entwicklung des Ripsaw, nur dass man durch den weicheren Flex eine leichte Entschärfung eingebaut hat. Das Design ist Geschmackssache, "Batik"-Look mit möglichst vielen Farben - googelt selbst.


    Fahrgefühl:


    Ein bissiges wenig fehlerverzeihendes Brett, dass trotz der Twinbauweise und des relativ weichen Flexs sich beim Carven dank der extremen Cambers an Tip und Tail in die Piste beist. Es wechselt spielerisch die Kanten und fühlt sich "leicht" an - gefahren mit einer Ride Meastro.



    Powder:


    Konnte nicht getestet werden, aber mit einem 153 zu floaten bei über 80kg wäre etwas utopisch :)


    Piste:


    Ich sag nur > brutal, das Ding ist stabil und es macht richtig Spaß die Sau rauszulassen. Bin mit dem Funslinger 60 bis 70 Sachen gefahren - ohne Probleme und ohne Vibrationen. Wären Verhältnisse besser, wäre noch paar km/h locker drin. :D


    Kantenhalt:


    Sehr gut, zwei extreme Camber erzeugen genug Druck.


    Flex:


    4 - 5 von 10 - dass ist aber ein subjektives Empfinden. Mein Lib Tech Box Scratcher fühlte sich weicher an, würde es aber in den Bereich packen, nur dass das Funslinger einfach mehr Geschwindigkeit ab kann. :thumbup:


    Fazit:


    Absolut aggressives Freestyle-Pisten-Fun Brett mitdem auch mal aufs GAspedal gedrückt werden kann. Wer es noch brutaler will der nimmt das härtere Ripsaw. Ich mag das neues Funslinger, es ist sein Geld wert. Gekauft für 629,- :rolleyes:


    Gruß


    Steve

  • Gestern konnte ich das Funslinger X 154 ca. 6 Stunden auf der Steinplatte testen, trotz Erkältung und ein wenig Knieschmerzen. Es war für mich ein WOW-Erlebnis.
    Weil Ich diese Saison fast nur (14 von 18 Tagen) mit meinem LibTech T.Rice 153 Horsepower (2012/2013) rumgefahren bin, vergleiche ich es hauptsächlich damit.
    Ich suchte ja ein Board, das schneller reagiert, besser zum Buttern und damit weicher ist, außerdem bessere Carvingeigenschaften besitz. Der Kantenhalt sollte sehr gut sein aber nicht ganz so biestig wie die krasse Magnetraction auf weicherem Schnee, weil man da mit dem T.Rice sehr vorsichtig sein muss.
    Das Funslinger finde ich definitiv spürbar besser in allen genannten Bereichen.


    T.Rice und Funslinger unterscheiden sich hauptsächlich in der deutlich ausgeprägteren Camber-Vorspannung des Funslinger, im weicheren Flex (BIegung und Torsion) des Funslinger in der Boardmitte. Der Sidecut des Funslinger ist etwas tiefer.
    https://www.snowboarden.de/for….html?pageNo=2#post135270


    Schnee: ca. 1 Woche alter harter Altschnee, stellenweise Kunstschnee auf der Piste, neben der Piste plattgefahrener etwas weicherer Schnee, später sulzig und eisige Stellen mit vielen Schneeanhäufungen.
    -2 bis +2°C und natürlich kein Powder weit und breit :(


    Ich wiege mit Ausrüstung momentan wohl etwa 80kg bei 170 Körpergröße.
    Bindung: Burton Cartel Restricted ReFlex 2012 15°/-15° und ca. 60cm Stance
    Schuhe: Nike Lunarendor


    Powderfuns Eindrücke kann ich bestätigen bis auf "absolut aggressives Freestyleboard". Ich finde es sehr Handzahm und sehr einfach zu fahren, aber gerade so spürbar schwieriger als das T.Rice. Camberboards ala Nitro Team oder Burton Custom finde ich spürbar schwieriger und aggressiver zu fahren.
    Vom Flex würde ich Flex 4 in der Boardmitte sagen, an den Cambern unter den Bindungen Flex 6. Torsional Flex 4 in der Boardmitte und außen auch steifer so um die 6. T.Rice: 6 bis 7 komplett durch das Board, torsional in Boardmitte 5 bis 6.


    Piste Carven:
    Schwungeinleitung:
    Wegen des relativ weichen torsionalen Flex in der Boardmitte ist das Kurveneinleiten und die Boardkontrolle sehr einfach.
    Die 5mm hohen Camber an den Boardenden spürt man sehr stark beim Aufkanten, das Board reagiert mit sehr geringer Verzögerung, rutscht ganz kurz und dann greift die Kante (besonders auf hartem Schnee spürbar). Ein reines Camberboard mit 5-6mm Camber reagiert meiner Meinung nach etwas schneller. Das T.Rice (mit 2mm Camber) rutscht spürbar länger bis die Kante greift.
    Auf der Kante fahren: Wow! So ein ruhiges und stabiles carven auf der Kante, kenne ich nicht mal von meinen Camberbrettern. Der Radius ist spürbar kleiner als beim T.Rice. Die Kante hält wahnsinnig gut und kurze wie lange schwünge sind ein Riesenspaß. Ich konnte mich mehr in die Kurve reinlegen als beim T.Rice und das kostete auch mehr Kraft als beim T.Rice. Es fühlt sich an als hätte das Funslinger deutlich mehr Kantenhalt als das T.Rice (mit abgenutzen Kanten zumindest). Der Sidecut fühlt sich ganz anders an, läuft viel weicher, aber irgendwie spürt man doch ein paar weiche Übergänge wie er greift beim Aufkanten. Bergauf zu Carven geht mit dem Funslinger viel besser. Der kleinere Backside-Radius ist spürbar, bzw. eine Backside-Kurve fühlt sich einfach wie auf einem Board mit tieferem Sidecut an, Backside Turns gehen "etwas" einfacher, wenn ich es mit dem T.Rice vergleiche.


    Details zum Kantenhalt:
    Auf weicheren PIstenteilen sehr gut, aber nie bissig wie die Magnetraction, mehr Halt braucht man nicht, wenn nichts rutscht, dann rutscht halt nix. Was will man mehr.
    Auf harter Piste vergleichbar mit der sanften Magnetraction aber mit ruhigerem Lauf. Das Board rutscht hin und wieder mal sanft weg und nie plötzlich, sehr vorhersehbar, man kann sich gut drauf einstellen.
    Auf Eis besser als eine abgenutzte krasse Magnetraction, aber etwas schlechter als eine frisch geschliffene Magnetration. Ich würde sagen wie die sanfte Magnetraction oder eher mit ruhigem Lauf wie Griptech von Arbor.


    Butters/Spins:
    Ein Noseroll geht viel einfacher als auf dem T.Rice, es lässt sich einfacher Pressen, man kann einfacher auf dem Tip balancieren, es dreht sich VIEL schneller und einfacher. Einziger Nachteil, langsame Noserolls gehen nicht mehr so einfach. Frontside wie Backside. Das Board ist sehr einfach zu pressen und auf der breiten Schaufel sehr stabil. Beim Abspringen/Ollies spürt man wieder den hohen Camber, das Board popt mehr.
    Das T.Rice verzeiht mehr fehler bei Butters, aber es ist schwieriger damit Butters zu machen. Das Funslinger verzeiht nicht so viele Fehler, aber es ist viel einfacher Butters durchzuführen. Backside Noserolls sind traumhaft einfach.
    Nach 180ies/360ies Flatland drehen sich T.Rice und das Funslinger sehr einfach weiter, wenn man die Drehung nicht stoppt. Das Funslinger hakt aber eher ein, wenn man nicht sauber landet.


    Belag: etwas schneller als der gesinterte vom T.Rice, da ich auf Ziehwegen schneller war, kann natürlich auch an Schnee und Wachs liegen.


    Um noch zu verdeutlichen wie einfach sich das Funslinger fahren lässt und wie viel Spaß Snowboarden auf fast jedem Board macht, hab ich das Funslinger mit einer Freundin getauscht. Sie fährt ein Generics 145 Camber ca. 8 Jahre alt, hat sie bei ebai für 20€ vor 2 Jahren gebraucht gekauft. Da drauf ist eine totale billematen-Ratschen-Bindung, alles Plastik, keine Fußbettpolsterung und nur so Ministraps. Meine Boots passten gerade so in die Bindung. Sie lernt gerade gerutschte links und Rechtskurven zu verbinden, und das geht nun mit ordentlichen steiferen Schuhen besser als mit extrem weichen Stuf-Schuhen.
    Sie kam auf dem Funslinger sofort besser zurecht, machte ein paar Walzerdrehungen und Kurven, fuhr viel unverkrampfter. Sie meinte das fährt sich ja sehr einfach und lässt sich viel leichter biegen und kontrollieren.
    Ich bin dann mit ihrem Generics gefahren, fühlt sich mit ca. 48cm Stance sehr komisch an, aber es ging erstaunlich gut. Noseroll, 180ies, Butters sind sehr spaßig mit so einem kurzen Brett. Es war deutlich steifer und spürbar schwerer vom Gewicht als das Funslinger. Die kurze Kante war mit meinem Gewicht überfordert und grub sich immer tief in die Piste ein. Beim Aufkantwinkel von etwa 45° sind meine Schuhe durch den Schnee und haben noch mehr gebremst.
    Also man kann auch mit einem gebrauchten 20€ Board Spaß haben, wenn die Abmessungen passen.

  • Update nach noch einem Tag mit ca. 15-20cm Neuschnee und Vergleich mit meinem 158er Camberboard (Head Team i):


    Im Tiefschnee ist es sehr schön zu fahren, trotz centered Stance guter Auftrieb dank der sehr breiten Schaufel an der Nose. Mit 50-60 Sachen eine Tiefschneepiste runter zu donnern macht wahnsinnig Spaß damit. Sprünge über Bäche oder Drops über kleinere Cliffs und Baumstümpfe sind die reinste Freude, ohne dass das Board irgendwie instabil wirkt. Landungen sind sehr stabil. Auf dem weicheren Schnee ist die Kante sehr griffig mindestens wie von meinem Camberboard. Das Camberboard reagiert tatsächlich nur ein wenig direkter ist aber vom Flex auch deutlich härter.


    Der kleinere Heelside Radius:
    Backside Turns gehen bei mir Switch defnitiv leichter als Frontside Turns, bekomme viel schneller Druck auf die BS-Kante. Regular gefahren merke ich kaum einen Unterschied zwischen FS und BS-Turns, wie gesagt eher wie ein Boar dmit kleinerem Kantenradius.

  • Konnte nicht getestet werden, aber mit einem 153 zu floaten bei über 80kg wäre etwas utopisch


    Ach, das kommt ganz auf den Shape an ;) mein 140er floated wie ein Gott!


    Wer es noch brutaler will der nimmt das härtere Ripsaw.


    ...und wers richtig "brutal" will nimmt einfach n Camber.



    Nach all dem Lob, gibts denn auch was negatives? Das interessiert mich mehr ;)



    Zum Design: das beste Topsheet was bei Never Summer seit langem aus der Presse kam! Die Base ist OK.

    B U Y T H E T I C K E T, T A K E T H E R I D E .

  • Negativ:
    Die Verarbeitung finde ich nicht besser als bei Mervin aber auch nicht schlechter (Full Wrap Edge hat einen Spalt von ca. 0.5mm an der Spitze)
    Belag geht nicht überall ohne Spalt bis an die Kante
    Der Belag ist langsamer als von meinem T.Rice HP. Ich habe beide in ca. 30 Minuten Abstand die 3km lange flache Talabfahrt getestet. Der Belag vom T.Rice wurde vor 5 Pistentagen frisch gewachst mit Toko Allround und im Belag sind 3 Löcher mit 5x5mm wo die Fetzen am Rand wegstehen.
    Das Funslinger hatte am 2. Tag wohl noch das Factory Wax von Oneballjay drauf. Mit dem Funslinger musste ich 3mal abschnallen und schieben, beim T.Rice nur einmal.


    Camber ist locked in, Funslinger ist loose mit mehr als ausreichender Stabiltät bei Flatbase

  • Ja, ist schwer das einzuschätzen mit dem Belag und mit der Wachssache. OneBallJay macht mit das Beste Wachs was man bekommen kann! Aber Factorywaxed - das ist leider zu 90% eine Marketing oder whatever Lüge. Im Endeffekt ist facory-waxed vergleichbar mit: Neues ungewachstes Brett kaufen, Express Flüssigwachs drauf! Nach nem halben Tag ist das raus, in beiden Fällen ;)


    Naja, klingt aber doch nach ner ganz runden Sache mit dem Funslinger. Fahr ich wohl auch mal Probe ;)

    B U Y T H E T I C K E T, T A K E T H E R I D E .

  • Nachdem ich wieder ein paar Tage auf dem T.Rice unterwegs war ein kleines update:


    Magnetraction finde ich einfach bissiger und geiler als die Neversummer Kante. Auch wenn sie oft ein hinterlistiges Biest ist.
    Flex 7 C2BTX Horsepower fühlt sich lebhafter und sicherer an als Funslinger mit Ripsaw Vorspannung.
    2cm bis 3 cm Überstand der Boots ist zu viel um richtig viel Spaß zu haben. Zu viel Toedrag.
    Das 153 er T.rice ist somit zu schmal für mich