LibTech Birdman 170

  • Nun konnte ich endlich mein Birdman mal 4 Tage im sehr lockeren Tiefschnee (60 bis 90cm bei -10 bis -18°C) testen.
    Mit viel Glück und gutem Timing habe ich den Vogelmann für deutlich weniger als 700€ angeboten bekommen und wollte ihn dann haben.


    Ich bin 170cm groß und ca. 80kg schwer mit Ausrüstung


    Setup:
    Birdman 170


    Mein Birdman hat tatsächlich ca. 1,5mm Cambervorspannung unter der hinteren Bindung, das T.Rice hat da 2mm, vorne ist die Cambervorspannung nicht messbar, unter 0,5mm mit gutem Willen. Wenn man 3kg auf die hintere Bindung stellt, dann hebt sich die Nose an der breitesten Stelle 20mm hoch über die Tischoberfläche. Also der Rocker ist etwas kleiner als bei einem 152er Skate Banana, das hat auch etwa 20mm ist aber deutlich kürzer.
    Stance 15/-15 58cm Abstand, Bindungen weit nach hinten, was einem Setback von wahnsinnigen 12cm!! entspricht, das haben die meisten Boards nicht mal in mm. ;)
    Also das über 1cm schmalere Tail (Taper) ist damit deutlich kürzer als die Nose, also die Nose ca. doppelt so lang wie das Tail.
    Bindung: Burton Cartel
    Schuhe: Nike Lunarendor


    60 bis 90cm tiefer sehr lockerer trockener Neuschnee (-10 bis -18°C) keine Sonne, mittlerer Schneefall
    Zum Vergleich hatte ich noch mein T.Rice 153 dabei


    Harte Piste:
    Aus dem Lift raus musste ich erst mal einige Meter über ein paar sehr harte, eisige Stellen drüber, die der Wind vom Pulverschnee befreit hatte, kein Problem, Kante rutscht sehr gutmütig drüber und haut nicht unvermittelt ab.


    griffige Piste:
    Dann ging es ein paar Meter über präparierte griffige Piste, Kante beisst sehr gut und man kann super Carven. Die lange Nose stört garnicht, flattert nicht rum, fährt sich fast wie das T.Rice nur etwas träger und verwischt mehr.


    Tiefschnee:
    Ich ging bei den ersten Abstechern in den Tiefschnee instinktiv stark auf das hintere Bein, gelernt ist halt gelernt. Es dauert einige Stunden, bis man damit aufhört, denn man kann das Gewicht wirklich gleichmäßig auf beide Bindungen legen. Die Nase hält das Board immer zuverlässig oben auch nach Sprüngen. Das einzige Mal dass ich vornüber geflogen (und zufällig wieder sauber gelandet) bin, war nachdem ich ein Hindernis frontal im Tiefschnee gerammt hatte. Übrigens ist keine Spur davon an der Nose zu sehen. Die Nose wurde nach ca. 2 Tagen gefühlt auch noch etwas weicher und bringt noch mehr Auftrieb. Man kann mit sehr wenig Geschwindigkeit auf relativ flachen Tiefschneehängen fahren ohne Anstrengung und man kann auch runterbolzen. Durch das sehr kurze Tail sind enge Kurven im Tiefschnee kein Problem, relativ einfach. Slalom um die Bäume herum ist anstrengender als mit einem 153er Board, aber es ist gut machbar. Man muss etwas mehr arbeiten.
    Mit dem 153er Board hat mir das hintere Bein schon nach 5 Minuten höllisch weh getan, auf dem Birdman kann man Stundenlang fahren ohne kraftaufwand, so lange die Turns nicht zu eng sein müssen.


    Kurven/Drehen/Switch:
    Die Kurveneinleitung geht sehr einfach mit minimaler Entlastung der Kante. Der Kantenwechsel ist etwas träger aber voll in Ordnung. Es fühlt sich nicht wie ein so langes Brett an, sondern vielleicht wie ein 157er.
    Das Board lässt sich sehr einfach drehen außer bei Noserolls, da spürt man die lange Nase schon sehr.
    Switchfahren geht Problemlos, fühlt ich nur wie ein sehr langes Board an, so um die 2 m. :)


    Robustheit:
    Ich habe viele Büsche, Baumstümpfe, Bäche und Äste überfahren und nur sehr wnige kleine Kratzer im Belag. Eine starke Felsberührung (Kind flog auf Skiern vor mir auf die Nase und ich musste in die Böschung ausweichen) hat mir eine 1mm Delle in der Kante und einen 1mm tiefen Kratzer im Belag beschert, was ich beim Fahren nicht merke. Es wird weitergefahren bis es sich zerlegt.


    Gewicht: Es ist für seine Länge erstaunlich leicht, 360ies auf der Piste sind kein Problem.

  • Danke fürs Edit, schöner Bericht :)
    170 ist ja schon eine ordentliche Länge dann.


    Ein Bekannter (180, ca. 75kg) fährt normalerweise das T.Rice 161 und hatte das 170er Birdman auch mal getestet. Der fand es viel zu lang und hatte Probleme es um enge Turns (Treerun) zu lenken.
    Das konnte ich nicht nachvollziehen. Sauber hochentlasten und das Ding geht auch relativ locker um enge Turns, so wahnsinnig gut bin ich jetzt auch nicht trainiert, aber nach 3h anspruchsvollen Treeruns war ich am 4. Tag schon klatschnass geschwitzt und ziemlich alle.


    Ich denke es ist Gewohnheitssache und Fahrtechnik oder ich bin einfach Grobmotoriker. :D


    Am besten finde ich bei etwas Speed auf freier Tiefschneepiste mit kurzem Druck aufs Tail das Board aus dem Schnee zu heben und die Kante zu wechseln - a Traum!

  • Naja eher wann. Im August für unter 420€ im ce ha be boardshob. :thumbup:


    170 ist für ein Powderboard eine gute Größe, gibt ja noch längere Planken dafür.
    Das 180er wird leider nicht mehr hergestellt. ;(