Korua Shapes Apollo 156 und Stealth 163
Lange wurd’s angekündigt und hier ist er nun, der Bericht zu Korua Shapes und den beiden Boards Apollo und Stealth. Die Bretter wurden uns leihweise für eben diesen Zweck zur Verfügung gestellt – An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Jerry, Stephan und Nicholas!
Im Forum wurde ja schon heiß diskutiert und jede Menge Vermutungen angestellt - vorweg schonmal soviel: Die Boards hatten jede Beachtung verdient und Markus @SleazyMartinez und ich hatten unsere bislang besten Tage der Saison auf den Korua Boards!
Rider: Lukas (181cm, 80kg, Boots MP270) und Markus (183, 95kg, Boots MP280)
Skill: Fortgeschritten, keine Anfänger aber auch keine Pros
Boots: Northwave Decade und Nike Lunarendor, beide eher stiff
Setup #1: Korua Shapes Apollo 156 + Union Force
Setup #2: Korua Shapes Stealth 163 + Rome 390
Das lineup von Korua Shapes besteht aus derzeit 7 Boards, die mit unterschiedlichsten, teilweise asymetrischen, shapes spielen. Vieles sieht sehr experimentell aus und macht Lust auf’s Ausprobieren! Es ist schön, mal wirklich neue shapes zu sehen!
Alle Boards haben ein cleanes weißes Topsheet und eine rote, gesinterte Base. Sehr schlicht und unserer Meinung nach wirklich schön. Im Inneren steckt ein Kern aus Pappelholz und biaxiales Fiberglas. Bewährte Komponenten also, kein fancy Carbon/Basalt/etc.
Preislich liegen die Boards mit UVP 399,- (Apollo) und 499,- (Stealth) absolut im normalen Rahmen, sind tendenziell sogar eher günstig. Ein Nitro Quiver Pow bspw. kostet deutlich mehr als das Apollo.
Alle Bretter haben eine klassische Camber Vorspannung, die an der Nose in einen ausgeprägten Rocker übergeht, der für guten Auftrieb im Powder sorgen sollte. Schaut euch dazu auch das angehängte Foto an, dort ist ziemlich gut zu erkennen, wo der Camber endet und der Rocker in der Nose beginnt. Darüberhinaus haben alle Boards einen tapered shape, sind also an der Nose breiter als am Tail, was ebenfalls für guten Auftrieb im Powder sorgen sollte.
Lukas‘ Eindrücke:
Bedingungen:
Powder! Und natürlich auch etwas Piste (von sehr weich bis wirklich hart und eisig war alles dabei) Ich möchte meinen Bericht wieder nach dem bewährten Schema gliedern:
Piste:
Als erstes war das Apollo an der Reihe und die ersten Meter waren auf gut präparierter, weicher Piste zurück zu legen. Ich war gespannt, wie viel Eingewöhnungszeit ich brauchen würde – schließlich ist das Apollo schon ein wenig anders als meine anderen Bretter. Umso mehr war ich überrascht, als die ersten turns wirklich easy liefen und das Apollo überraschend einfach und unkompliziert auf der Piste zu bewegen war. Ein klein wenig mehr Kraft beim Kantenwechsel war notwendig, aber bei einem Board mit einer waist width von immerhin 269mm kein Wunder. Nach etwas Eingewöhnung machten sowohl das Apollo, als auch das Stealth großen Spaß auf der Piste. Einmal auf der Kante, liesen sie sich sauber carven, wobei kürzere Schwünge deutlich mehr Spaß gemacht haben als größere. Machbar ist aber alles und vermutlich machen beide Boards im Frühlig wenn’s richtig slushy wird ebenfalls großen Spaß!
Bei höheren Geschwindigkeiten war alles noch kontrollierbar, vor allem die Nose neigte bei beiden Boards aber etwas zu Unruhe, wenn’s mal schnell gehen sollte. Ich kenne einige Boards, deren Nose regelrecht anfängt zu flattern, die Korua Bretter waren nicht ganz so schlimm aber verglichen mit meinem Flight Attendant, das ich im direkten Vergleich gefahren bin, schon deutlich. Das harte Jones Flagship von Markus war natürlich nochmal eine ganz andere Nummer. Auch flatbase auf cat-tracks waren beide Boards dank der großen Auflagefläche nicht die schnellsten. Aber ganz ehrlich: Alles im grünen Bereich und für speed-runs auf der Piste nimmt man auch kein Powder Board.
Kantenhalt / Eis:
Normalerweise keine Paradedisziplin für ein surfiges Powder Board und auch die Korua Boards machen hier keine Ausnahme. Ich bin auf dem Apollo in Hochfügen zum Testen einige wirklich harte, stellenweise eisige, Pisten gefahren und der Kantenhalt war okay. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Für ein Board dieser Machart definitiv beachtlich, wobei die frisch geschliffenen Kanten und der Camber im Board natürlich ihren Teil dazu beigetragen haben. Dennoch sind weder das Stealth noch das Apollo auf hartem Untergrund zu Hause.
Powder:
Yes! Dafür sind die Boards gemacht und vorweg schonmal so viel: Ich hatte noch nie so großen Spaß im Powder wie mit den Korua Brettern.Der Umstieg vom Flight Attendant, das ja schon keine schlechte Figur im Powder macht, auf das Korua Apollo und Stealth war eine Offenbarung!
Als erstes fällt auf: Der Auftrieb ist phänomenal. Belastung bis zum Muskelversagen am Abend im hinteren Bein? Überhaupt kein Thema mit beiden Korua Boards. Ich habe am zweiten Tag sogar die Bindungen deutlich nach vorne gesetzt und hatte dennoch bei zentrierter Gewichtsverteilung einen dermaßen guten Auftrieb, dass es die reinste Freude war, turns aus dem hinteren Bein heraus einzuleiten und sich weit hinein zu legen. Auch in langsameren und weniger steilen Abschnitten sind beide Boards nahezu unsinkbar. Okay, wenn man’s drauf anlegt geht auch das, aber dafür muss man schon groben Unfug anstellen oder einfach wie ich keine allzu großen Freestyle-skills im Powder haben und es drauf anlegen.
Im direkten Vergleich waren Apollo und Stealth ähnlich spaßig zu fahren. Kurze, schnelle und weite, offene turns machten gleichermaßen Spaß. Dank des extrem kurzen swallow-tails war der float des Apollo gefühlt nochmals besser und vor allem war das Feeling nochmals surfiger. Soweit hinten, kurz vor dem winzigen Tail zu stehen ist schon ein besonderes Gefühl, das ich so von keinem anderen Board kannte. Das Stealth ist ebenfalls sehr surfig, fühlt sich aber weniger extrem und mehr wie ein konventionelles twin tip an.
Flex und Pop:
Beide Bretter sind recht weich abgestimmt, wobei sie sich torsional auf Grund der Breite etwas steifer anfühlen. Pressen kann man sie easy – Zumindest die Nose, das Tail ist ja vor allem beim Apollo fast nicht vorhanden. Legt man es darauf an, erhält man auch einigen Pop, wobei sich das vor allem beim Apollo schon seltsam ungewohnt anfühlt, sich über ein so kurzes tail heraus zu poppen.
Qualitätseindruck / Sonstiges:
Passt! Die Boards werden bei GST in Österreich gefertigt und die Verarbeitungsqualität ist gewohnt hoch. Ich habe das Apollo im Wald mal recht unsanft gegen einen Baum gesetzt und bis auf ein paar kleinere Kratzer ist nichts passiert. Auch die Base sieht noch in Ordnung aus, obwohl ich hier und da auch mal einen Stein erwischt habe.
Gespannt war ich, wie sich das asymmetrische Tail des Apollo anfühlt. Und ich muss gestehen: Ich kann nicht behaupten, dass ich es deutlich gespürt hätte. Das Board läuft sauber nach vorne und turns fühlen sich in beide Richtungen gleichermaßen gut an – Mag sein, dass man verglichen mit einem Apollo mit symmetrischen Tail deutliche Unterschiede spürt, ich habe sie ohne einen direkten Vergleich nicht wahrgenommen.
Lukas’ Fazit:
Ich bin beeindruckt! Beide Boards machen im Powder dermaßen viel Spaß, dass ich mir im Anschluss ohne zu zögern das Apollo selbst gekauft habe. Die Wahl zwischen dem Apollo und dem Stealth war nicht einfach, aber ich habe auf mein Bauchgefühl gehört und mich für das extremere, kürzere und noch surfigere Apollo entschieden. Auf der Piste waren beide Boards gut fahrbar und im Powder sensationell!
Ich freue mich jedenfalls riesig auf den nächsten Powder-Alarm - Die Frage welches Board ich dann einpacke ist erstmal beantwortet: Das Korua Shapes Apollo!
So Markus, jetzt bist du dran