Jones Twin Sister mit Union Milan Bindung (beides 2017)Review

  • Wer den Thread zu meiner Kaufberatung gelesen hat kennt die Ganze Vorgeschichte der zum Kauf des Jones Twin Sister geführt hat, aber auch für alle anderen könnte diese Rezension (wenn auch spät in der Saison) aufschlussreich sein! Also here you go:



    Zusammenfassung:
    Ich: hauptsächlich auf der Piste unterwegs, manchmal auch abseits, und meistens ziemlich flott, aber niemals im Park - 1,68m gross, 68 kg schwer
    Mein altes Board: Männerboard, Burton Elite 2008, 1,55m gross (also zu gross), ziemlich steif und schwer wenn man sie mit den Boards von Heute vergleicht



    Neues Board:
    Nach langem Suchen fiel die Wahl auf : Jones Twin Sister, 1.50m, Bindung : Union Milan (ich muss allerdings zugeben, habe die Bindung vorallem wegen der Optik gekauft)



    Ungleich dem Namen ist das Twin Sister gar kein Twin sondern ein leicht directionales Board. Es wird als Allmountain betitelt, befindet sich aber auf der leicht härteren Seite. Ich habe nur wenige härtere Damen Boards in Läden gesehen, obwohl mir klar ist dass es einige steifere Modelle gibt wenn man gewillt ist im Internet zu bestellen.
    Es hat eine sogenannte Mellow-Magnetraction, in Nose und Tail Löffel-Technologie, und sonst auch alles womit ein Board angeben kann. Dazu ist es auch noch wunderschön.



    Wirklich viele Leute haben mir gesagt, in der Snowboardtechnologie habe sich sooo viel getan in den letzten Jahren, wenn ich jetzt nach 9 Jahren ein neues Snowboard kaufe wird es ganz eine neue Welt sein. Deswegen wollte ich nicht von 0 auf 100 gleich eine 180° Wendung machen und hab mir kein verrücktes Hybrid Board mit super Magnotraction gekauft sondern das Twin Sister das nur wenige Wellige Zusatzkontakpunkte hatte, und einen leicht früheren Rocker in Nose und Tail hat, in der Mitte aber immernoch klassisch camber ist. ( Im Vergleich zu meinem alten Board aber einen deutlich flacheren Camber).



    Zum Fazit:
    Ich wollte ein steifes Brett weil mein altes bei hohen Geschwindigkeiten immer geflattert hat und ich begann die Kontrolle zu verlieren. Als ich zuhause beide Boards im Direktvergleich hatte, erschrak ich dass das Twin Sister doch bedeutend weicher war als mein Altes. Ich begann mir Sorgen zu machen dass ich doch ein anderes hätte kaufen sollen.
    ABER auf der Piste dann : Das Board hat nicht ein bisschen geflattert, auch wenn ich Vollgas gab nicht. Die Kante hat bedeutend besser und vorallem "gleichmässiger" gehalten als bei meinem alten Board. Da ist nämlich die Nose immer abgerutscht und ich musste das Board praktisch komplett mit dem hinteren Fuss steuern. Hier war es super ausgeglichen, hat auch einiges gehalten.
    Einiges ist nicht gleich alles. Trotzt mellow magnetraction schlitterte ich ab und an über Eisplatten. Ich würde sagen, die leicht Welligen Seiten haben ein bisschen geholfen, aber das "Chop trough ice and chunder" ist definitiv nicht wahr. Wunder darf man nicht erwarten. Geschadet hats aber ganz sicher auch nicht.
    Was mich allerdings wirklich überzeugt hat, war wie das Board mit Tiefschnee umgehen konnte. Zu Beginn des Urlaubs hatten wir Überall nur Eisplatten und man konnte gar nicht Tiefschnee fahren, weil es einfach keinen gab. Dann in der letzten Nacht aber hat es einen halben Meter Schnee gegeben, also war der Tiefschnee plötzlich überall auf der Piste.
    Da man wegen Nebel und viel Geschneie nichts gesehen hat, haben sich viele Meiner Freunde auch mal auf der Piste hingelegt, weil sie einen Hügel übersehen haben. Mein Board dagegen ist einfach über die Schneehaufen drübergeglitten. Ich musste gar nicht viel dafür machen, es hat die Arbeit völlig übernommen.
    Ich kann nicht sagen obs am leicht frühen Rocker liegt, oder ob die Form der Nose, oder die Löffeltechnologie, oder alles Zusammen der Grund dafür ist : Fazit ist, es hat wunderbar geklappt und ich freue mich auf die nächste Session wo man dann hoffentlich wirklich in den Powder kann!



    Schlussfazit: Ein solides Allroundboard, das alles ziemlich gut kann. Ich kann mich über nichts wirkilch beschweren. Es hat mich aber auch nicht so aus den Socken gehauen wie ich es erwartet hätte. Schliesslich ist es doch eher auf der High-End- Seite der Boards, und es wurde mir ja so viel von den " Neuen Snowboard-Technologien" vorgeschwärmt.
    Es wird als " Fortgeschrittenen-Board" ausgeschildert, aber ich denke man könnte auch einen Anfänger draufstellen, das Board bietet genug Kontrolle, aber ist nicht absolut unverzeihend bei Fehlern. Es nimmt auch nicht von alleine unerhörte Geschwindigkeiten an. Es macht was es soll.






    Zur Bindung:
    Ich habs schon gesagt, da ist doch die Eitelkeit aus mir rausgekommen, und ich wollte nicht auf so ein wunderschönes Board eine hässliche Bindung draufklatschen, darum wurds die Union Milan, die ist auch sehr schön und passt farblich gut.
    Sie gilt als Freestyle Bindung, ist aber eher auf der härten Seite der Freestylebindungen. Kommt also einer etwas weicheren Allroungbindung ähnlich. Das hat mich aber gar nicht so gestört, ich hatte trotzdem das Gefühl viel Kontrolle und eine gute Bewegunsübertragung zu haben. Sehr schön ist, das man fast alles an der Bindung ohne Schraubenzieher anpassen kann. Super für kleine Feinjustierungen auf der Piste.
    Was mir nicht so gefallen hat: Der vordere Strap ist nicht so toll konstruiert. Wenn ich die Bindung wirklich fest anmachen will, muss ich den Strap (den Teil mit der Schnalle) etwa in der Mitte der möglichen Befestigungslöcher anmachen. Dann sitzt die Kappe aber viel zu seitlich am Schuh. Also hab ich ihn am drittvordersten Loch befestigt, so ist die Kappe schön auf dem Schuh, aber ich ziehe die Schnalle immer bis zum Maximum an. Es sitzt und hält dann zwar, aber nicht SO satt, wie ich es gerne hätte.
    Man soll das ja ändern können, indem man die durch "Einrastfunktion" Den ganzen Strap mit Kappe und Schnalle weiter hinten einrasten lässt, so dass die Kappe wieder schön Mittig und nicht so seitlich am Schuh ist, aber in der Praxis funktoniert das nicht, sobald man mit der Schnalle anzieht rutscht das Ding wieder nach vorne. Vielleicht kennt ja jemand einen Trick, aber ich hab mir in dem Moment gedacht dass ich dann doch lieber so eine Bindung gehabt hätte wo man zwar immer den Schraubenzieher hervorholen muss, es dann aber auch dort sitzt wo man will.


    *EDIT* Ich bin letzte Woche nochmals auf dem Berg gewesen und dieses Mal hat es mich überhaupt nicht mehr so gestört! (Hab den Strap dann halt doch um ein Loch enger gemacht). Die Kappe sass zwar nicht schön mittig, aber es war halb so wild, weil das Material sich doch recht gut angepasst hat! Also fiel das "Wegrutsch und nicht Einrast- Problem" weg*(Edit Ende)


    Aber hey, ich werde schon noch herausfinden wie ich das am Besten mache! Für Leute mit etwas grösseren Füssen ist diese Bindung wahrscheinlich toll, denn sie ist schön, gut verarbeitet, scheint qualitativ sehr wertig zu sein, unkompliziert, und obwohl sie sehr "simpel" wirkt, (kein so schnickschnack wie z.B. bei der Salomon Nova, mit Federung und Absorbierender Technologie etc.) hat sie wirklich nirgends gedrückt, hat auch leicht gedämpft und war insgesamt super bequem! Dennoch werde ich versuchen beim nächsten Board meine Eitelkeit zu überwinden und auf eine etwas härtere Bindung zu setzen. Obwohl die Milan echt so schön ist. Seufz.

  • es ist halt ein board was alles kann aber nichts richtig - deswegen kann es auch nicht in einem bereich überragen


    danke für die ausführliche zusammenfassung - die kann man auch 1:1 für das mountain twin hernehmen


    (hab mich aber gewundert, dass man es als hart angepriesen hat?!)

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