Erfahrungsbericht: Erste Saison mit Oxess BX159

  • Das ist ein Bericht eher für eine Randgruppe ...


    Kurz zu mir: ich fahre seit den frühen 90ern Snowboard und komme seither immer auf passabel viele Pistentage (dieses Jahr waren es 32 - im Gelände war ja dieses Jahr nur wenig geboten). Fokus auf der Piste ist Speed und tiefe Turns. Ganz früher war ich auf Hardboots unterwegs, dann waren meine Bretter für die Piste die bekannten Größen: Arbor A-Frame, Nitro Shogun und Pantera, zuletzt eher ein Exot mit dem Swoard Dual.


    Da ich für Tiefschnee ein anderes Brett (Goodboards Flash) fahre habe ich mich dazu durchgerungen nur auf Pisteneigenschaften zu setzen und auf Geländekompatibilität zu verzichten. So bin ich bei Oxess unweit von Zürich vorbeigefahren um mir dort ein Demo-Board zu holen. Die Leute vor Ort waren sehr sympathisch bei der Beratung, am Ende ist die Wahl auf ein BX159 gefallen. Das bin ich diese Saison gefahren in Kombination mit dem Salomon Malamute Boot und als Bindung die neue Custom X-Base.


    Um es vorweg zu nehmen: das Oxess war mit keinem der zuvor gefahrenen Bretter zu vergleichen. Ich musste mich zwar erst herantasten, war aber von Beginn an von den Socken wie kompromisslos die Kante auf Zug hielt - egal wie hart die Piste war (und mit dem ganzen Kunstschnee etc. war viel Eis dieses Jahr). Als ich dann irgendwann den Dreh raushatte bin ich auf der Frontside Turns gefahren die man sonst nur auf irgendwelchen Extremcarving-Videos mit Hardboots sieht (gestreckter Körper komplett flach auf dem Boden ...), steilste Hänge, Eis, ... egal. Auf der Backside war das nicht möglich, aber irgendwo haben die Softboots vermutlich ihre Grenzen (fahre schon mit 36° vorne und 24° hinten, was die meisten hier wohl als Irrsinn betrachten). Laufruhe bei Topspeed war auch ordentlich. Die Genauigkeit der Geschwindigkeitsmessung von den Apps dahingestellt (ich habe die Ski Tacks von Core Coders), aber ich war oft über 100 und auch beim gemessenen Top Speed von 114 hat es nicht geflattert o.ä.


    Im Gegensatz zu den klassischen Raceboards konnte man mit dem BX aber auch recht gemütlich cruisen, und sich eine Freude machen einfach den Radius des Bretts greifen zu lassen. Das geht auch noch wenn die Pisten schon recht zerfahren oder sulzig sind, wie gegen Ende der Saison. Ich bin oft mit meiner kleinen Tochter über blaue und rote Pisten gedümpelt, war im Grunde witzig ihr als Skifahrerin damit zu erklären wie carving gehen soll.


    Irgendwann im Laufe der Saison habe ich mal Brett mit einem Kumpel getauscht der ein Camber-Brett von Nitro fährt (kein Pantera, Name vergessen), und ich hatte das Gefühl auf einer weichgekochten Nudel zu stehen ... Klingt blöd - und das ist jetzt auch nur meine persönliche Sicht - aber wer ernsthaftes Carven sucht und einmal auf einem Oxess gestanden hat wird sich nicht mehr mit den üblichen "kommerziellen" Brettern zufrieden geben. Sicher ist: man braucht dafür eine gewisse Fitness (geht erstaunlicherweise sehr auf Rücken und Bauchmuskulatur). Und es muss auch klar sein, dass so ein Brett im Tiefschnee nichts verloren hat. Wer aber auf der Piste die absolute Kontrolle sucht ohne die ganzen Mankos eines Raceboards zu haben der ist mit diesem Brett bestens aufgehoben.

  • Glückwunsch zum Board. Freut mich, dass Marcel und Heinz erneut einen Fan gewinnen konnten...

  • Danke ;)


    Was man vielleicht noch ergänzen sollte:
    1. Die Bretter von Oxess sind nicht ganz billig - wenn es nicht nagelneu sein muss gibt es aber auch Schnäppchen auf der Website zu finden bzw. vor Ort (einfach mal anrufen)
    2. Der Fahrstil ist nicht gut für das restliche Equipment, und damit meine ich zu allererst die Handschuhe. Ich habe in dieser Saison 2 Paar Ziener Mare GTX verschlissen, und die haben eigentlich den Anspruch robust zu sein. Von einem Raceboarder hab ich dazu den Tipp bekommen die exponierten Flächen mit Windschutzscheibenkleber zu überdecken und dann mit Aceton abzuflachen ... noch nicht ausprobiert. Aber auch meine Jacke sieht nicht mehr so neu aus. Ärmel / Ellbogen sind aufgescheuert, und die Hüfte/Seite rechts teilweise auch.

  • Lass' mich raten: Sikaflex 252? Guter Ratschlag; das Zeug ist genial.


    Zu den Oxess Shapes: Bevor eine Baureihe bei Oxess entsteht, werden die Mitglieder der Zielgruppen (Worldcup-Fahrer und Breitensportler) gefragt, was sie sich wünschen. Anschließend wird gegrübelt, gebaut, getestet und verbessert oder gar verworfen.
    Es wird halt auch nicht einfach das Design des Topsheets gewechselt, um das Board dann als Neuentwicklung anpreisen zu können..
    Da es sich immer um Kleinstserien oder sogar Einzelstücke handelt, sind diese natürlich ein wenig hochpreisiger als die Boards einiger anderer Hersteller; die auch von Dir beschriebenen Fahreigenschaften rechtfertigen dies jedoch auch.


    Gruess

  • Ich reinige die zu behandelnde Stelle vorher mit Wasser. Das hat bisher immer gereicht.
    Es gibt ein paar Sikaflex-Junkies, die das Jacken- und Hosenmaterial vorher mit Schmirgelpapier aufrauen.
    Der Klebstoff wird manchmal auch mit Spüli verdünnt (vorher angerührt), um die Verarbeitung (das Verteilen und Versteichen) zu erleichtern. (Ohne Gewähr).
    Das Abkleben kann man auch zur Wissenschaft machen: Ducktape hinterlässt evtl. unschöne klebrige Stellen. Frogtape hat sich bei mir bewährt.


    Gruess