2016 Burton Custom Twin 156cm

  • Kurzer Testbericht zum Custom Twin 156cm 2016.


    Rider: Ich
    Gewicht: 83kg inkl. Material
    Boots: Adidas Samba in US 9,5 / 27,5cm


    Resort: Kaunertal
    Conditions: Sulz
    Bindung: Burton Genesis


    Allgemeines zum Brett:


    Viel dazu geschrieben, der Klassiker schlecht hin. Als ich dieses Brett zum ersten mal in Real-Life gesehen haben, musste ich es haben. Um ehrlich zu sein: wegen dem Design, es ist einfach ein Traum! Base und Topsheet sehen wahnsinnig gut aus, und wirken super hochwertig. Aber, keine Sorge, ohne Hintergedanken wurde es natürlich nicht gekauft :D Das Custom ist, egal ob die FV oder Camber Variante, ein Blindkauf und macht Spaß. Nicht so das Custom Twin. Des Weiteren ist das Custom Twin in meinem Augen sehr sehr unterschätzt. Wir haben ein, mit Technologie (die funktioniert!!) vollgestopftes Freestyle und Park Brett für fortgeschrittene, gute Fahrer.


    Im Vergleich zum letzten Jahr gab es nicht viel neues, warum auch, funktioniert ja alles. Wir haben hier ein klassischen Camber, mehr gibt es nicht zu sagen. Von der Verarbeitung her gibt es gar nichts zu meckern, wie ich es von Burton gewohnt bin! Der Belag ist gut und haltbar, schnell aber keiner von Kessler. Die Sidewalls sind gut verklebt und das Brett hat dieses Jahr verstärkte Kanten (Guard Rails), von den Grad Rails habe ich aber noch keinen Gebrauch gemacht. Die Fiberglas 45° Carbon Layer merkt man deutlich, genauso wie die Squeezbox, darauf komme ich nochmal später zurück beim Fahreindruck.



    Allgemeiner Fahreindruck:


    Zunächst ist die Länge (156cm) perfekt für meine Größe und Gewicht. Switch lässt sich das Brett super fahren, ist ja auch ein Twin :P Ich habe es von der ersten Fahrt geleibt. Bin lange kein Custom mehr gefahren und es war eine Wohltat. Durch die sehr schmale Breite (gleichzeitig auch ein Negativpunkt, da es kein Wide als Custom Twin Camber gibt) fährt sich das Brett super reaktiv und ist zackig beim Umkantprozess. Von den Frostbite Edges merkt erfahrungsgemäß wenig, bei dem wahnsinnigen Sulz aber sowieso nicht. Die Reaktivität, also dass, was unten ankommt, des Brettes ist wirklich hoch. Das macht die Mischung der verschiedenen Komponenten und des Shapes. Der Camber, unterstützt von der schmalen Waist und der Squeezbox und dem Fiberglas, lässt das Brett zu einer Präzisionswaffe werden, wenn man die richtigen Impulse gibt.


    Kantenhalt / Stabilität: Ein reiner Camber, asymetrischer Kern (Squeezbox usw.) und einen mittelharten bis harten Flex (für ein Freestylebrett), generiert definitiv mehr als genug Kantenhalt und Laufruhe bei der richtigen Länge. Den Umständen bedingt konnte ich den Kantenhalt nicht komplett ausreizen, aber der ist vorhanden, glaubt mir ;) Laufruhig ist das Ding und super geil beim umkanten. Achtung beim montieren, da Asym = Bindung richtig montieren!


    Flex: Schon beschrieben, schon hart für ein Freestylebrett. Ein wenig harter als das normale Custom Camber. Burton gibt ja keine direkten Flex angaben an (was ich super finde), aber zu Einschätzung. Ist ein Custom Camber eine 5/10, das Custom X eine 8-9/10, dann ist das Custom bei ner harten 6/10.


    Pistenfreestyle: Nach Eingewöhnung (bin die Tage zu vor nur Ultrafear gefahren) läuft das. Presses sind möglich, muss man aber von der Gewichtsverteilung schon sehr ausreizen, damit ein bspw. Nosesilde stylisch aussieht. Trotzdem sind Nose und Tail nicht zu hart. Aber die Härte und Reaktiviert des Brettes kommt dem Freestyle auch zu Gute. Nach dem Noseslide ein 270° Out, easy! Da überdreht man schon eher und man hat so unglaublich Pop, dass er richtig stylisch kommt! Mit ein bisschen einfahren geht auch ein 450° Out. Noserolls, 3er, Olles/Nollies machen sau Spaß. Einzig und allein die Sides stylisch zu machen, kostet richtig Kraft, dafür lieber das Process oder ein anderes Brett nehmen.


    Kicker: Ein Traum. Bin einen Tag Medium und Easy Line gesprungen, aber was will man mehr als ein leichtes, laufruhiges Camberbrett beim Kickern...


    Pipe: Dito, was will man mehr, Shaun White, fährt im Grunde das gleiche Brett mit anderem Print. Gut, das CX gäbe es noch mehr ab, aber wer kauft ein Brett nur zum Pipe fahren.


    Jib: Joa, mit ner frischen Kante merkt mans auf der Box schon das eine oder andere Mal, geht aber gut. Sobald die Kante runter ist, seh ich da keine Probleme auf dem Rail oder der Box, alles Lock-On. Man sollte halt ein Camber beim Jibben gewöhnt sein. Bei Presses etc. Hat man halt wieder gut zu arbeiten beim Style und der Höhe des Presses. Der "Lock-Point" vom Brett ist aber genau richtig.


    Freeride / Powder: Bin ich nicht gefahren, gab auch keinen. Aber sollte nicht übermäßig schlecht oder gut sein. Durch die Härte und mit etwas Setback wird man nicht extrem viel arbeiten müssen, aber joa, grandios wird's ned sein :D. Um durch hartes Freeride-Gemüse zu ballern, ists bestimmt nicht schlecht.



    Zusammenfassung:


    Pop: 10/10 - selten was besseres unter der Füßen gehabt.
    Piste: 9/10 - für die Anforderungen des Otto-Normal-Pistenfahrers in der Camber Variante völlig ausreichend und überragend.
    Pistenfreestyle: 7/10 - eigentlich würde ich ihm weniger geben, aber der Pop etc. reist es raus!
    Park:
    Kicker: 10/10
    Pipe: 9/10 - evtl. zu weich.
    Jibbs: 5/10
    Freeride/Powder: 6/10 - dafür, dass es eig. ein Freestylebrett ist, denke ich, ist die Performance nicht schlecht.


    Passendes Fahrerprofil:


    Wie Eingangs schon gesagt, ein super Brett welches (auch zum Glück :P ) etwas vergessen wird neben den Parkwaffen a la "Rome Mod (Rocker)" usw.
    Es ist ein Board für den Freestyle-orientierten, erfahrenen Fahrer, der das Brett gerne überall fährt. Definitiv nichts zum einsteigen.


    Die etwas entschärfte Variante für den Park wäre das Burton Process Off-Axis, für die Piste das normale directional Camber Burton Custom.

    • Offizieller Beitrag

    Um ehrlich zu sein: wegen dem Design, es ist einfach ein Traum! Base und Topsheet sehen wahnsinnig gut aus, und wirken super hochwertig.


    Ich hatte ja schon das Vergnügen, dein Custom Twin im Kaunertal in natura zu bewundern. Wunderschön, mir gefällts auch wirklich richtig gut! :love:


    Der Belag ist gut und haltbar, nicht der schnellste aber völlig ausreichend.


    Das muss sich dann wohl auf den Zustand MIT Wachs in der Base beziehen :D

  • Ich hab heute mal die Zeit genutzt und die unterschiedlichen Punkte der Beurteilung von Brettern überarbeitet.


    Werde diese Kategorien jetzt in Zukunft immer so gliedern und auch nach dem Schema Bretter probe fahren.


    1. Rider Facts
    2. Allgemeines zum Brett


    3. Allgemeiner Fahreindruck
    4. Kantenhalt / Stabilität
    5. Flex
    6. Pistenfreestyle
    7. Kicker
    8. Pipe
    9. Jib
    10. Freeride / Powder


    11. Zusammenfassung
    12. Passendes Fahrerprofil


    Klar, beschreibe ich hier ein spezielles Brett ( YES 2020) werde ich Pipe o.ä. auslassen.


    Gerne kann das auch übernommen werden, Anregungen sind willkommen, evtl. können wir da "eine Linie" fahren beim analysieren und vielleicht helfen manchen die Punkte, wenn sie selber mal etwas Probe fahren :)


    Der Punkt Freeride / Powder wird beim Burton CT noch erweitert ;)

    B U Y T H E T I C K E T, T A K E T H E R I D E .