Snowboard Belag mit Strukturschliff - pro und contra

  • Ein Strukturschliff kann auch beim Snowboard helfen, die Gleiteigenschaften der Base deutlich zu verbessern. Doch längst nicht jede Struktur passt zu jedem Schnee und jeder Fahrweise. Worauf kommt es Snowboardern beim Strukturschliff an? Welche Struktur funktioniert? Alles bloß Aberglaube? Lasst es uns wissen! Ich freue mich auf einen intensiven Erfahrungs- und Gedankenaustausch von Boarder zu Boarder.


    Zuletzt editiert am 13.02.2020


    Vorher stand hier:


    Hallo,


    mir ist aufgefallen, dass neue Snowboards eigentlich NIE mit Strukturschliff ausgeliefert werden. Dafür gibt es sicherlich auch gute Gründe.
    Wenn ich mein Snowboard in der Vergangenheit zum Service (Service-Automaten) gebracht habe, kam das Board jedoch meist mit irgendeinem Strukturschliff zurück. Dies führt meiner Meinung nach dazu, dass sich das Board wenn es auf der Base läuft, recht stur verhält. Mein neues Board ohne Strukturschliff ist dagegen viel wendiger und gleitet auch gerne seitwärts.


    Wie haltet Ihr es mit dem Belag? Macht ein Strukturschliff bei einem Snowboard überhaupt Sinn?

  • Der Strukturschliff soll bei sehr trockenem Schnee und bei sehr feuchtem Schnee die Gleitfähigkeit verbessern. feiner Schliff soll eher bei trockenem feinen Neuschnee helfen, grober Schliff bei grobkörnigem Schnee um den Gefrierpunkt


    Meinem 2011er Head Team i hab ich aus Neugier mal einen Strukturschliff gegönnt und es eher bereut. Der ist ziemlich ausgeprägt also relativ tiefe Rillen. Das Board läuft subjektiv stabiler geradeaus, schneller spüre ich nicht war vorher schon schnell genug für mich. Auf harten präparierten Pisten (Groomers?) macht der Strukturschliff zusätzlich zu den Kanten einen Höllenlärm. Beim Buttern nervt es, fühlt sich rauh an und das Board vibriert mehr beim driften.


    Das Rossignol Jibsaw 2018 kam mit feinem Strukturschliff ab Werk, davon spüre ich deutlich weniger als von dem groben Schliff des Head. Mit Factory Wachs habe ich beim Losfahren ein Losbrechen zu überwinden, dann läuft das Board sauber und schnell. Gestern bin ich 2h das Box Knife (ohne Strukturschliff) und 2h das Jibsaw gefahren auf den gleichen Pisten. Auf der Geschwindigkeitsmessstrecke hatte ich mit dem Box Knife 2mal 66km/h drauf, mit dem Jibsaw 1mal 67 und 2 mal 69km/h aber ob es am Belag lag oder ob ich nur etwas mehr Flatbase gefahren bin, kann ich nicht genau sagen. Stubai Rotadl neues Messgerät mit Digitalanzeige, entspricht vom Gefälle etwa einer blauen Piste.


    Ich glaube das XV hat auch einen Strukturschliff vom Vorbesitzer

  • Die Belagseite habe ich bisher nur an 2 Boards machen lassen, das Head absichtlich mit Struktur zum Testen und mein damaliges JamieLynn (Wundertüte, kam ohne Struktur zurück). Ich glaube da haben sie nur die Kanten Belagseitig nachgeschliffen weil die aussahen wie angefahrene Felgen und nicht mehr wie Stahlkanten.


    Sonst gebe ich ungern meine Boards zum Service, mache ich lieber selbst. Strukturschliff brauch ich nicht, beim Jibsaw stört er mich zumindest nicht.

  • Da merkt man doch genau null Unterschied....oder will mir wirklich einer erzählen, das mache sich bemerkbar? Da hängen ca. 80kg auf dem Brett...und das bissel Struktur soll sich dann auswirken? Sorry....das ist völlig abwegig. Das ist bisher glaub ich der Rekordhalter, was die Überwissenschaft angeht.

  • Das "Flatbase-Drehen" erscheint mir ohnehin etwas seltsam. Wenn das Board gedreht wird, sollte ein Aufkanten vorausgehen. Mit diesem Aufkanten hat der Belag nur noch im Bereich der belasteten Kante Kontakt zum Schnee....hm?
    Wer flatbase dreht hat entweder sowas wie TBT oder keine Kante mehr.


    Vielleicht geht es hier aber auch nur um's Fahren im Powder.


    Gruess

  • Ich drehe das Bord natürlich nicht auf diese Art und Weise. Aber an dieser Art Flatbase-Verhalten kann man (z.B auf Ziehwegen) deutlich merken, dass ein Bord ohne Strukturschliff ohne Weiteres auch mal schräg zur Fahrtrichtung gleitet. Ein Board mit Strukturschliff tut dies nicht so gern. Diese Art von Schliff ist stark Richtungsabhängig und man geht dabei von der Prämisse aus, dass ein Fahrer damit nur in Richtung Skispitze gleiten aber nicht seitwärts rutschen möchte.


    Stelle dir folgende Situation vor: Ein Snowboard-Anfänger übt die allerersten Kurven im Flachen. Dabei wird dem Learner vermittelt, er muss das Gewicht nur auf den vorderen Fuß verlagern und das Board dabei flach stellen. Die Nose wird dann anfangen, seitlich (also quer zur Boardachse) gen Tal zu rutschen. Genau diese seitliche Bewegung macht der in Längsrichtung strukturierte Belag nicht so gern. Der Belag sperrt sich gegen Bewegungen die Quer zur Struktur gehen.


    Übertreibung schafft Klarheit: Stell dir einfach ein Waschbrett vor. Über den Schnee gezogen, gleitet es auch nur in eine Richtung richtig gut. In dieser Richtung ist es aber schnell und spurtreu.

  • ich mach mir die welt wie sie mir gefaellt?


    die anfangererklaerung passt gar nicht


    https://www.skimagazin.de/de,d…tens,article00003764.html

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  • der ist auch ganz witzig:


    http://www.skiservice-center.c…/strukturen/belagstruktur


    fassen wir also zusammen: für den durchschnittlichen wintersportler keine option weil wer will sich staendig die strukturen aendern, für den anfaenger aber auch kein echtes hinderniss (vor allem wer will schon quer rutschen (flatbased))

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    Einmal editiert, zuletzt von supermo ()

  • Mal abgesehen davon, dass das nur mit ner Kiste geht, die keine Kanten mehr hat oder Wokförmig ist.....ob da ne Struktur drauf ist oder nicht macht sich zu 99% nicht mal bemerkbar, wenn man das Brett einfach den Berg runterlaufen lässt, ohne Fahrer drauf.


    Wenn da aber 75kg aufwärts draufstehen, merkst von der Struktur nur war, wenn die mit der Flex reingefräst wurde bis auf den Kern.

  • https://www.bergwelten.com/a/p…skiservice-in-6-schritten


    punkt 4 der erklärungen


    jetzt haben wir genug? war sogar die physik dabei

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  • Theorie, Marketing, blabla zum Strukturschliff jetzt mal außen vor


    Die Frage war nach praktischen Erfahrungen.
    Wer von euch ist denn nun wirklich ein Snowboard gefahren mit einem fein oder grob strukturierten Belag und hat damit Butters und Presses versucht?


    Und ihr seid euch auch ganz sicher dass bei Drehungen des Boards/Butters (z.B. Walzer/Noseroll/Manual) nur die ca. 1.5mm schmale Kante den Schnee berührt?

  • bei meinem Völkl Dimension hat mich der Grobschliff nie gestört, auch nicht beim Noseroll. Kurz vor dem Verkanten bei höherem speed hat das board früher immer Geräusche gemacht.. wie ein Warnhinweis.
    Der Feinschliff zwischen den Bindungen ist nun weg,(durchs Fahren) und auch das Geräusch kurz vor dem Verkanten ist nicht mehr da. Die Kanten wurden bissiger und stehen belagseitig etwas vor, was die Kante besser greifen lässt.


    Sonst kein Unterschied, fahre das Board trotz abgenudeltem Belag noch gerne.
    So richtungsstabil wir früher ist es nicht mehr.. aber spielerisch ist das wideboard nicht und soll es auch nicht werden.. an den Schaufeln ist der Grobschliff noch sichtbar.


    Mein anderes board, AFC fishtail, hatte ich nur minimalen Strukturschliff und gesinterte base, und dieser minimale Schliff ist nun durch das viele Fahren auch weg. Es klebt hin und wieder bei sehr nassem Schnee leichter..
    Das versuche ich dann mit gelbem Wachs zu kompensieren. Strukturschliff lass ich keinen reinmachen. Bin letztens 96kmh nach GPS gefahren.. ist mir schnell genug.

  • Ich habe auch teilweise den Eindruck, dass hier Leute mitreden, die noch nie Strukturschliff "erfahren" haben.


    Ich hatte schon verschiedene Strukturen drin auch ein paar der extremen Strukturen. Pirouetten dreht das Board dann nur mehr widerwillig...


    Leute! Was ich Euch hier plausibel machen möchte, ist einfach, dass sich die Gleiteigenschaften von einem Board nach einem Strukturschliff spürbar ändern. Mit Strukturschliff werden die Gleiteigenschaften zunehmend richtungsabhängig. Tiefe lange Rillen gleiten in Längsrichtung gut, quer zur Struktur nicht.


    Was der Strukturschliff beim Ski bewirkt, ist mir übrigens bewusst. Ich gebe auch Ski in den Service. Hier weiß der Skifahrende Service-Mann meist gut welche Struktur funktioniert, und was nicht. Diese Erkenntnisse kann man aber leider nicht 1:1 aufs Snowboard übertragen. Ein Strukturschliff, der bei einem Ski gut funktioniert, muss nicht unbedingt auch bei einen Snowboard funktionieren. Das kann der Typ an der Maschine aber oft selbst gar nicht nachvollziehen, weil er selbst kein Snowboard fährt.


    Wer das partout nicht glauben möchte, soll sich doch meinetwegen mit dem Reichmann Konfigurator einfach mal eine Struktur quer zur Fahrtrichtung basteln und berichten wie das dann läuft...

  • diesen behindernde variante die hier aufgeführt wurde ist mir zumindest nicht untergekommen (ich rutsche aber auch selten quer)
    ich habe bisher 5 verschiedene "steinschliffe" bekommen
    lediglich 2 davon waren bewusst - und die waren dafür richtig gut
    3 kamen "eben mit dazu" ohne das man es ahnen konnte


    ernsthaft negativ aufgefallen ist es mir nur bei einem der wohl etwas tief war - hier war vor allem die lautstärke sehr irritierend ansonsten konnte ich bei meiner fahrweise kein ungewolltes verhalten feststellen


    die besten schliffe die ich bisher bekommen habe, waren die die nicht wirklich tief waren
    hier konnte ich reproduzierbar keinen "klebeeffekt" mehr bei feuchtem untergrund mehr spüren
    das passt auch zur theoretischen erklärung von meinem vorher geposteten link


    denn diesen hier mit "Adhäsionskraf" beschriebenen effekt (ich hätte mich tatsächlich nicht mehr erinnert wie man das nennt, ist einfach zu lang her) kann ich ansonsten bei etwas wärmeren bedingungen nachvollziehen


    wirklich schneller kam mir kein board vor
    allerdings habe ich mich auch nicht akribisch hingesetzt und einen vorher nachher test gemacht, der müsste ja bei absolut identischen bedingungen durchgeführt werden - eh total unrealistisch

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  • Ich hatte mal zwei so Bögen drin:


    http://www.skiservice-center.c…/strukturen/belagstruktur


    (Siehe die Abbildung ganz rechts.) Eigentlich sollen die Bögen vermutlich mittig auf zwei Ski landen. Tatsächlich lagen sie asymmetrisch auf meinem Board. Wenn man mit dem Fingernagel darüber gegangen ist, hörte es sich an, wie ein feiner Reißverschluss.


    Das Board war laut und bockig und wenig drehfreudig.

  • Dunkelbazi79


    Hallo Dunkelbazi! Ich gehe davon aus, dass du auch das XV aus 2017/2018 hast. Hatte dein Rossi XV eigentlich auch schon einen werksseitigen Strukturschliff? Man erkennt den werksseitigen Schliff recht gut an der Nose und am Tail. Bei meinem XV geht die Struktur von vorne bis hinten durch. Selbst an der Nose, dort wo die Öse durch die Schaufel geht ist die Struktur erkennbar. (Das würde man ja nachträglich nicht hinbekommen, ohne die Öse abzuschleifen.) Aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass das Board, welches ich gebraucht gekauft habe, noch im Originalzustand ist. Kannst Du das bestätigen?

  • Mein XV 2013er habe ich auch gebraucht gekauft mit Ausbesserung im Belag und feinem Strukturschliff. Bei mir ist die Öse angeschliffen

    Das Jibsaw kam neu mit einem feinen Strukturschliff. Das templar bekam ich unbenutzt und hat glaube ich keinen Strukturschliff. Musste ich Mal nachsehen.

    Das Sushi weiß ich auch gerade nicht ob das mit Schliff ist.


    Auf allen meinen Rossis steht glaube ich Made in China. Naa auf dem Sushi steht Taiwan


    So nochmal gecheckt indem ich mit dem Fingernagel mit leichtem Druck schnell quer zur Laufrichtung drüber bin.

    Mit Strukturschliff macht es einen Ton. Da wo zu viel Wachs ist macht es keinen Ton.

    Templar neu, kein Strukturschliff

    Jibsaw neu Strukturschliff

    XV gebraucht Strukturschliff, der Alte schaut noch um die Öse raus, sie haben die Öse nur 1/3 weggeschliffen

    Sushi kein Strukturschliff

  • Also manche die hier schreiben, haben nicht wirklich verstanden um was es geht. Man kann das nicht verallgemeinern ob ein Strukturschliff gut oder schlecht ist. Es kommt auf viele Parameter an. Will man ein Rennen fahren, wie gut fährt man selbst, welcher Belag ist überhaupt drauf (gesintert oder nicht), Fährt man Piste, Powder oder Park, wie ist die Schneebeschaffenheit, usw.


    Für einen Freestyler, der im Park fährt, auf der Piste oder Powder gerne jibbed und butterd ist eine Struktur eher hinderlich und ja das spürt man auch wenn man 120 kg hat. Wen man ein Pro ist und
    die richtig dicken Kicker oder Superpipes fährt, hat man ein anderes Fahrverhalten und benötigt Speed und Kontrolle, da ist eine Struktur hilfreich, aber keine Voraussetzung. Nachdem hier vermutlich keine Pros in diesem Thread unterwegs sind, ist das hinfällig.


    Für einen, ich sage es mal, typischen Deutschen Touri, der im Jahr 4-5 mal in die Berge fährt ist es völlig egal wie der Belag aussieht, er wird A keinen bis ganz wenig Unterschied merken und B eh nur rumcruisen wollen.


    Für den ausschließlichen Pistenheizer oder Racer, was meiner Meinung nach mit dem Snowboard Lifestyle nichts am Hut hat, ist ein geschliffener Belag TOP. Der fährt eh nur auf der Kante und hat vom tricksen keinen Plan oder will es gar nicht.


    Für den Anfänger ist die Struktur auf jeden Fall nicht zu empfehlen. Da ist es sogar von Vorteil die Kanten von Nose und Tail bis kurz vor den Bindungen abzugraden. Kein Anfänger kann von Anfang an auf der Kanten fahren. Es ist Anfangs eh nur ein rumdriften und rumrutschen. Die Gefahr auf einem Ziehweg zu verkanten ist sogar größer, da Anfänger auf den Ziehwegen ohnehin Schwierigkeiten haben Flat Base zu fahren. (Struktur hilft beim Flat Base fahren nur wenn man einen gute Boardkontrolle hat)


    Ein weiterer Punkt ist die Schneebeschaffenheit. Warm, nass > Struktur, kalt, trocken > keine Struktur. Eine Struktur bringt man auch nicht so schnell raus und wenn man vor jedem Snowboardtag den Belag schleifen lässt, ist das Board nach 10 x schleifen so dünn wie ein Wurstblatt.


    Der Großteil der Boarder sind jedoch Allrounder und haben 1 bis max. 2 Boards. Für Allrounder empfehle ich keine Strruktur.


    Wenn man mehrere Boards hat, dann macht es definitiv Sinn, Boards mit und ohne Struktur zu besitzen.


    Ich habe mittlerweile 9 Boards. Die 2 harten Boards (K2 Zeppelin und Burton Custom X) haben einen feinen Strukturschliff, gesinterte Base und scharfe Kanten fast von Nose bis Tail. Die gehen ab wie eine Rakete und sind sehr laufruhig bei hohen Geschwindigkeiten. In einer harten Pipe macht sich das auch bemerkbar.


    Alle anderen Boards sind ohne Struktur, da es Freestyle sind und da will ich max. Drehfreudigkeit. Das Duetone MTC 168 Powderboard hatte mal einen Strukturschliff - es war bei den richtigen Temperarturen im Powder perfekt, da ich immer mehr Speed als meine Buddys hatte. Es kommt natürlich auch noch auf das Wachs an.


    Viel wichtiger als eine Struktur im Belag, ist der Spass an der Sache. Bleibt locker, habt Spass, probiert mal was Neues und bleibt vor allem nicht auf oder hinter einem Kicker / Hügel stehen, sonst hack ich euch die Rübe ab ;)^^^^