Neues Snowboard Setup, altes Problem - Fußschmerzen

  • Hallo zusammen,


    nach vielen Jahren auf geliehenen Snowboards habe ich mich Anfang des Jahres dazu entschieden, mir eine eigene Ausrüstung zuzulegen. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren hauptsächlich Fußprobleme in den Leihboots (häufig Krämpfe in den Fußsohlen beim Fahren auf der Frontside). Da ich im Wesentlichen auf der Piste fahre (gelegentlich etwas abseits der Piste), habe ich mich für ein Nitro Prime 2016 All-Mountain-Board (Zero Camber), eine mittelharte Nitro Zero 2018 Bindung (Größe L) und mittelharte Nitro Anthem TLS 2018 Boots entschieden. Die Boots wurden extra im Backofen an meine Fußform angepasst und fühlen sich beim Tragen/Fahren eigentlich auch sehr gut an. Nun zu meinem Problem: Beim Fahren auf der Frontside bekomme ich - mal mehr, mal weniger - Krämpfe in den Fußsohlen. Durch Feinjustierungen der Bindungen und der Boots konnte ich das Problem etwas verkleinern. Im Fachgeschäft wurde mir zu Einlagen geraten. Dem werde ich in nächster Zeit weiter nachgehen.


    Könnten die Probleme vielleicht auch die Folge ein falsches Setups sein?
    Bindungen/Boots zu weich?
    Bindungen zu groß für die Boots (meine Schuhgröße liegt genau zwischen Bindungsgröße M und L; der Hersteller gibt in seinen Tabellen für meine Schuhgröße allerdings Bindungsgröße M an)? Mir wurde aufgrund des Wide-Boards zu einer Bindung Größe L geraten.


    Was meint ihr?


    Da der Fahrspaß durch die Schmerzen in der Fußsohle doch stark getrübt wird, bin ich für jede Hilfe oder Erfahrungen sehr dankbar.


    Schon jetzt vielen Dank für eure Hilfe.


    Im Folgenden noch meine Angaben im Detail:


    Mein Snowboardsetup:
    Board: Nitro Prime 2016 (Zero Camber)
    Bindung: Nitro Zero Blackout 2018 (Response: 6; Freedom: 7; Comfort: 8); Größe: L
    Boots: Nitro Anthem TLS (Response: 6; Freedom: 4; Comfort: 6)


    Snowboardlänge: 162 cm (Wide)


    Dein Körpergewicht: 90 kg


    Körpergröße: 180 cm


    Mann / Frau: Mann


    Schuhgröße/Bootgrösse in Mondopoint und Euro: 43 1/3 EU; 285 MP


    Fahrlevel:
    [ ] Anfänger (1 Tag bis 6 Tage Erfahrung auf dem Brett)
    [ ] leicht fortgeschritten (du kommst leichte/mittlere Pisten ohne Probleme runter)
    [x] fortgeschritten (du kannst alle Pisten bewältigen und hast eine sichere, gute Fahrtechnik)
    [ ] Profi (ob Carving, Powder Sprays oder Tricks im Park, du hast deinen Style gefunden)


    Fahrstil/Einsatzgebiet-in Prozent:
    [x] Piste [90 ]%
    [x ] Tiefschnee / Backcountry [10 ]%
    [ ] Park (Kicker/Pipe) [ ]%
    [ ] Rails [ ]%

  • Meiner Erfahrung nach liegt es an ein paar Faktoren, je mehr zusammenkommen desto schlimmer:


    wichtigster Faktor meiner Meinung nach:
    Man drückt zu stark mit dem Fußballen auf die Frontside, wenn man kein Balletttänzer ist, macht das der Fuß nicht lang mit. Auf der Frontside ist es effektiver mit dem Scheinbein/Bein Kantendruck aufzubauen --> mehr in die Knie, Schienbein und Knie zur Piste runter drücken, mehr aufkanten und in die Kurve reinlegen. Übungen: auf der Frontside tief in die Knie und mit einer Hand die Backside-Kante anfassen evtl. hochziehen wenn man sich wohl dabei fühlt. Während der Fahrt auf der Frontside in die Knie gehen und mit der Hand die Piste berühren, versuchen immer tiefer zu kommen, Ellbogen auf die Piste... Wenn es während der Fahrt nicht klappt, starten mit der Hand oder dem Ellbogen auf der Piste, talabwärts und die Kurve so lang wie möglich ausfahren bis das Board bergauf stehen bleibt.


    harte und eisige Pisten und schlechter Kantenhalt begünstigen das, weil man mehr auf die Zehen geht und mit dem Fußballen drückt und sich nicht traut das Gewicht zu verlagern oder in die Knie zu gehen.
    weiche und zu lockere Boots und Bindungen begünstigen das.
    schlechte Sicht auch
    neue Socken (rutschiger Belag auf der Wolle) auch


    steife Schuhe, die vorne eng geschnürt sind können Krämpfe begünstigen, weil die Bewegungsfreiheit des Fußes damit eingeschränkt ist. Der Fuß versucht aus seinem normalen Automatismus ständig das Gleichgewicht zu halten indem er feine Bewegungen macht selbst wenn wir auf der Stelle stehen. Das kann er aber so eingezwängt nicht und versucht es durch kräftigere Bewegungen. Das kann einige Zeit dauern bis sich der Fuß dieses blöde Gehabe abgewöhnt hat. Die Übungen oben helfen. Einer Freundin haben die Übungen sehr geholfen, hat seitdem keine Krämpfe mehr.

  • Will dir mit der Frage nicht auf den Fuß treten.
    .. schonmal mit sehr lockerer Bindung und halb offenem Schuh gefahren?
    Vorallem den Innenschuh hatte ich oft zu fest.

    Danke. Werde ich bei Gelegenheit auch nochmal testen. Am besten fuhr es sich mit festem Innenschuh und lockerem bis mittelfestem Außenschuh.

  • Was hast du an den Bindungen und Boots geändert um das zu minimieren?
    Oftmals ändert eine Bindungswinkelveränderung viel...

    Bei den Boots habe ich alle erdenklichen Kombinationen von fest bis locker (sowohl Innen- als auch Außenschuh) ausprobiert. Die beste Lösung ist bisher ein festgezogener Innenschuh (damit sich die Ferse gar nicht mehr bewegt und ich gezwungen bin, mit Gewichtsverlagerungen und aus den Knien zu fahren) und ein lockerer bis mittelfester Außenschuh.


    Bei den Bindungseinstellungen habe ich auch fast alles durch. Von einem leichten Duckstance (+15, -3 oder -6) über einen Mirrored Duckstance (+15, -15) bis hin zu einem leichten Forward Stance (+15, +3) war alles dabei. Am besten lief es mit +15, -3.


    Die vorderen Straps lassen sich sowohl über die Zehen als auch den Vorderfuß schnallen. Über die Zehen hatte ich weniger Probleme.

  • Hm, ich habe auch die Anthem TLS. Zumindest noch für diese Saison, nächste kommt was neues.
    Meine haben jetzt ca. 25 Tage drauf und die sind für mich praktisch durch. Sind echt schnell weich geworden...
    Vielleicht probierst du es mal, indem du dir in nem guten Board Shop nen bewusst härteren Boot für nen Tag ausleihst. Einen Versuch wäre es wert.

  • Will dir mit der Frage nicht auf den Fuß treten.
    .. schonmal mit sehr lockerer Bindung und halb offenem Schuh gefahren?
    Vorallem den Innenschuh hatte ich oft zu fest.


    Genau das führt zu Schmerzen...denn dann gibt dir weder der Boot noch die Bindung Halt und der Fuß schwimmt in der ganzen Chose locker rum und alle Kräfte gehen direkt über den Fuß. Und noch dazu hast du ein extrem schwammiges Fahrgefühl..


    Je besser der Boot passt und je steifer er ist, destwo weniger Probleme hast du.


    Einziges Manko: je steifer der Boot, desto direkter ist er und somit liegt der weniger geübte Fahrer schneller auf der Schnauze.


    Wenn also Schmerzen auftreteten, vor allem auf den Sohlen/Fußballen, dann gibt es folgende Ursachen, eventuell auch kombiniert:


    - Boot passt nicht richtig
    - Boot sitzt nicht richtig in der Bindung ( hebt sich bspw. der Boot an der Ferse in der Bindung an, wenn du einen FS Turn machst -> Belastung auf dem Fußballen -> Aua ...sieht man sehr oft)
    - Fahrtechnik


    Wenn das Setup passt und die Technik auch, dann solltest bei guten Bedingungen eigentlich keine Probleme haben.


    Ausnahmen sind Sulz und schwerer/nasser Neuschnee....dann musst mehr arbeiten und das geht natürlich idR nicht ohne, dass man das merkt. Dennoch sollte es da mehr in die Oberschenkel gehen, als in den Fuß selbst.

  • Ergänzend: mit 90kg gehörst ja eher zur schweren Kompanie, so gesehen kann es natürlich auch am Board liegen...wenn das Ding ne relativ weiche Nudel ist oder ein Zitteral (sprich , dann merkst das natürlich auch im Fuß.


    Was ich da so sehe über das Brett....

  • Genau das führt zu Schmerzen...denn dann gibt dir weder der Boot noch die Bindung Halt und der Fuß schwimmt in der ganzen Chose locker rum und alle Kräfte gehen direkt über den Fuß. Und noch dazu hast du ein extrem schwammiges Fahrgefühl..

    Stimmt bedingt. Als Anfänger neigt man aber den Fuß ZU fest zu machen.
    Damit kann man feststellen ob der Boot zu fest ist.

  • Dank Thermoanpassung haben sich die Boots genau meiner Fußform angepasst. Der Boot bleibt bei FS-Turns an der Ferse fest in der Bindung. Lediglich meine Ferse im Boot hebt sich ganz leicht an, wenn ich auf der Frontside fahre (maximal ein Zentimeter, auch bei festgezogenem Innenschuh). Ist ein wenig Spiel in Ordnung oder sollte sich die Ferse gar nicht mehr bewegen?

  • Mhhhh....naja, "Heellift" sollte so minimal wie möglich sein....das ist natürlich immer aus der Ferne schwer zu sagen, was es dann wirklich ist.....der Anthem ist jetzt zwar kein steifer Boot, aber auch keine Nudel....wenn er also sitzt....dann bliebe noch das Brett....aber das ist dann eher nur das Sahnehäubchen, wenn es sonst nicht passt.


    Fakt ist aber, dass das wohl ne extreme Anfängerkiste ist.....also eher weich, dazu noch Flat....90kg sind da halt ne Sache....das Brett dürfte da nicht mehr viel schlucken, sondern alles an die Füße/Beine weitergeben....aber das ist nur eine Annahme aufgrund der Sachen, die man so liest über die Kiste.

  • Wann treten bei dir die Schmerzen zuerst auf? Eher nachmittags nach langem Fahren oder bereits morgens? Hierbei ist wirklich der erste Tag wichtig, da die Schmerzen in den Folgetagen aus dem ersten Tag resultieren.


    Im Fachgeschäft wurde mir zu Einlagen geraten.

    Wenn die Schmerzen immer erst im Laufe des Tages oder am späten Nachmittag kommen, dann wird es wirklich Zeit für Einlagen.


    Hintergrund: Der Fuß ist ja von Natur aus gewölbt, es sei denn man hat Plattfüße, wovon ich jetzt bei dir mal nicht ausgehe. Mit der kontinuierlichen Belastung durch das Fahren ermüdet die Fußmuskulatur und kann die Wölbung nicht mehr Aufrecht erhalten. Der Fuß wird also platt nach unten gedrückt und die äußeren Stellen werden dann gegen den Boot gedrückt. Das kann ziemliche Schmerzen verursachen.

  • den Fersenlift kannst du mimimieren wenn du selbst J Bars bastelst oder kaufst (aus etwas festerem schaumstoff) und diese auf den Innenschuh unterhalb der Knöchel klebst.
    Falls der Schuh selbst am Highback Heel hat, Gummistreifen aussen an der Ferse am boot ankleben.


    Bei Bootgrösse genau zw 2 Bindungsgroessen hätte die kleinere Bindung mehr Halt geboten und weniger Schmerzen verursacht, hatte die selbe Erfahrung mit meiner Bindung, bin deswegen von XL auf L umgestiegen.


    Ersten Lauf kurz wählen (kurze Piste) und dabei mit lockerem Aussen und Innenschuh fahren und lockeren straps fahren. Falls die gewählte Piste länger ist, alle 200m Pause am Boden knieend machen, und dabei versuchen dle Füsse/Zehen ca 2min lang im Boot zu bewegen (erhöht die Blutzufuhr in den Füssen, Taubheit und Schmerzen werden verhindert. Nach der zweiten Abfahrt Innenschuh und Aussenschuh enger machen.
    Schlepper und lange Abfahrten am Anfang des Tages meiden, dabei wird der Fuss überfordert. Bei Traversen/Ziehwegen von Frontside möglichst oft auf Switch backside wechseln.

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  • Wann treten bei dir die Schmerzen zuerst auf? Eher nachmittags nach langem Fahren oder bereits morgens? Hierbei ist wirklich der erste Tag wichtig, da die Schmerzen in den Folgetagen aus dem ersten Tag resultieren.

    Ganz unterschiedlich. Mal direkt bei der ersten Abfahrt, mal erst am Nachmittag. Aber eigentlich immer nach längeren Pausen.


    Wir waren in der vergangenen Woche im Snowboardurlaub. Von 6 Pistentagen hatte ich an 5 Tagen mal mehr, mal weniger Probleme. Der letzte Tag war tatsächlich schmerzfrei.

  • den Fersenlift kannst du mimimieren wenn du selbst J Bars bastelst oder kaufst (aus etwas festerem schaumstoff) und diese auf den Innenschuh unterhalb der Knöchel klebst.
    Falls der Schuh selbst am Highback Heel hat, Gummistreifen aussen an der Ferse am boot ankleben.


    Bei Bootgrösse genau zw 2 Bindungsgroessen hätte die kleinere Bindung mehr Halt geboten und weniger Schmerzen verursacht, hatte die selbe Erfahrung mit meiner Bindung, bin deswegen von XL auf L umgestiegen.

    Vielen Dank für den Tipp. Im Innenschuh des Boots ist bereits eine Einlassung für die Ferse und die Achillessehne. Ich werde J Bars aber zusätzlich ausprobieren.


    Der Boot sitzt fest in der Bindung. Lediglich nach rechts und links ist ein wenig Platz. Der Boot verrutscht aber nicht zu den Seiten. Ich lade die Tage mal ein Bild des Boots in der Bindung hoch.


    Ich werde mal auch mal beim Verkäufer vorbeigehen und mein Leid klagen. Vielleicht tauscht er mir die Bindung ja gegen eine kleinere und das Brett gegen ein härteres?! ;)

  • Fakt ist aber, dass das wohl ne extreme Anfängerkiste ist.....also eher weich, dazu noch Flat....90kg sind da halt ne Sache....das Brett dürfte da nicht mehr viel schlucken, sondern alles an die Füße/Beine weitergeben....aber das ist nur eine Annahme aufgrund der Sachen, die man so liest über die Kiste.

    Der Verkäufer hat mein: "Ich schätze mich als fortgeschrittenen Fahrer ein. Es besteht aber noch Entwicklungspotenzial" dann wohl etwas überinterpretiert, indem er mir ein Anfängerbrett verkauft hat.

  • gegen flat Rocker und flat Camber ist nichts einzuwenden. Daran liegts nicht ( fahre ich auch)
    eher an grosser Boardbreite, und wenn man in der Bindung seitlich Spiel hat, dann stützt die Bindung den boot sehr schlecht (vor allem auf Frontside Kante fehlt da etwas support).
    Der Unterschied grosse vs kleine Bindung ist nicht riesig, die kleinere Bindung liefert aber definitiv ein wenig mehr frontsidesupport.
    Der boot lässt sich dann seitlicht mehr bewegen und der ankle strap umschliesst den boot formschlüssig.
    Also tausch die Bindung um, wenn der Verkäufer es noch zulässt. Achte aber dass die straps von der kleineren Bindung noch lang genug sind, es gibt nichts schlimmeres beim Einstieg, als zu kurze straps bei normalen Bindungen, in dem Fall auf eine andere Marke umsteigen oder sich längere straps montieren lassen.

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  • Vielen Dank für die zahlreichen Tipps. Bevor ich mich nach einem neuen Brett umschaue (fährt sich im Übrigen auch ganz nett), probiere ich es zunächst mit Änderungen an den Boots und der Bindung. Ich werde mal nett beim Verkäufer anfragen, ob er mir die Bindung gegen eine kleinere eintauscht und mir J-Bars in die Boots basteln, damit sich die Ferse gar nicht mehr bewegt.


    An der Technik wird eh immer weiter gefeilt. Vielleicht wäre es ja eine gute Idee, im nächsten Urlaub mal wieder zwei bis drei Snowboardstunden zu nehmen. Dem geübten Snowboardlehrer fallen sicherlich noch einige Verbesserungsmöglichkeiten auf.