Erstes Wachsset

  • Hallo Leute,


    ich habe mir nun mein erstes Board mit erster Bindung zugelegt..


    Nun möchte ich kein Snowboarder werden der auf die Hilfe von dem Service von anderen Shops angewiesen ist und würde das gerne alles selbst in die Hand nehmen.


    Um die Bindung fest zu schrauben habe ich gesehen eignen sich die Tools, erfüllen alle den selben Zweck und ist eigentlich egal welches ich da hole oder? - Gibt es Empfehlungen?


    Zum anderen möchte ich mir gerne ein Wachsset zulegen, durch viel Recherche bin ich darauf gestoßen das viele die Sachen von Toko benutzen. Was genau brauche ich denn alles? Gibt es ein Set was wirklich ALLES hat was ich benötige?


    In Videos habe ich gesehen ich brauche:
    2 Bürsten
    1 Bügeleisen
    1 Abziehklinge
    Und Zeug um die Kanten zu schleifen (Winkel?) das habe ich noch nicht ganz durchschaut :D


    Vielleicht gibt es hier ja ein paar Leute die sich damit auskennen.


    Lieben Gruß
    Mirko

  • Zum Wachsen braust Du nur:


    - Bügeleisen (optimal sind Eisen ohne Dampf),
    - Wachs (Allroundwachs) und 'ne
    - Abziehklinge.


    Verschiedene Bürsten und/oder sowas wie Rotofinish etc. braucht der normale Boarder nicht.


    Produkte für das Kantentuning (Basisausrüstung):


    - Winkel für die Seitenkante,
    - Eine Feile und
    - eine Rolle Tesa-Klebeband.


    Gruess

    Einmal editiert, zuletzt von HC-XX235 ()

  • @HC-XX235 für was brauchst du denn die Rolle Tesa-Klebeband beim Kantentuning?
    Beim Kantentuning bin ich nämlich noch nicht so der Experte. Hab's mit der Gleichmässigkeit irgendwie noch nicht so drauf.

    • Offizieller Beitrag

    für was brauchst du denn die Rolle Tesa-Klebeband beim Kantentuning?

    Zum Abkleben der Auflagefläche der Feile? Zum Umwickeln der Feile um Belagsseitig abgehängte Kanten zu schleifen? Kann man nur raten - Wirklich brauchen wird man das Tesa eher nicht im Grundset.


    Ich würde die Liste oben noch um zwei Dinge ergänzen:


    - Edding: Die Kante zu Beginn damit anmalen und schon sieht man, wo schon geschliffen wurde und wo nicht. Gerade am Anfang wenn der Umgang mit Feile/Winkel noch ungewohnt ist eine große Hilfe.


    - Aluoxidstein: Zum Entfernen von Verhärtungen (nach Steinkontakt o.ä.) im Material vor dem Schleifen. Deine Feile wird's dir danken.


    Der Rest kommt dann nach und nach... ;)

  • Zum Abkleben der Auflagefläche der Feile? Zum Umwickeln der Feile um Belagsseitig abgehängte Kanten zu schleifen? Kann man nur raten - Wirklich brauchen wird man das Tesa eher nicht im Grundset.

    Ah so ist das, danke. War mir nicht bewusst, da ich kein Winkel für die belagseitige Kante habe, habe ich mich noch nicht informiert, wie man dort genau vorgeht, aber das macht natürlich Sinn.


    @Mirko, bei einem Set würde ich darauf achten, dass du nicht zu viel Unnötiges dabei hast. Ich bspw. hab mir die Teile einzeln gekauft von Toko, aber da gibt es bestimmt auch andere Anbieter. Das Bügeleisen T8 von Toko kann ich sehr empfehlen, ist ganz günstig und du kannst die Temperatur einstellen. Bei der Abziehklinge würde ich darauf achten, dass sie breit genug ist, damit du nicht zu lange brauchst. Alles andere wie oben beschrieben. Ich hab mir noch zwei Bürsten gekauft (eine Pferdehaar und eine Kupfer), irgendwie finde ich, dass es einfach schöner aussieht, aber brauchen tust du die nicht unbedingt.

  • Bei den Preisen der Toko Wachseisen würd ich direkt solch ein Gerät
    kaufen und von dem von Dir genannten Bügeleisen abraten. Dann kannst Du
    sicher sein, dass Du immer die richtige Temperatur hast und nicht z.B.
    das Wachs verbrennt! Sicher kann man auch mit einem "normalen"
    Bügeleisen wachsen. So habe ich auch angefangen. Aber bei den Preisen
    heute braucht man eigentlich nicht mehr auf ein solches zurückgreifen.



    Schau mal selbst:
    Toko T8 800W Wachsbügeleisen / Heißwax Bügeleisen (LINK)


    Ich pack Dir noch ein paar Links dazu mit Material, welches ich
    verwende. Mit dem Wachs bin ich gut zufrieden. Wenn die Temperaturwerte
    im Skigebiet mal schwanken, dann hast Du mit dem Wachs jeden Bereich
    abgedeckt. Ich nehme aber immer noch einen Schnellwachs mit, den ich
    ggf. auf den Belag gebe (und auspoliere), falls der Belag mal stumpf
    wird und ich keine Lust habe, vor Ort neu zu wachsen


    Ich habe nur diese eine Bürste und verwende keine unterschiedlichen!



    Toko Wachs für alle Temperaturbereiche


    zum Abziehen des überschüssigen Wachses auf Board und an den Kanten


    Belagbürste mit 2 unterschiedlich harten Borsten


    Repair Candle


    Flüssigwachs für Zwischendurch


    Wax Remover



    An den Kanten kann man das angelaufene Metall oder gar kleine Rostflecken mit dem Radierer entfernen:
    Kanten - Schleifgummi



    Und nun noch ein paar nützliche praktische Links


    Gute Anleitungen und Tipps zum "selberwachsen" findet man dort:
    EdgeSports - Ski und Snowboard Tuning - Kantenservice Brunnen Schwyz » Service Anleitung


    Ist zwar für Skier, aber auch auf Boards anwendbar


    Service-Anleitungen - auch, wie man Beläge ausbessert - Löcher ausbessert


    Ich hoffe, dass meine Infos weiterhelfen. Wenn noch Fragen offen sind, dann schreibt mich an oder fragt hier.


    Viel Spaß beim Wachsen!


    hang loose

  • Okay also wenn ich das nun alles hole müsste ich ja bestens ausgestattet sein :D


    Die Bürste wundert mich ein wenig, wie benutzt man die? Wären 2 verschiedene nicht viel praktischer als eine? :D


    Aufjedenfall vielen Dank für diese zusammenstellung :D


    Die Kanten werden dann mit diesem Schleifgummi geschliffen? Und das reicht völlig aus?

  • Ja, der Edge Tuner ist simpel in der Anwendung. Besorge dir gleich auch einen Diamantstein für den Tuner. Dieser ist fein. Die Feilen sind meist sehr grob und holen meist zu viel Material runter.


    Eine Roto-Bürste hätte ich auch gerne, aber es geht auch mit herkömmlicher Muskelkraft. Ein altes Bügeleisen tut es auch, wenn man mit der Temperatur vorsichtig ist. Besser ist natürlich das Profi-Tool.


    Welche Roro-Bürste taugt denn etwas für Snowboards. Ich sehe meist schmale Doppel-Bürsten für Ski.

  • .... Besorge dir gleich auch einen Diamantstein für den Tuner. Dieser ist fein. Die Feilen sind meist sehr grob und holen meist zu viel Material runter. ....

    @SixtyNiner und @Mirko


    Wenn man den Gesamtkantenwinkel herausgefunden hat und auch dien Winkel der belagsseitigen Kante sowie der Seitenkante kennt und mit all dem zufrieden ist, benötigt man, solange die Kante keine Schäden davongetragen hat, nur eine Diamantfeile. Die gibt es für gewöhnlich in 3 Abstufungen,
    Zusätzlich kann man sich für das Finish noch einen Keramik- oder Arkansasstein holen.


    Die schon erwähnten groben Feilen (Karosseriefeilen und Titaniumfeilen) nehmen viel Kantenmaterial ab; das sollen sie auch, da sie nur genutzt werden, um neue Winkel einzuschleifen. Nach dem Einschleifen neuer Winkel per Karosseriefeile ist deutlich mehr Arbeit hintenraus notwendig. Arbeitsschritte für eine "perfekte" Kante sind dann:
    - Karosseriefeile,
    - Titaniumfeile,
    - Diamantfeile grob (course)
    - Diamantfeile mittel,
    - Diamantfeile fein und
    - Titaniumfeiel bzw. Arkansasstein.


    Der Terminus perfekt (s.o.) wurde von mit in Anführungszeichen gesetzt, da diese pedantische Form des Kantetunigs für das Gros der Boarder wohl keine Relevanz hat.
    Sollte man sich doch intensiv mit dem Kantentuning befassen, sind feste Winkel immer deutlich besser als "Tools" mit verstellbarem Winkel.


    Zum Thema Kantengummi:
    Ein Kantengummi wird nur genutzt, um die Kante zu detunen, sie also stumpfer zu machen. Wenn man sich dazu entschließt, werden die Kanten meist nur im Bereich der Nose mit dem Gummi bearbeitet. So möchte man das extreme Zuziehen des Turns vermeiden.
    Allerdings muss man beachten, dass das Kantenmaterial, das man mit dem Gummi abgetragen hat, für immer weg ist. Die mit dem Kantengummi bearbeitete Kante wieder scharf zu bekommen macht das Einschleifen des Winkels erforderlich. Dabei geht natürlich ein weiteres Mal einiges an Kante hops. Hinzu kommt, dass der Gesamtkantenwinkel longitudinal differiert. In diesem Fall hat man 2 Möglichkeiten:
    a) Es ist einem schnurz
    b) man greift zum schon erwähnten Tesastreifen.


    Variante b ist jedoch kompliziert, da man den Winkel, den man mittels des um die Feile geklebten Tesastreifens "eingestellt" hat, während des Schleifens verändern muss, indem man die Distanz zwischen Klebestreifen und Kante verändert.
    So schleift man eine Kante, die aus unterschiedlichen Winkel besteht, gleichzeitig jedoch scharf ist und keinen brutalen Übergang hat.

  • Wenn man diese Erklärung von @HC-XX235 so liest, frage ich mich, ob ich als Amateur und Grobmotoriker überhaupt noch an der Kante rumhantieren sollte. ?(


    Ich brauche für meine Kante den Gummi um allenfalls etwas Rost oder Schmutz abzutragen. Dann benutze ich den Toko Edge Tuner Pro mit der Chromfeile zum Schleifen und die feinste Diamantfeile (grün) von Toko fürs Finish (freihand, mit jeweils ins Wasser tunken). Dies ca. alle 3 Pistentage. Aber da trage ich wohl viel zu viel Material ab.


    Ich hoffe ich missbrauche hier @Mirko's Thread nicht zu sehr. Gleichwohl noch eine Frage: Was würdet ihr empfehlen, wenn man nicht ein absolut "perfektes", jedoch anständiges Ergebnis erzielen möchte, ohne zu viel Kante abzutragen? Noch bspw. eine grobe Diamantfeile zu kaufen, und damit dieses Nachschleifen vorzunehmen? Sprich Diamantfeile grob, dann fein und evtl. noch Arkansasstein zum polieren. Oder gleich ganz sein lassen und beim Profi vorbeibringen?
    Und noch eine Frage, wenn ihr die Diamantfeile in den Winkel einspannt, tunkt ihr sie davor auch ins Wasser? Irgendwie habe ich dazu noch nicht gross etwas gefunden, jedoch macht der Herr in den Toko-Videos das jeweils glaube ich nicht.

  • @sEribaZ


    Kantengummis haben eine gewisse Flexibilität als sinnbedingte (und materialbedingte) Eigenschaft. Daher wölben sie sich immer, selbst man sie plan auf der Kante führt; die Kante wird stumpf.
    Zum Entfernen von kleinen Rostrstellen (Flugrost) sollte man nur eine feine Diamantfeile nehmen. Eventuell auch die mittlere oder die grobe Diamantfeile.


    Zum Thema "perfekte" Kante:
    Perfekt ist immer relativ; abhängig von situativen Umständen und eigenen Vorlieben.
    Ich ziehe meine Kanten bei Boards, die ich gerade fahre, jeden Tag mindestens einmal mit der feinen Diamntfeile nach. Anschließend immer noch mit dem Keramikstein.
    Allerdings ist diese Praxis vermutlich nicht für jeden Boarder sinnvoll, da nur die wenigsten 100%igen Grip selbst auf blankem Eis wollen.


    Trotz der intensiven Pflege geht dabei praktisch kein Kantenmaterial verloren, da ich die Feile nur auflege und mit ihrem Eigengewicht führe.
    Falls die Kante beim Fahren größere Macken davongetragen haben sollte muss ich natürlich etwas "grober" ansetzen und vielleicht die anderen Diamantfeilen oder gar die Titaniumfeile nutzen.


    Grundsätzlich gilt jedoch:
    Eine Kante, die häufig mit einer feinen Feile nachgezogen wird, hat eine längere Standzeit als eine Kante, die selten geschliffen wird. Beim seltenen Schleifen muss nämlich jedes mal recht viel Kantenmaterial abgetragen werden, um die seit dem letzten Schleifen reingefahrenen Macken zu beseitigen. Gleichzeitig schützt das häufige Schleifen, da aus kleinen Macken schnell größere Macken werden, wenn sie nicht zeitig behoben werden.


    Zum Thema Service bzw. "Profi":
    Auch hier ist die Wunschvorstellung des Boarders und damit auch die offerierte Qualität des Kantentunings relativ.
    Meine Boards werden niemals einen Schleifautomaten sehen. Die Dinger sind ungenau und das Personal berücksichtigt meine Wünsche nicht.
    Selbst wenn die Maschine genial wäre und der Mitarbeiter auf meine Wünsche eingehen würde, so ist Handarbeit immer besser als als das, was die Mschine ausspuckt.
    Wenn man zu einem Kantenprofi im Skiworldcup /Europacup und/oder bei Snowboardrennen (RS/SL) geht und ihn fragt, weshalb er nicht 'ne Maschine nutzt, ist die Reaktion entweder fassungsloses Unverständnis mit angewiderter Mimik oder ein Lachanfall.


    Für 99,9% aller Wintersportler ist diese Tatsache jedoch völlig wurscht. Für diesen Personenkreis sind die Ergebnisse der Service-Stationen absolut ausreichend.
    Nur 2 Gründe sprechen dagegen/könnten dagegen sprechen:
    - So ein Service kostet Geld (beim eigenen Tuningset braucht man nur Startkapital) und
    - Es wird jedes Mal ziemlich viel Kantenmaterial abgetragen.


    Gruess

  • @SixtyNiner danke viel mal das beruhigt mich. :) Mein Snowboard gebe ich nämlich nur ungern in fremde Hände, man kann ja nie wissen wie vorsichtig, die Leute damit umgehen, da es ja nicht das eigene Material ist. Ok, diese Liebe zu einem Gegenstand sollte ich vielleicht mal überdenken, aber das ist ein anderes Thema. :rolleyes:


    @HC-XX235 danke dir viel mal für diese erneuten genauen Ausführungen! Hier ist einfach extrem viel Know-how vorhanden, das gefällt mir. Ich hoffe eines Tages kann ich auch mal anderen aushelfen.
    Dann werde ich in Zukunft weniger mit Gummi und grober Klinge hantieren, dafür täglich mit der feinen Diamantfeile und mein Equipment noch ein wenig aufstocken.