Einfluss Drehfreudigkeit - Radius, Härte, Kantenlänge?

  • Frage: Was beeinflusst eigentlich die Drehfreudigkeit eines Boards am meisten? Ich hätte nämlich gerne ein Board das im Wald etwas flinker / drehfreudiger zu fahren ist.

    Mein Jones Flagship 2019 ist super auf großen offenen Hängen aber im Wald finde ich es nicht so ideal.

    Was beeinfluss die Drehfreudigkeit eines Boards (am meisten)? Radius, Härte, effektive Kantenlänge etc.?

  • Das kommt darauf an was du unter drehfreudig verstehst?


    Das es Flatbase nicht verkantet und stattdessen Dreht ? Dann die Kantenlänge und Lauflänge und am meisten der Kantenschliff / Basewinkel.

    Am besten wird hier etwas mit extrem viel Spoon / 3D base drehen , dann das Board bei dem die Kante am meisten abgehangen ist ( Basewinkel der Kante ) und am wenigsten gerne dreht ein Board mit 0 Grad Basekantenwinkel ohne Spoon / 3D .


    Wenn du von Wald redest also Treerun dann im POW.

    3D Nose mit langem Noserocker . Dann kannst du es noch „drehfreudiger“ im POW bekommen wenn du ein Brett mit weniger Länge nimmst und kleinem Sidecut Radius sowie kurzem Heck ( Fishtail etc ) und viel Taper.

    Gruß Nitrofoska - Ausrüstung Passform/ Welche Größe KLICK | Breite Boards ab Waist 27 KLICK | Fragebogen: KLICK

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  • Wenn es dir darum geht im Wald möglichst flink um Bäume herum zu wuseln sind Fishtails (z.B. Rossignol Sushi 145) das wuseligste, das ich kenne. Da ist fast kein Tail dran das herumgedreht werden muss, weil ein paar cm hinter deinem Fuß ist es schon zu Ende.


    Mein 170er Birdman ist zwischen den Bäumen sehr anstrengend zu steuern, es hat eine laaaange Nose, normales Tail, viel Taper, viel Rocker aber trotzdem ist mein 161er Rossi XV deutlich wendiger. Trotzdem muss man die Linie günstig planen und schnell zu reagieren kostet schon Kraft/Sprungkraft/Hochentlastung. Mit meinem Rossi Sushi 145 geht's aber am leichtesten. Das Heck sinkt halt tief ein und bremst aber es dreht fast auf der Stelle. Routenplanung kaum erforderlich. Hochentlastung ist eigentlich kaum erforderlich. Was noch sehr gut gehen sollte ist das Lib Tech Orca oder irgendwas ähnliches mit einem kurzen Tail, Hovercraft, Yes The Y usw.


    Nachteil: Landungen sind hart und instabil. Das Board ist im Tiefschnee langsamer.

  • EDIT: Die Wendigkeit eines Boards wird im Pistenbetrieb hauptsächlich durch seine Kantenlänge und Kantengeoemetrie bestimmt. Je weiter die Kontaktpunkte auseinander liegen und je bissiger die Kante, desto spur-treuer. Der Full-Camber mit langer eff. Kante ist demnach maximal drehunwillig. Gedriftete Schwünge sind damit schwierig, da sich das Board gegen diese Seitwärtsbewegung sperrt.


    Kürzere und entschärfte Kanten, erhöhen dagegen die Drehfreudigkeit.


    Mit „entschärft“ ist nicht „stumpf“ gemeint, sondern durch entsprechendes Kantentuning „abgehängt“ oder durch eine 3D Base zurückgenommen. Auch eine durch ein spezielles Boardprofil (z.B. Rocker) angehobene Kante, erhöht die Drehfreudigkeit.


    Drehfreudigkeit ist die Summe, all dieser Merkmale.


    Im Tiefschnee verhält es sich etwas anders. Wenn mit „Wald“ gleichzeitig „Pulver“ gemeint ist, verhält es sich etwas anders.

  • Nun zu deiner konkreten Frage nach der Wendigkeit bei Tree-Runs.


    Rückfrage:


    Wie lang ist dein Flagship? Hatte das 2019er Modell vom Flagship schon eine 3D Contour?

    164cm (bei 78kg 185cm Körpergröße) Ja 3D Contour hat es schon.

  • Ich bin gerade noch mit dem Flagship in 158W unterwegs gewesen. Auch mein Flagship hat schon die 3D Contour. Ich wiege zwischen 70 und 75 Kg bin 183cm groß. Ich habe das Flagship sowohl auf der Piste, als auch im Powder als sehr wendig empfunden. Bei diesem direkten Vergleich Flagship gegen Flagship entscheidet tatsächlich nur die Länge des Boards.


    Wenn du noch mehr Wendigkeit im Powder suchst, ist es so wie Dunkelbazi sagt. Kurzes Board, viel Taper und praktisch kein Tail macht ein Powderboard ultrawendig. Ich bin mal ein Rossignol XV Sashimi im Sulz gefahren. Schon unter diesen Bedingungen konnte man einen Eindruck davon bekommen, dass diese Boards praktisch auf dem „Teller“ drehen. Auf harter Piste ist das dann wieder etwas anderes…

  • Kann SixtyNiners Erfahrungen mit dem Sashimi und ähnlichen Boards bestätigen. viel Taper, wenig Tail und das Ding dreht sich im losen Schnee fast auf der Stelle. Auf der festgefahrenen Piste sind die Teile durch Camber usw. stabiler zu fahren aber Taper macht das Board auch da deutlich wendiger bzw. in Verbindung mit einem engen Kantenradius.